Kolumne von Bernd Schneider: Eine Heim-WM für Marokko
Dieses Halbfinale zwischen Frankreich, dem Titelverteidiger, und Marokko, der Sensation dieser WM, ist das Duell zwischen enormer individueller Klasse auf der einen (der französischen) Seite und der mannschaftlichen Geschlossenheit auf der anderen, der marokkanischen.
Fußball-WM 2022: Marokko steht verdient im Halbfinale
Vor diesem Turnier hatte keiner der Experten die Marokkaner auf dem Zettel gehabt, aber was sie hier geleistet haben, wie sie Spanien und Portugal aus dem Turnier geworfen haben, ist fantastisch. Da muss man auch klar sagen: Sie stehen verdient im Halbfinale. Sie beweisen, was man mit Gier, mit Leidenschaft alles erreichen kann. Das erinnert mich etwas an die Südkoreaner bei der WM 2002.
Wobei man sagen muss, dass es für die Südkoreaner eine Heim-WM war. Hier in Katar sind extrem viele marokkanische Fans im Stadion, sie machen das Turnier fast zu einer Heim-WM für Marokko. Ich bin sehr gespannt, ob es sogar noch weiter geht.
Duell zwischen Frankreich und Marokko: Individuelle Klasse oder mannschaftlicher Verbund
Die Franzosen haben großartige Spieler. Ein Kylian Mbappé kann mit seiner Qualität, seiner Technik, seiner Torgefahr, seiner Geschwindigkeit ein Spiel fast aus dem Nichts mit einer einzigen Aktion entscheiden. Klar, er gibt dem Gegner über seine Seite auch Möglichkeiten, in der Defensive arbeitet er sicher nicht so gerne wie in der Offensive. Die Engländer haben gezeigt, dass man ihn aus dem Spiel nehmen kann.
Aber selbst, wenn Mbappé nicht der große Faktor ist, haben die Franzosen noch Griezmann, Dembélé oder Giroud, der eiskalt vor dem Tor ist, die Spiele entscheiden. Ich freue mich sehr auf das Halbfinale, und bin gespannt, wer sich durchsetzt: die individuelle Klasse oder der mannschaftliche Verbund.
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