"Y Viva España": Spanien ist Europameister – verdient ist verdient

Die spanische Nationalmannschaft beendet die EM mit sieben Siege in sieben Spielen – im letzten Spiel, im Finale ein 2:1 gegen England.
Patrick Strasser |
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Die beiden spanischen Jungstars unter sich: Lamine Yamal (l) und Nico Williams haben die EM geprägt.
Die beiden spanischen Jungstars unter sich: Lamine Yamal (l) und Nico Williams haben die EM geprägt. © Christian Charisius/dpa

Berlin - Es konnte keinen logischeren Sieger dieses Turniers geben als die Spanier. Lediglich im engen Viertelfinale gegen die deutsche Nationalmannschaft mussten sie zittern und konnten erst kurz vor Ende der Verlängerung mit 2:1 gewinnen. Der EM-Pokal ging am Sonntagabend vor 71.000 Fans im Berliner Olympiastadion an Spanien, die nach 1964, 2008 und 2012 zum vierten Mal triumphierten. Der EM-Sieger der Herzen ist – zumindest hierzulande – die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Wieder hat es nicht gereicht für Englands Kapitän Harry Kane, wieder kein Titel. Der Mittelstürmer des FC Bayern wurde in der 61. Minute ausgewechselt und musste am Ende mit Tränen in den Augen mit ansehen wie sein Traum vom EM-Titel erneut platzte. Vor drei Jahren hatten die Briten das Finale im Wembleystadion gegen Italien erst im Elfmeterschießen verloren.

Williams & Yamal: Flügel-Youngster prägen das Finale

Die Jugend, das aufregendste Flügel-Duo dieser EM, fabrizierte das 1:0 der Spanier. Rechtsaußen Lamine Yamal, am Samstag 17 geworden, hatte das richtige Gefühl für den Moment und den Raum, der sich auftat in der englischen Defensive. Linksaußen Nico Williams, auch erst 22, vollstreckte perfekt freigespielt aus 14 Metern mit 116 km/h ins lange Eck (47.). Ein Tor, das zur Leistung der Spanier im gesamten Turnier passte – fein herausgespielt, clever abgeschlossen. Williams wurde zum Spieler des Spiels gewählt.

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Die Engländer, bisher in all ihren drei K.o.-Spielen mit 0:1 in Rückstand, waren nun also wieder in ihrem Element, im Aufholjagd-Modus – aber ohne Kane. Der Kapitän und Mittelstürmer wurde als erstes von Trainer Southgate „geopfert“, in der 61. Minute ausgewechselt. Unterdessen verpassten Yamal und Morata Spaniens zweiten Treffer.

Die Joker stechen: für beide Mannschaften

Es kam so wie es bei dieser EM kommen musste. Southgate reagierte und riskierte, der als zweiter eingewechselte Cole Palmer traf nach Ablage von Jude Bellingham mit einem platzierten Linksschuss aus 21 Metern zum Ausgleich (73.). Kurz schien das Momentum zugunsten der „Three Lions“ zu kippen, dann eroberte „La Furia Roja“ das Spiel und die Dominanz zurück.

Das Ergebnis: der Siegtreffer durch den eingewechselte Mikel Oyarzabal von Real Sociedad San Sebastián nach Pass von Marc Cucurella. Das hatte mehr Fuß als Hand. Spanien, nun alleiniger Rekordsieger der EM mit vier Titeln, hat mit Oyarzabal nun einen Basken als Volkshelden. Der Architekt des Erfolges ist Spaniens Trainer Luis de la Fuente (63), der mit der spanischen U 19 (2015) sowie der U 21 (2019) schon einmal Europameister wurde.

Die Engländer unterliegen, trotz royaler Unterstützung aus der Heimat

Nach Schlusspfiff stürmten die Spanier, die gesamte Ersatzbank und der Trainerstab auf den Rasen, um ihre Fiesta in Berlin zu feiern. Kapitän Álvaro Morata erhielt wenig später den EM-Pokal.

