Liga-Krösus Liverpool fordert Hilfe von der Regierung

München - Die Corona-Krise trifft auch die Wohlhabenden. Das gilt nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Sport, wo vor allem Fußballklubs im Stile großer Unternehmen agieren. Auch hier müssen Vereinsmitarbeiter in Zeiten der Corona-Krise auf Gehälter verzichten. Und immer mehr Vereine müssen ihre Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Zuletzt auch der FC Liverpool, der am Samstag diese unerfreuliche Maßnahme bekanntgab.
Doch dass ausgerechnet der englische Titelanwärter seine Angestellten in Kurzarbeit beziehungsweise in den Zwangsurlaub schickt und dafür ein Notfall-Programm der britischen Regierung beansprucht, kommt in der Öffentlichkeit überhaupt nicht gut an. "Ich bin erstaunt davon, dass Liverpool diese Maßnahme der Regierung in Anspruch nimmt. Dafür war diese Maßnahme eigentlich nicht gedacht", twitterte etwa Dietmar Hamann, der 2005 mit dem LFC die Champions League gewonnen hatte: "Das steht im Gegensatz zu der Moral und den Werten dieses Klub, die ich kennengelernt habe."
Reicher Verein beansprucht Notfall-Programm der Regierung
Die Krisenpolitik der Reds ist für viele schlichtweg nicht nachvollziehbar, zählt der Klub doch zu den Finanzgiganten der Fußballwelt. Erst im Februar verkündete der Klub einen satten Saison-Gewinn von über 50 Millionen Euro, jährlich kassiert man rund 170 Millionen Euro an TV-Geldern. Dazu gab der aktuelle Champions-League-Sieger erst vor wenigen Monaten einen neuen Ausrüster-Deal mit Nike bekannt, der rund 94 Millionen Euro jährlich garantieren soll.
Fast schon frech: Die Profis müssen bislang keinen Cent ihrer Megagehälter (insgesamt rund 130 Millionen) abdrücken. Nun aber soll die Regierung für drei Monate 80 Prozent der Gehälter der weniger verdienenden LFC-Mitarbeiter bezahlen, damit diese weiterhin auf ihr volles Gehalt kommen.
Auch der ehemalige Liverpool-Spieler Stan Collymore zeigte wenig Verständnis. "Ich kenne keinen Liverpool-Fan, egal aus welchem Umfeld, der angesichts dieses Schritts nicht empört ist." Ähnlich äußerte sich ein anonym bleibender Mitarbeiter des Vereins bei der BBC. "Warum nutzt ein Klub, der mehr als 100 Millionen Pfund umsetzt, ein Regierungsprogramm für seine Mitarbeiter, wenn andere Unternehmen es mehr brauchen?",fragte er. Völlig zu Recht.
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