Kommentar

Löw bleibt nur ein Ausweg: Er muss über den eigenen Schatten springen

Nationalmannschafts-Reporter Patrick Strasser über das DFB-Debakel und die Zukunft von Bundestrainer Löw.
Patrick Strasser |
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Der letzte Eindruck bleibt. Sagt der Volksmund. Im letzten Länderspiel dieses Corona-Jahres kassierte die Nationalmannschaft in Spanien eine zuvor kaum vorstellbare Abreibung, ging in Sevilla mit 0:6 unter. Eine ganz bittere Lehrstunde, die nun auf ewig an Bundestrainer Joachim Löw haftet.

Genau wie das 7:1 in Brasilien gegen Brasilien, wow! Der anschließende Weltmeister-Titel 2014 war die Krönung seiner Laufbahn und hätte - siehe den Entschluss seines Kapitäns Philipp Lahm - ein möglicher Zeitpunkt zum Rücktritt sein können. Selbst vom Thron zu steigen, wenn dir alle zu Füßen liegen, ist psychologisch der schwierigste Kraftakt, aber auch sicher manchmal die cleverste Abzweigung.

Löw muss über seinen Schatten springen

Mit dem Jogi-Hype auf dem Höhepunkt wollte er aber gleich den nächsten draufsetzen, 2016 Europameister werden. Die DFB-Elf scheiterte im Halbfinale. Ein erster Abstieg, aber noch war der Gipfel in Sicht zur Wiederbesteigung 2018. Auf dem Weg dorthin verlor Löw sein Gespür, wurde zu selbstgefällig, viele sagten: arrogant. Er schaute weniger rechts und links, die Nase weit oben stürzte er bei der WM in Russland - das historisch schlechte Vorrunden-Aus, wow!

Und doch machte er weiter - und man ließ ihn weitermachen. Reumütig kündigte er Veränderungen an, wollte es allen beweisen. Es folgte ein Umbruch mit der Holzhammer-Methode: Die Weggefährten Müller, Hummels, Boateng blieben auf der Strecke. Löw wurstelte eigenbrötlerisch vor sich hin, und doch beschlich einen manchmal das Gefühl - ich gestehe, mich eingeschlossen - es könnte bei einem Turnier noch einmal gut (also weit) gehen.

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Was bleibt Löw nun als Ausweg aus dem Debakel- Dilemma? Einzig, über seinen Schatten zu springen und das verbannte Trio zu begnadigen. Denn diese stetige Rückhol-Diskussion und die Lawine der Kritik an Löw samt Rücktrittsforderung und Nachfolger-Suche beginnen gerade erst Schwung zu nehmen. Ein Abnutzungskampf für Löw und die DFB-Spitze. Kaum zu gewinnen.

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  • Alter_Ego am 23.11.2020 18:42 Uhr / Bewertung:

    Nur mal zur Erinnerung: Helmut Schön mußte als Europameister (1972) und Weltmeister (1974) Trainer nach der WM 78 gehen, nebenbei bemerkt Vizeweltmeister 66, WM3 70, Vizeeuropameoster 76. Derwahl ging 84 nach dem Aus bei der EM, 80 hat er die EM mit einer tollen Mannschaft gewonnen, 82 immerhin noch Vizeweltmeister, er war 23 Spiele in Folge ohne Niederlage!!. Berti Vogts ging als Europameister 96 und Vizeeuropameister 92 nach der WM 98, warum um alles in der Welt sollen Löw und Bierhoff weitermachen, dasselbe gilt für den Präsidenten des DFB, hier muß gnadenlos aufgeräumt werden. Seifert als Hauptamtlicher Präsident und Rangnick als Cheftrainer, alle außer Kunz gehören in die Wüste geschickt. Kompletter Neuanfang mit den jungen hungrigen Spielern und nein Müller, Boateng und Hummels sollten nicht mehr auflaufen. Und jetzt gebt mir Argumente für eine Weiterbeschäftigung von Löw und Bierhoff.

  • meingottwalter am 22.11.2020 08:38 Uhr / Bewertung:

    Löw sollte den Neuaufbau weiter voran treiben. Die drei älteren Spieler könnten, wenn überhaupt, nur kurzfristig bei der kommenden EM helfen. Danach muss man dann wieder von vorn anfangen. Bei der vergangenen WM hatten genau diese drei Spieler großen Anteil am Desaster.

  • Sachsenlöwe am 20.11.2020 10:05 Uhr / Bewertung:

    Es gibt nur einen gangbaren Weg: Weg mit Löwhoff!

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