War Brandts Selfie mit den Fans in Ordnung?
Moskau - Bei aller Enttäuschung über die Auftakt-Niederlage nahm sich Nationalspieler Julian Brandt nach seinem ersten WM-Einsatz noch kurz Zeit für einen jungen Fan. Der Leverkusener wurde nach dem 0:1 gegen Mexiko noch auf dem Weg in die Kabine um ein Selfie gebeten und erfüllte diesen Wunsch. Der 22-Jährige nahm das Smartphone des Buben, lächelte und drückte ab.
"Klar ist nach so einer Niederlage viel Frust, da regen sich viele Leute über Kleinigkeiten auf. Ich wollte in den Spielertunnel, da kam der kleine Junge und hat geschrien. In der Sekunde denkst du gar nicht darüber nach", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Du tust dem Kleinen den Gefallen oder halt nicht. Ich hab das Handy genommen und das Selfie gemacht. Ich hab mir nichts dabei gedacht."
Geht das Selfie wirklich in Ordnung – ein Pro und Contra:
Pro: Brandt mit Fannähe und Authentizität
Ein Lächeln nach einer deutschen Niederlage zum WM-Auftakt? Darf man das? Aber natürlich! Julian Brandt hat einer Gruppe junger deutscher Fans, die mit hoher Wahrscheinlichkeit extra fürs Turnier nach Moskau gekommen waren, damit einen Traum erfüllt. Und der Leverkusener, der kurz vor Schluss eingewechselt wurde und ein paar gute Aktionen gezeigt hatte, war aus deutscher Sicht mit am wenigsten Schuld am 0:1. Fannähe, Authentizität – das propagiert der DFB doch. Also: Auch nach dem Schweden-Spiel gerne wieder Selfies. Dann aber als Sieger.
Christoph Landsgesell
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Contra: Brandt sendet eine falsche Botschaft
Dass Julian Brandt Nähe zu Fans zulässt, speziell zu den jüngsten, ist grundsätzlich sehr positiv zu bewerten und heutzutage nicht bei allen Fußballstars Standard. Doch das Timing kurz nach dem Mexiko-Spiel passte einfach nicht. Während die Kollegen haderten, sich ärgerten und nach Erklärungen für den enttäuschenden WM-Auftakt suchten, lächelte Brandt in die Handykamera und sandte damit eine falsche Botschaft nach außen. Trotz seines jungen Alters (22) hätte er das berücksichtigen müssen. Es fehlt an Fokussierung im deutschen Team – nicht nur bei Brandt.
Maximilian Koch
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