Russischen Hooligans droht die Ausweisung

Cannes/Moskau - Nach den Krawallen am Rande des EM-Spiels zwischen England und Russland hat die französische Polizei am Dienstag bei Cannes einen Autobus russischer Fußballanhänger gestoppt. Der Gruppe von 29 Personen drohe die Ausweisung, hieß es bei der zuständigen Präfektur des Départements Alpes-Maritimes in Südfrankreich. Einige der mutmaßlichen Hooligans seien in Abschiebehaft gekommen.
Der Vorsitzende des Allrussischen Fanverbandes, Alexander Schprygin, schrieb auf Twitter, schwer bewaffnete Polizisten hätten den Bus nur deswegen nicht gestürmt, weil ein russischer Konsul gekommen sei.
Die Angriffe auf englische Fans in der Altstadt von Marseille und nach dem Spiel im Stadion am Samstag waren nach Ermittlungen französischer Behörden von etwa 150 gut organisierten Russen ausgegangen. Schprygin gilt mit seinem Fanverband als ein Drahtzieher der Ultras in Russland, dem Gastgeberland der WM 2018. Ihm werden auch enge Beziehungen zur rechten Szene vorgeworfen.
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Die russische Fußballföderation RFS in Moskau erklärte auf Anfrage, Schprygin habe weder mit dem Verband noch mit der offiziellen EM-Delegation zu tun. Russlands Sportminister Witali Mutko kommentierte die Lage nicht, wie die Agentur Interfax meldete. Der europäische Fußballverband UEFA wollte am Dienstagnachmittag über mögliche Strafen für Russland und England wegen der Randale entscheiden.
Nach dem Spiel in Südfrankreich waren die russischen Fans auf dem Weg zum nächsten Gruppenspiel gegen die Slowakei am Mittwoch in Lille. Ganz in der Nähe in Lens sammeln sich die englischen Fans für die nächste Partie gegen Wales.