Liebe auf den zweiten Blick: Admir Mehmedi und Leverkusen
Leverkusen - Die Zeichen standen bereits auf Abschied, doch mittlerweile fühlt sich der Schweizer Nationalspieler Admir Mehmedi bei Bayer Leverkusen pudelwohl.
"Das erste Jahr ist immer schwierig. Es gibt Höhen und Tiefen. Die Höhen habe ich in der Hinrunde erlebt, die Tiefen in der Rückrunde, aber das Wichtigste ist, dass man dranbleibt. Jetzt läuft es wieder prima", sagt der 25 Jahre alte Stürmer.
Ende vergangener Saison hatte Bayer-Trainer Roger Schmidt den Angreifer angezählt, er ließ Mehmedi trotz großer Verletzungsprobleme zumeist auf der Bank oder sogar auf der Tribüne schmoren. "Das war keine angenehme Situation", erinnert sich der ruhige Zeitgenosse, der noch bis 2019 bei Bayer unter Vertrag steht.
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Mittlerweile zählt er wieder zum Stammpersonal, auch wenn er sich mit Nationalspieler Kevin Volland ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die zweite Stelle im Angriff an der Seite von Torjäger Javier "Chicharito" Hernandez streitet.
Im Gegensatz zu Volland konnte sich Mehmedi, der in allen sieben Ligaspielen zum Einsatz kam, diese Saison aber schon in die Torschützenliste eintragen. Bei Leverkusens 2:0 gegen Borussia Dortmund am 1. Oktober gelang ihm sein erstes Bundesligator seit fast einem Jahr. Am 10. Oktober traf er erneut, als er mit der Schweiz 2:1 gegen Andorra gewann.
Mehmedi gilt als Champions-League-Spezialist
Mehmedis Spezialität ist aber die Champions League. In seinen bisherigen sechs Einsätzen in der Königsklasse für Bayer vor dem Duell mit Tottenham Hotspur traf er fünfmal. Sein ehemaliger Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld schwärmt: "Wenn es hart auf hart geht, ist er noch stärker. Mehmedi ist ein Musterprofi mit starkem Willen und großem Ehrgeiz. Er gibt immer alles für die Mannschaft." Mehmedi, der im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen nicht in den sozialen Netzwerken vertreten ist, machte zuletzt aber nicht nur sportlich positive Schlagzeilen.
Denn der Profi lässt derzeit einer bettelarmen Familie im Dorf Padalisht in Mazedonien ein Haus bauen, wie die Schweizer Tageszeitung Blick berichtete. Vor einem halben Jahr habe Mehmedi die Familie bei einem Besuch in der Heimat seines Vaters, der bis 1983 in Padalisht lebte und arbeitete, kennengelernt. Als der in Mazedonien geborene Bundesligastar die Not der Familie Mustafi mitbekam, die mit sechs Personen (Großeltern, Kinder, Enkel) in einem Zimmer mit zwei Betten hauste, entschloss er sich spontan zu helfen.
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"Ich tue das, um dieser Familie zu helfen. Und ich selbst will nicht als Wohltäter dastehen", sagte Mehmedi der Bild-Zeitung und fügte seinem Naturell entsprechend hinzu: "Mir wäre es lieber gewesen, wenn das gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt wäre. Die Sache ist sehr privat." Aber noch schöner als all seine Tore.