Pokal: Viele Favoritensiege - Braunschweig scheitert
Düsseldorf - Mal holprig, mal souverän - im Gegensatz zur vergangenen Saison gab es zum Auftakt der ersten DFB-Pokalrunde am Samstag ausschließlich Siege der Bundesligisten. Erst am Sonntag erwischte es in Eintracht Braunschweig den ersten Erstliga-Club, der Aufsteiger verlor bei Arminia Bielefeld mit 1:2. Sebastian Hille (36.) brachte den Zweitliga-Aufsteiger in Führung, nach dem Ausgleich von Timo Perthel (66.) besorgte Tim Jerat (72.) per Handelfmeter die erste große Überraschung.
Ansonsten zeigte der Pokal mit seinen eigenen Gesetzen in erster Linie eine Regelmäßigkeit: Geld schießt Tore. Champions-League- Finalist Borussia Dortmund musste aber immerhin 70 Minuten zittern, ehe doch ein 3:0 beim Viertligisten SV Wilhelmshaven heraussprang.
Der VfL Wolfsburg meisterte indes seine Aufgabe beim Pokalschreck Karlsruher SC (3:1) ebenso souverän wie Bayer Leverkusen beim Viertligisten SV Lippstadt 08 (6:1). Für 1899 Hoffenheim gab es beim 9:0 gegen SG Aumund-Vegesack ein angenehmes Kontrastprogramm, nachdem im Vorjahr das 0:4 beim Berliner AK die Katastrophen-Saison eingeleitet und eine von sechs Erstrunden-Niederlagen eines Bundesligisten dargestellt hatte.
Einen Pflichtsieg gab es für Hannover 96 beim 2:0 im Spiel bei Victoria Hamburg. Dicht an einer Blamage schrammten Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg und der FSV Mainz 05 vorbei. Freiburg musste beim Viertligisten TSG Neustrelitz nachsitzen (2:0 nach Verlängerung), Mainz entging durch ein Tor von Eric Maxim Choupo-Moting drei Minuten vor Schluss bei Fortuna Köln einer Overtime (2:1).
Dabei hatten die Underdogs aus der Provinz nichts unversucht gelassen. Die markige Kabinen-Ansprache von Aumunds Trainer Kristian Arambasic vor TV-Kameras ("Ihr arbeitet und spielt nicht nur Fußball. Wir gehen raus und reißen uns den A.... auf") wäre eine Sensation wert gewesen. Bis zur Halbzeit durfte der Fünftligist auf Platz 11 des Weserstadions auch vom Pokal-Coup gegen Hoffenheim träumen, dann wurde es fast noch zweistellig. In Wilhelmshaven hatte der BVB nicht nur mit einem aufopferungsvoll spielenden Regionalligisten, sondern auch mit einem ungemähten Rasen zu kämpfen.
Nach dem Arbeitssieg rückte aber sogleich das Dauer-Thema Robert Lewandowski, der zum 3:0-Endstand traf, wieder in den Vordergrund. Er habe gut gespielt, urteilte BVB-Coach Klopp über den polnischen Torjäger: "Alles okay". Doch dass alles in Ordnung ist, lässt sich kaum behaupten. Zu hart war Lewandowskis Kritik in einer polnischen Boulevardzeitung, dass er sich vom BVB "betrogen fühle". Es sei für ihn ein Wortbruch, dass der Verein seinen beabsichtigten Wechsel zu Bayern München verhindert habe. "Es gibt sicher noch Gesprächsbedarf, aber das klären wir intern", sagte Manager Michael Zorc.
Rundum positiv ist dagegen die Stimmungslage bei Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Insbesondere die neue Flügelzange Sidney Sam und Heung-Min Son bereitete Bayer große Freude. Sam, der vor gut zwei Monaten bei der USA-Reise sein Debüt in der Nationalelf gegeben hatte, war mit zwei Treffern und zwei Vorlagen der herausragende Spieler in Lippstadt. "Ich bin fit und will in dieser Saison mehr Verantwortung übernehmen. Das war der erste Schritt, wir gehen weiter", sagte Sam, der in der Vergangenheit zu den Sorgenkindern bei der Werkself gezählt hatte.
Sorgen machte sich bei Freiburg Trainer Christian Streich, erst zwei späte Tore von Neuzugang Hendrick Zuck (113. und 118.) bewahrten die Breisgauer vor dem Elfmeterschießen. "Mit zehn Mann ging's. Über alles andere sollten wir lieber nicht schwätzen", schimpfte der 48-Jährige, der nach der Gelb-Roten Karte von Immanuel Höhn (80.) mit dem Schlimmsten rechnen musste. Mehr Aufbruchstimmung konnte dagegen Ex-Meister Wolfsburg aus dem Sieg in Karlsruhe mitnehmen. "Das ist ein positiver Schub für die nächsten Wochen", betonte Manager Klaus Allofs nach dem Duell mit dem KSC, der im Vorjahr den Hamburger SV bloßgestellt hatte. Sensationspotenzial hatte auch das Duell zwischen RB Leipzig und dem FC Augsburg, doch der Bundesligist siegte 2:0.
Auch eine Klasse tiefer waren die Favoriten gerüstet. Die Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth, 1860 München, der 1. FC Kaiserslautern, der 1. FC Köln, der FC Ingolstadt, Energie Cottbus, der VfL Bochum und der VfR Aalen feierten allesamt Siege gegen Außenseiter. Als Drittligist konnte nur der VfL Osnabrück dem Zweitlisten Erzgebirge Aue ein Bein stellen.
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