Nürnberg nach Derby-Pleite am Boden

Fürth - Der Frust beim 1. FC Nürnberg ist riesig, die ins Visier genommene Bundesliga-Rückkehr gerät schon wieder aus dem Sichtfeld.
"Es ist ganz bitter, unglücklich und enttäuschend. Dieses Ergebnis hängt uns nach", mutmaßte Trainer René Weiler, dem die 2:3-Niederlage im Derby bei Greuther Fürth am Sonntag obendrein den 42. Geburtstag verdarb.
Der vom Coach angepeilte Wiederaufstieg in die Fußball-Eliteklasse gerät nach der Last-Minute-Pleite immer mehr zur Herkulesaufgabe. Auswärts verloren die Nürnberger all ihre drei Spiele, 15 Gegentore nach sechs Partien sind rekordverdächtig.
"15 Gegentreffer sind einfach zu viel. Wir müssen uns an die eigene Nase packen", beklagte Torschütze Alessandro Schöpf, man sei "sehr, sehr zerstört". Stürmer Guido Burgstaller attackierte Referee Felix Zwayer, der das rassige Derby mit seinem Gespann maßgeblich mitgeprägt hatte.
"Es war eine Katastrophe, jede Entscheidung ging gegen uns. Ich hoffe, er pfeift uns nie wieder - wir kriegen ja auch eine Sperre für eine Rote Karte!", wetterte der komplett gefrustete Österreicher und motzte: "Hoffentlich geht er in die 6. Liga!"
Unfassbar und ohne Worte!!!! #sgffcn 3:2
— 1. FC Nürnberg (@1_fc_nuernberg)
13. September 2015
Auch Weiler haderte nach den 90 kuriosen Minuten mit dem Referee. "Entscheidend war sicher auch der Schiedsrichter, er hat diesmal tatkräftig mitgeholfen", urteilte der Schweizer. Zwayer hatte vor dem ersten Fürther-Treffer einen umstrittenen Freistoß gepfiffen und beim 2:1 eine Abseitsstellung übersehen.
Als das zweite Fürther Tor noch mal auf der Videowand zu sehen war, "stockte einigen der Atem", so klar sei diese Abseitsposition gewesen, bekannte Weiler. So reichte es trotz der Treffer von Burgstaller (7.) und Schöpf (85.) erneut nicht, um etwas Zählbares aus dem Prestigeduell mit auf die knapp 15 Kilometer lange Heimreise mitzunehmen.
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Seit November 2008 ist der FCN nun bereits sieglos im ewigen Duell mit den Grün-Weißen aus Fürth. Veton Berisha (39.) und Tom Weilandt (58.) hatten das Spiel für die Gastgeber zwischenzeitlich gedreht, der eingewechselte Sebastian Freis entschied die Partie schließlich in der Nachspielzeit und sorgte so für einen lange nicht gesehenen Fürther Freudensturm.
"Das ist ein geiles Gefühl", jubelte der Derby-Held. Fürth-Coach Stefan Ruthenbeck wollte seinen ersten Derbysieg trotz emotionalen Verlaufs nüchtern einordnen: "Wir haben das Derby gewonnen, aber das sind auch nur drei Punkte. Weder haben wir die Champions League gewonnen noch sind wir jetzt die Könige", betonte Ruthenbeck.
Obwohl seine Fürther über weite Strecken klar besser waren, stellte er fest: "Wir waren in diesem Spiel die glücklichere Mannschaft."