Der vor und während des Turniers so umstrittene England-Coach Gareth Southgate (53) meinte vor der Partie: „Wir wollen den Engländern die Nacht ihres Lebens bescheren. Wir sehen das als eine tolle Gelegenheit für uns alle, unser Land glücklich zu machen.“ Aus der Heimat kam königliche Unterstützung: Auf einem Foto posierten König Charles III. und die royalen Familien-Mitglieder mit Trikots der Three Lions.

Auf den Tribünen schmetterte die zahlen- und kehlenmäßig überlegenen Briten Hits von den Beatles bis Oasis. Danach jedoch war es stumm, Tristesse um Kane, Bellingham und Co. Beim FC Bayern wird es nun eine große Aufgabe, den so enttäuschten Kane wieder aufzurichten vor dem Start in seine zweite Bundesliga-Saison. Erstmal aber ist Urlaub. Zum Verdauen.

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  • Südstern7 am 16.07.2024 09:40 Uhr / Bewertung:

    Die deutsche Mannschaft ist wieder in der Lage zweitklassige Gegner wie Schottland oder Ungarn mühelos zu schlagen. Es geht also aufwärts.

    In den 3 anderen Spielen hat man dann auch gesehen, dass eine willensstarke Mannschaft auf dem Platz stand - zweimal mit glücklichem Ausgang. Das Spanien-Spiel wird mir in Erinnerung bleiben als ein Match, in dem die Deutschen nochmal über sich hinaus gewachsen sind. Kämpferisch und konzentriert, lange nicht mehr gesehen! Dennoch halte ich es für ein (Sommer)Märchen, dass die Deutschen die klar bessere Mannschaft waren. Sie waren ebenbürtig, das ist ja auch schon mal was.

    Die von mir befürchteten Auswüchse des Zeitgeists, nämlich nationalistische Parolen zu grölen, waren minimal, was mich sehr erleichtert hat. Ärgerlich, aber durchaus erwartet, hat die EM unter den verkehrstechnischen Problemen unserer Republik gelitten. Unsere ausländischen Gäste werden das sicher weniger hoch bewerten, als das Auspfeifen von Cuccurella. Für Gastgeber unwürdig.

  • Kaiser Jannick am 15.07.2024 21:03 Uhr / Bewertung:

    Spanien hat den mit Abstand besten Fußball gezeigt und ist absolut hochverdienter Sieger.

    Nervig sind „Fans“, die Cucurella 2 Spiele in Folge in unsportlichster Weise auspfeifen, nur weil SR Taylor den Elfmeter nicht gegeben hat. Das war nicht Cucurellas Schuld.

    Weiter nervt diese extrem unsachliche Deutsch-Tümelei.

    Denn wenn es um SR-Entscheidungen gegen Deutschland geht, vergessen die ganzen Fanatiker, dass wir Deutsche gegen Dänemark schon mehr Glück als Verstand bei wichtigen SR-Entscheidungen gehabt haben. Sowie, dass im Spiel gegen Spanien Kroos ohne jedweden Zweifel nach 9 Minuten wegen Gelb-Rot nicht mehr auf dem Platz gewesen wäre. 80 Minuten in Unterzahl gegen Spanien hätte vermutlich zu einem deutlicheren Sieg der Iberer geführt.

    Insgsamt war es eine gute EM mit vielen spannenden Spielen und weit überwiegend guten SR-Entscheidungen und bis auf die Serben sehr freundlichen und friedlichen Fans. Danke auch an die Polizei für die defensive Präsenz.

  • Südstern7 am 15.07.2024 22:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Danke.
    Du sprichst mir aus der Seele. Diese Deutschtümmelei ist der Hauptgrund, warum Spiele, in denen zuvor Nationalhymen gespielt werden, mein Interesse auf null sinken lassen.

    Na ja, nun haben wir ja 2 Jahre Ruhe und können uns wieder dem Fußball zuwenden, den wir freiwillig (!) begleiten und der nicht gehypt wird, so als handele es sich um Ereignisse das das Schicksal eines Volkes bestimmen. Fußball, der uns hoffentlich nicht von hysterischen Mode-Pseudo-Event-Fans verhunzt wird.

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