Hörmann: Russen in 20 Sportarten von Rio ausschließen
Berlin - "Ich würde die 20 Sportarten, in denen man Russland systematisches Doping nachgewiesen hat, ausschließen", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes im Interview der "Bild"-Zeitung. "Denn spätestens jetzt muss jedem klar werden: Bis hierhin und nicht weiter! Da würde ich notfalls auch in Kauf nehmen, dass Athleten, die nichts genommen haben, auch ausgeschlossen werden."
Lesen Sie auch: Russland bei Olympia: "Alle sperren! Das ist alternativlos"
Die Zahl 20 begründete er damit, dass von 28 Sommersportarten 20 betroffen seien, "in denen es nun zumindest einzelne klare Nachweise von Doping gibt".
Am Montag hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA einen Bericht zum staatlich unterstützten Dopingsystem in Russland vorgelegt. Unter anderem empfahl die WADA dem Internationalen Olympischen Komitee IOC, einen Komplett-Ausschluss der Sportnation von den Olympischen Spielen in etwas mehr als zwei Wochen zu prüfen. Eine Entscheidung will das IOC unter Führung ihres Präsidenten Thomas Bach bis zum kommenden Dienstag treffen.
Lesen Sie auch: Russe Sakarin gewinnt Bergetappe - Froome baut Vorsprung aus
Hörmann verwies auf die rechtlichen Schwierigkeiten bei einem kompletten Ausschluss der Russen. "Es muss juristisch wasserdicht sein, denn der Großteil der Verlierer wird vor Gericht ziehen und sich dort versuchen, seine Rechte zu sichern", sagte er.
Bei bild.de verteidigte er IOC-Chef Bach vor Kritik. "Ich wüsste nicht, wie er es aktuell besser managen sollte", meinte der DOSB-Präsident. "Er koordiniert den Prozess sehr professionell, hinterfragt kritisch und selbstkritisch Dinge."