Luxus-Kader = Luxus-Probleme: Musiala und Schlotterbeck machen beim DFB Druck

Musiala und Schlotterbeck überzeugen auch beim 1:1 in den Niederlanden und sind Alternativen zu den etablierten Stammkräften. "Es ist hervorragend, wenn man eine große Auswahl hat", sagt Flick.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Jamal Musiala (Mitte) und Nico Schlotterbeck (rechts) kümmern sich um den Niederländer Donyell Malen.
Jamal Musiala (Mitte) und Nico Schlotterbeck (rechts) kümmern sich um den Niederländer Donyell Malen. © imago images/MIS

Amsterdam - Eine halbe Stunde vor Mitternacht wurde es rührselig im Pressekonferenzraum der Johan-Cruijff-Arena in Amsterdam. Bundestrainer Hansi Flick musste einen aus dem Kreis der Nationalmannschaft verabschieden.

Vor allen Journalisten bedankte sich Flick mit emotionalen Worten und einer langen Umarmung beim scheidenden DFB-Pressesprecher Jens Grittner (52), der nach knapp zehn Jahren seine Tätigkeit bei der Nationalelf beendet und im DFB an die Spitze der Abteilung "PR Teams/Sport, Nachhaltigkeit und Projekte" wechselt.

"Der Kader wird immer größer, das ist für uns als Trainerteam hervorragend"

Ums Personal, sprich den Kader, geht es nach dem intensiven und unterhaltsamen 1:1 der Nationalelf in den Niederlanden mit Blick auf die Winter-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember).

Klar, dass Flick bei dieser Frage abblockte. "Es ist noch ein weiter Weg bis November, Dezember - da kann noch so viel passieren", sagte der 57-Jährige und erklärte: "Deswegen freut es uns, dass wir wieder Spieler ausprobieren konnten. Jeder Einzelne, der hier war, hat die Qualität, um die Mannschaft zu bereichern. Der Kader wird immer größer, das ist für uns als Trainerteam hervorragend, wenn man so eine große Auswahl hat."

Arrivierte Kräfte fehlen der DFB-Elf beim Start ins WM-Jahr

Heißt übersetzt: Die Luxus-Qualität ergibt Luxus-Probleme. Flick zählte ganz bewusst die Spieler auf, die verletzungsbedingt absagen mussten, damit sie ja nicht in Vergessenheit geraten.

Schließlich fehlten beim 2:0 gegen Israel letzten Samstag und nun beim Klassiker gegen Holland arrivierte (Stamm-)Kräfte wie Joshua Kimmich, Niklas Süle, Leon Goretzka, Marco Reus, Serge Gnabry, Robin Gosens sowie die Youngster Florian Wirtz und Karim Adeyemi.

Nico Schlotterbeck tritt mit bemerkenswertem Selbstverständnis auf

In der Innenverteidigung sowie im zentralen Mittelfeld hat sich eine neue, nicht vorhergesehene Konkurrenz-Situation ergeben. In der Abwehr schienen Rüdiger und Süle gesetzt. Doch dann kam Freiburgs Shootingstar-Debütant Nico Schlotterbeck, der gegen Israel sein Debüt feierte.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Der 22-Jährige trat auch in Amsterdam entschlossen und mit einem bemerkenswerten Selbstverständnis auf - so, dass Süle um seinen Stammplatz bangen muss. Der flexible Matthias Ginter, bei der EM im vergangenen Sommer unter Flick-Vorgänger Joachim Löw noch Stammkraft, ist ins Hintertreffen geraten.

Jonathan Tah und Robin Koch sind höchstens Kader-Ergänzungen, Routinier Mats Hummels (33) dürfte wohl nur bei einer langen Ausfall-Liste kurz vor Katar noch einmal berücksichtigt werden.

Im Zentrum ist Jamal Musiala mehr im Spiel

Das zweite dicke Luxusproblem hat Flick nun im Zentrum auf der Sechser-Position. Bayern-Star Jamal Musiala machte an der Seite von Ilkay Gündogan ein derart beeindruckendes Spiel, dass man sich kaum vorstellen soll, warum so viel Talent auf die Außenbahn geschickt werden sollte.

Im Zentrum ist der 19-Jährige mehr im Spiel, mehr am Ball und kann seine enormen Fähigkeiten ausspielen. Erneut setzte Flick zu einer Lobeshymne auf Musiala an, seinen ehemaligen Spieler bei Bayern, dem er im Juni 2020 zum Bundesligadebüt verhalf.

Flick: "Jamal hat gezeigt, dass er auf der Position eine Option ist"

"Jamal hat diese Sache auf der Sechserposition herausragend gemacht. Er weiß sich durchzusetzen und Raum zu erspielen, ist im Eins-gegen-eins in der Offensive sehr gut, kann Tempodribblings machen und vorbereiten", so der Bundestrainer: "Jamal hat gezeigt, dass er auf der Position eine Option ist."

Ob in Katar die Doppel-Sechs mit Kimmich, der zu Hause in München erneuten Vaterfreuden entgegenfiebert, und Musiala gebildet wird? Dann wäre für den zuverlässigen Ballverteiler Gündogan und den dynamischen wie torgefährlichen Achter Leon Goretzka kein Platz im Zentrum. Nach fast vier Monaten Verletzungspause wegen langwieriger Patellasehnenprobleme will er am Samstag in Freiburg endlich sein Comeback im Bayern-Trikot geben.

Die aufgrund der Personalnot getesteten Sechser-Alternativen Julian Weigl und Anton Stach dürften es schwer haben, im Luxus-Kader von Flick einen Platz zu bekommen. Was die Chancen steigern könnte: Wenn der Weltverband Fifa analog zur Uefa bei der letzten EM einen 26er statt eines 23er-Kaders erlaubt. Erste Anzeichen deuten darauf hin. Gut für Flick. Dann müsste er immerhin drei Spielern weniger absagen...

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.