Marco Reus: Seine unendliche Leidensgeschichte

Marco Reus ist der Pechvogel der deutschen Nationalelf: Wie schon bei den WM-Turnieren 2010 und 2014 muss der Mittelfeldspieler verletzungsbedingt für ein Fußball-Großereignis passen. Seine bittere Bilanz. 
von  az
Testspiel Deutschland gegen Armenien am 6.Juni 2014 in der Coface Arena in Mainz: Der Dortmunder Marco Reus liegt verletzt am Boden, fällt für das WM-Turnier in Brasilien aus.
Testspiel Deutschland gegen Armenien am 6.Juni 2014 in der Coface Arena in Mainz: Der Dortmunder Marco Reus liegt verletzt am Boden, fällt für das WM-Turnier in Brasilien aus. © dpa

Marco Reus ist der Pechvogel der deutschen Nationalelf: Wie schon bei den WM-Turnieren 2010 und 2014 muss der Mittelfeldspieler verletzungsbedingt für ein Fußball-Großereignis passen. Seine bittere Bilanz. 

Ascona - Drama um Marco Reus: Zum dritten Mal in seiner DFB-Karriere verpasst der offensive Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund ein großes Turnier. Nach der WM 2010 und der WM 2014 nun die EM 2016 in Frankreich.

Ausgerechnet an Reus' 27. Geburtstag verkündete Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag die bittere Nachricht, als er in Ascona vier Spieler aus dem vorläufigen EM-Kader strich.

Neben Reus müssen auch Karim Bellarabi und Julian Brandt von Bayer Leverkusen sowie Sebastian Rudy von der TSG Hoffenheim die Heimreise antreten. 

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"Er kann im Moment nur geradeaus laufen. Für uns und für ihn eine bittere Entscheidung gewesen, er wäre eine Bereicherung gewesen", sagte Löw über Reus.

Reus' Teamkollege Sami Khedira - er verpasste wegen einer Verletzung das WM-Finale 2016 gegen Argentinien - litt mit dem schnellen Dortmunder: "Er hat die Nachricht sehr gefasst aufgenommen. Aber man kann sich vorstellen, was ihn ihm vorgeht."

Reus hofft vergeblich

Reus hatte trotz seiner Probleme bis zuletzt auf seine EM-Teilnahme gehofft. "Mein Anspruch ist zu spielen. Ich will unter die ersten Elf", hatte er noch Ende der vergangenen Woche verkündet. Sein Ziel, endlich mit einem großen Titel in die Fußball-Ruhmeshalle aufsteigen zu können, erfüllt sich für den Star von Borussia Dortmund wieder nicht.

Khedira sprach dem Geburtstagskind Mut zu: "Ich bin überzeugt, er kriegt trotzdem noch seine Chance auf großer Bühne." Doch er zog zog angesichts der eigenen Verletzungsvergangenheit ein ehrliches Fazit: "Es fehlt einiges, um eine EM spielen zu können."

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Bei der Weltmeisterschaft 2018, dem nächsten großen Turnier, wäre Reus mit 29 dafür noch jung genug. Dagegen spricht seine Krankengeschichte.

Schon das Debüt im Nationalteam hatte sich wegen Verletzungen und Krankheiten mehrfach verzögert. Erst am 7. Oktober 2011 war es beim 3:1 in Istanbul gegen die Türkei soweit.

Bei der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine war Reus dann die Entdeckung im deutschen Team. Beim Sieg im Viertelfinale gegen Griechenland erzielte er sogar ein Tor. Anschließend ging Reus aus Gladbach für 17 Millionen Euro nach Dortmund. Auch dort wechseln sich starke Leistungen mit immer neuen Verletzungen ab.

 

 

Die angeschlagenen Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels gehören dagegen trotz ihrer Verletzungen zum 23-köpfigen Kader des Weltmeisters für die EM 2016 in Frankreich. Auch die Jungstars Joshua Kimmich, Julian Weigl und Leroy Sané fahren zur Euro. Kapitän Schweinsteiger sei laut Löw wieder "voll belastbar".

 


Reus' schmerzhafteste Ausfälle

Mai 2010:  Nominierung vor der WM 2010 in Südafrika, Reus - damals 21 Jahre alt - muss wegen muskulärer Probleme passen.

August 2010: Reus' zweite Chance in der Nationalelf - eine Magen-Darm-Grippe verhindert den Einsatz des damaligen Mönchengladbachers.

Mai 2011: Drei Länderspiele gegen Uruguay, Österreich und Aserbaidschan stehen bevor - Reus reist aus dem Trainingslager ab, war nach der gewonnenen Relegation gegen Bochum noch angeschlagen.

September 2011: Es winkt die fünfte Nominierung fürs DFB-Team - eine Schambeinentzündung sowie Adduktorenprobleme verhindern den Einsatz im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich.

November 2011: Reus zieht sich einen Zehenbruch im linken Fuß zu und fällt zwei Wochen aus.

 

 

Oktober 2013: Der Dortmunder Reus reißt sich das Innenband im linken Sprunggelenk an.

Februar 2014: Muskelfaserriss - Reus fehlt fünf Spiele.

März 2014: Nächste Zwangspause - muskuläre Probleme.

Juni 2014: Am 6. Juni 2014 reißt sich Deutschlands WM-Hoffnung im letzten Testspiel gegen Armenien das Syndesmoseband an, einen Tag später startet die deutsche Mannschaft ohne den Dortmunder in Richtung Brasilien.

September 2014: Wieder das Sprunggelenk. Im Qualifikationsspiel gegen Schottland knickt Reus unglücklich um, fällt vier Wochen aus. Diagnose: Außenbandteilriss und Dehnung der Fußwurzelbänder.

November 2014: Der Paderborner Marvin Bakalorz foult Reus im Bundesligaspiel brutal - Außenbandriss im Sprunggelenk, sechs Wochen Pause.

September 2015: Gegen Hertha BSC bricht sich Reus die große Zehe am linken Fuß, fällt erneut für die Nationalmannschaft in zwei wichtigen Qualifikations-Spielen aus.

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