Ronaldo gegen Bale: Das teuerste Duell der Welt

Portugal gegen Wales? Nein, Ronaldo gegen Bale! Im EM-Halbfinale duellieren sich die Stars von Real. Die AZ sagt, wer wertvoller ist.
von  M. Koch
Das Halbfinal-Duell zwischen Portugal gegen Wales ist auch das Duell ihrer Superstars: Ronaldo gegen Bale.
Das Halbfinal-Duell zwischen Portugal gegen Wales ist auch das Duell ihrer Superstars: Ronaldo gegen Bale. © az, dpa

München - Endlich ist das Geheimnis gelüftet, warum Wales bei dieser EM so stark aufspielt: Es liegt an Toni Kroos, zumindest zu einem gewissen Teil. Gareth Bale, der Superstar der Waliser, der gemeinsam mit Kroos bei Real Madrid spielt, hat nun verraten, wie der deutsche Nationalspieler ihn vor der Europameisterschaft zusätzlich motiviert hat. „Ich erinnere mich, dass Toni Kroos vor dem Turnier gesagt hat, dass wir nur drei Spiele vor uns haben – also wäre es schön, ihn nun im Finale zu treffen“, sagte Bale vor der Partie am Mittwoch in Lyon gegen Portugal.

Und jetzt fehlt Wales nur noch ein Spiel, um die Sensation perfekt zu machen und ins Finale von Paris einzuziehen. Nur noch ein Gegner kann das Team von Trainer Chris Coleman daran hindern – doch der hat es in sich: Cristiano Ronaldo, Bales Real-Kollege, will die Briten stoppen. „Es ist Portugal gegen Wales, nicht mehr“, sagte Bale vor der Partie. Aber natürlich dreht sich alles um ihn und Ronaldo, die teuersten Fußballer der Welt. Wer am Mittwoch die besseren Chancen hat? Die AZ vergleicht die beiden Stars in fünf Kategorien.

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1. Leistung bei dieser EM

Ronaldo und Bale waren jeweils an vier Toren direkt beteiligt: Der Portugiese traf zweimal selbst und legte zwei Mal zu Treffern auf, Bale erzielte drei Tore und gab einen Assist. Der Waliser schoss zudem von allen EM-Spielern am häufigsten aufs Tor (13 Mal), Ronaldo feuerte allein 14 Mal vorbei (Negativrekord). Bale agierte insgesamt konstanter als Ronaldo, der nur beim 3:3 gegen Ungarn wirklich überzeugte. Deshalb geht der Punkt an Bale, 1:0 für den Waliser.

2. Wert fürs Team

Zu den Bildern dieses Turniers gehört zweifellos der lamentierende Ronaldo, der nach Fehlpässen oder misslungenen Aktionen seiner Kollegen Tränen, Zorn und Unverständnis in den Augen hat. Manche sagen, dass Ronaldo dann wie ein beleidigtes Kind aussieht, andere nennen ihn Diva. Es ist schwer, zu glauben, dass sich der 31-Jährige fernab der Kameras kollegial verhalten soll. Doch die Mitspieler verlieren tatsächlich kein schlechtes Wort über ihren Superstar, sicher auch, weil sie wissen, dass er ihr mit Abstand wichtigster Spieler ist.

Bale (26) ist ein ganz anderer Typ, er braucht die Aufmerksamkeit nicht so sehr, der Mannschaftserfolg genügt ihm. „Ich habe komplett dran geglaubt, dass wir etwas erreichen können, deshalb habe ich meinen Urlaub für den 11. Juli gebucht“, sagt er: den Tag nach dem EM-Finale. Bale ließ sich in den bisherigen EM-Spielen oft ins Mittelfeld fallen, schuftete im Gegensatz zu Ronaldo auch in der Defensive, pushte seine Kollegen. Der Punkt geht an ihn, 2:0.

3. Marktwert und Titel

94 Millionen Euro Ablöse zahlte Real 2009 für Ronaldo, Bale war neuesten Enthüllungen zufolge sogar noch sieben Millionen teurer, als er 2013 von Tottenham Hotspur verpflichtet wurde. An Ronaldo soll es ziemlich genagt haben, dass er den Titel „teuerster Spieler der Welt“ abgeben musste. Er kann sich damit trösten, die größere Titelsammlung vorzuweisen: Dreimal war er Weltfußballer, zwei Mal Europas Fußballer des Jahres, drei Mal Champions-League-Sieger, englischer und spanischer Meister. Sein Marktwert beträgt aktuell 110 Millionen Euro.

Bales Wert wird bei „transfermarkt.de“ auf 80 Millionen beziffert, auch bei den Erfolgen liegt er klar hinter Ronaldo zurück. Zwei Champions-League-Siege, ein spanischer Pokaltriumph stehen in seiner Vita, eine wichtige persönliche Auszeichnung fehlt. „Er wird noch besser als Messi und Ronaldo“, sagte Wales-Kollege Hal Robson-Kanu. Dennoch: Punkt an Ronaldo, 2:1.

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4. Glamour-Faktor

Ronaldo hat 43,5 Millionen Follower bei Twitter, mehr als 112 Millionen Anhänger bei Facebook, er ist der populärste Fußballer der Welt. In seiner Heimat Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira haben sie ihm eine Statue gebaut – in breitbeiniger Freistoßpose. Dort gibt es auch ein Ronaldo-Museum. Und wie die Fotos von Klaus Eder, dem Physiotherapeuten der deutschen Nationalelf jüngst bewiesen, gibt es auch „CR7“-Unterwäsche zu kaufen.

Bale neigt nicht zum Glamour-Stil, sieht man mal von seiner verrückten Frisur ab. Auffällig ist vor allem das Leben seines Schwiegervaters: Der wurde 2013 in den USA verhaftet und sitzt seitdem wegen Geldwäsche und Betrugs im Gefängnis. Glamour-Punkt für Ronaldo, 2:2.

5. Privatleben

2010 wurde der Portugiese Vater, sein Sohn heißt Cristiano Ronaldo Junior. Bis heute ist nicht bekannt, wer die Mutter ist, Ronaldo soll ihr für ihr Schweigen mehrere Millionen Euro gezahlt haben. Er hat das alleinige Sorgerecht. Ronaldos Vater starb 2005 im Alter von 51 Jahren aufgrund jahrelangen Alkoholkonsums an Leber- und Nierenversagen. Seine Mutter, Maria Dolores dos Santos Aveiro, ist seit jeher seine Bezugsperson. Ronaldo hat zwei ältere Schwestern und einen älteren Bruder. Mit dem russischen Model Irina Shayk war er von 2010 bis 2015 liiert, seit Februar soll er mit dem bulgarischen Model Nikoleta Lozanova zusammen sein.

Bei Bale geht es ruhiger zu. Er ist mit seiner Jugendliebe Emma Rhys-Jones zusammen. Die beiden haben zwei Töchter, Alba Violet und Nava Valentina. Bales Eltern (Debbie und Frank) wohnen in Cardiff, wo Bale geboren wurde. Der Waliser gewinnt das Familienduell und siegt im Endklassement 3:2.

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