WM-Test: Löw erwartet „finale Erkenntnisse“

Auch ohne Lahm und Neuer ist der WM-Probelauf gegen Kamerun für Bundestrainer Löw von erheblicher Bedeutung. Es geht um wertvolle Fingerzeige – und für drei Spieler wird der Brasilien-Traum enden. 
dpa |
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Auch ohne Lahm und Neuer ist der WM-Probelauf gegen Kamerun für Bundestrainer Löw von erheblicher Bedeutung. Es geht um wertvolle Fingerzeige – und für drei Spieler wird der Brasilien-Traum enden.

Düsseldorf  – Mit WM-Rückenwind in den Kurzurlaub: Nach der Heimkehr aus Südtirol kommt die von Joachim Löw euphorisch besungene „sehr gute Stimmung“ im Nationalteam gegen Kamerun auf den Prüfstand. Nur ein Sieg und ein schwungvoller Fußball-Abend werden die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in ganz Deutschland befeuern. „Wir hoffen, dass wir das Trainingslager positiv zu Ende bringen“, beschrieb Torwart Roman Weidenfeller den Auftrag am Sonntag (20.30 Uhr/ARD) in Mönchengladbach gegen den afrikanischen WM-Teilnehmer.

Sein Dortmunder Kollege Marco Reus, der am Samstag seinen 25. Geburtstag feierte, will sich sein schönstes Geschenk in Brasilien machen. „Ich bin kein Talent mehr. Es wird Zeit, dass ich etwas Großes in den Händen halte“, sagte einer der größten deutschen Hoffnungsträger vor der Rückkehr an seine frühere Gladbacher Wirkungsstätte. Seine Wunschelf für Brasilien kann Löw im Borussia-Park noch nicht präsentieren.

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Die noch angeschlagenen Leistungsträger Philipp Lahm und Manuel Neuer flogen am Samstag nicht mit ihren 24 Kollegen aus Bozen nach Düsseldorf, sondern fuhren zur weiteren Behandlung und individuellem Training aus St. Leonhard heim nach München. Der ausgefallene WM-Test für seinen Kapitän (Sprunggelenk) und seine Nummer 1 (Schulter) bewertet Löw jedoch nicht als problematisch.

Lahm und Neuer werden schnell wieder ihren Rhythmus finden. Das übergeordnete Lahm-Neuer-Ziel lautet unverändert: 16. Juni, Salvador, WM-Auftakt gegen Portugal mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Löw erhofft sich gegen Ghana-Double Kamerun aber auch ohne Lahm und Neuer sowie den nach Knieproblemen womöglich noch einmal geschonten Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger „finale Erkenntnisse“.

Denn bevor der Bundestrainer seine Spieler am Montag noch einmal nach Hause entlässt, stehen für ihn noch „harte Entscheidungen an“, wie er erklärte: Löw muss drei Mann aussortieren. Den Traum von der WM-Teilnahme kann er nur 23 Spielern erfüllen, die er am Montag bis spätestens Mitternacht dem Weltverband FIFA melden muss. „Wir sind alle gespannt“, sagte stellvertretend für alle Wackelkandidaten der Dortmunder Erik Durm.

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Neben zahlreichen Frischlingen wie ihm, Kevin Volland, Shkodran Mustafi oder Matthias Ginter können sich auch namhaftere Akteure wie der Schalker Julian Draxler ihres WM-Tickets nicht sicher sein. „Die Entscheidung wird dem Bundestrainer bestimmt nicht leicht fallen“, mutmaßte Durm. Der 22-Jährige muss zunächst einmal hoffen, gegen Kamerun sein Länderspiel-Debüt geben zu dürfen.

So könnte er sich vor einem Millionen-Publikum aktiv als Alternative zu seinem in der Vorbereitung lange angeschlagenen BVB-Kollegen Marcel Schmelzer auf der linken Außenverteidigerposition anbieten. „Wie alle anderen habe auch ich in den zehn Trainingstagen alles gegeben“, bemerkte Durm. Die Streichkandidaten werden für Löw aber nicht im Mittelpunkt des vorletzten WM-Probelaufs stehen.

Der 54-Jährige benötigt wichtigere Erkenntnisse: Wie weit ist Torjäger Miroslav Klose? Wer könnte rechts oder links verteidigen, falls Löw Kapitän Lahm tatsächlich im Mittelfeld benötigen sollte? Ist Spielmacher Mesut Özil bereit, um bei der WM Regie zu führen? Vor allem aber: Welche Besetzung zeichnet sich für die beiden Schlüsselpositionen im defensiven Mittelfeld ab? Toni Kroos und Sami Khedira könnte die Antwort lauten – zumindest gegen Kamerun.

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„Sami braucht noch Spiele, das ist klar“, sagte Löw über den Champions-League-Sieger von Real Madrid, den er trotz dessen Defiziten sechs Monate nach einem Kreuzbandriss als „Leader“ fest für die WM-Startelf einplant. Und Kroos hat der Bundestrainer bescheinigt, das er in der WM-Saison Länderspiele „geprägt“ habe: „Ich erwarte, dass er in Brasilien eine ganz andere Rolle spielt als 2012.“

Bei der EM vor zwei Jahren saß Kroos meist auf der Bank, während Schweinsteiger und Khedira die Doppel-Sechs bildeten. Löw dürfte also in Mönchengladbach zunächst das Personal sehen wollen, mit dem er aktuell auch für Brasilien planen kann. Wechsel soll es nach der Pause geben. „Das Ergebnis steht im Vordergrund“, betonte Weidenfeller, der sein zweites Länderspiel bestreiten darf, „aber es geht auch ums Einspielen und eine gute Leistung.“

Mit einem guten WM-Gefühl will Löw die Spieler dann bis zum neuen Treffpunkt am Donnerstag in Mainz nach Hause entlassen. „Für alle Spieler gibt es einen individuellen Plan, was bis dahin zu tun ist“, betonte Löw jedoch. Auch Lahm und Neuer sollen dann am kommenden Freitag bei der WM-Generalprobe gegen Armenien ein Comeback feiern. Gut 24 Stunden später hebt dann am Samstag (22.00 Uhr) der DFB-Charterflieger von Frankfurt/Main nach Brasilien ab. Die WM-Vorfreude beim Team ist bereits geweckt. „Es kitzelt in den Fingern“, verriet Turnier-Debütant Weidenfeller.

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