Löws neuer Vertrag: Eine Unterschrift fürs Gewissen

Bundestrainer Joachim Löw hat seinen neuen Vertrag beim DFB unterschrieben. Doch was ist das wert? Löws Assistent Hansi Flick wird nach der WM DFB-Sportdirektor
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Bundestrainer Joachim Löw hat seinen neuen Vertrag unterschrieben. Doch was ist das wert? Assistent Hansi Flick wird nach der WM in Brasilien Sportdirektor des DFB.

Frankfurt Die „größte Nicht-Überraschung des Jahres” (O-Ton Mainz-Coach Thomas Tuchel) ist also perfekt. Joachim Löw hat seinen Vertrag beim DFB bis 2016 verlängert. Und mit ihm seine Assistenten Hansi Flick, der nach der WM in Brasilien aber zum DFB-Sportdirektor aufsteigt, Andreas Köpke und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff.

Obwohl erst die WM beweisen wird, ob der Kontrakt das Papier wert ist – bei einem frühen Scheitern in Brasilien werden beide Seiten aussteigen, Ähnliches könnte auch für den Fall des Titelgewinns gelten – scharen sich nach der Unterschrift zahlreiche Gratulanten und Schulterklopfer um Löw.

Nicht noch einmal will der DFB mit einer schwelenden Trainer-Diskussion in ein Turnier gehen, wie es 2010 geschah. Also hat man nun fürs Gewissen verlängert, es ist die Parodie eines Verhandlungs-Coups. Dankenswerterweise spielen alle mit.

Flick wagt sich aus dem Schatten – und verkündet als einziger offensiv das Ziel für Brasilien. „Wir haben alle ein großes Ziel – Weltmeister zu werden”, sagt er und erfüllt so den Sammer-Test. Bayerns Sportvorstand wird ja nach der WM Flicks Vor-Vorgänger im Amt sein. Löw dagegen gibt sich unaufgeregt und jovial. Er besteht gewissermaßen den Löw-Test. „Wir gehen alle mit großer Motivation und Leidenschaft die nächsten Monate an die Arbeit. Es macht uns nach wie vor eine riesengroße Freude”, sagt er. Der Weg sei noch nicht am Ende. Dass er nur mit einem Titel in die Riege der allerbesten und allerbeliebtesten Bundestrainer aufsteigen kann, das weiß Löw natürlich. Also muss er es ja nicht auch noch sagen. Stattdessen entlarvt er fast den Charakter der gesamten Veranstaltung. „Wir arbeiten jetzt schon seit neun, fast zehn Jahren zusammen. Normalerweise hätten wir nicht mal einen Vertrag gebraucht. Unser Verhältnis ist so gut und so eng, dass wir das auch in einem Gespräch und per Handschlag hätten regeln können”, sagt er.

Hätte man, wollte man nicht. So ein bisschen Bohei kann nicht schaden. „Ich kann ihm nur gratulieren. Es ist gut für Deutschland. Er hat unglaublich gearbeitet in der Vergangenheit. Es ist wunderbar”, sagt etwa Bayerns Coach Pep Guardiola. „Eine viel bessere Bilanz kann man nicht vorweisen. Von daher ist es logisch, dass man verlängert”, meint Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs. Und Franz Beckenbauer: „Es ist klar, dass man ein bewährtes Paar nicht auseinanderreißt. Das war die logische Konsequenz. Man kann beiden nur zu dieser Entscheidung gratulieren.” Nur Thomas Tuchel kann es dann doch nicht lassen: „Das ist so unaufgeregt wie nichts Anderes in der Saison. Gleiches gilt für Flick als Sportdirektor”.

Ende der Ansage.

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