Kimmich komplett bedient: "Ich habe Angst davor, in ein Loch zu fallen“

Nach dem WM-Aus zeigte sich Joshua Kimmich völlig konsterniert. In der Mixed Zone sagte der DFB-Spieler, dass er aufgrund des Scheiterns Angst habe, jetzt in ein Loch zu fallen. Wie geht es weiter für ihn?
Patrick Strasser |
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Sorge um Joshua Kimmich, nach dem WM-Aus äußerte er sich.
Sorge um Joshua Kimmich, nach dem WM-Aus äußerte er sich. © Christian Charisius (dpa)

Doha – Drei Spiele über die volle Distanz mit mittelprächtiger Leistung. Fünf von sechs Halbzeiten auf seiner Wunschposition im Zentrum des Spiels als Sechser und eine, die erste Halbzeit gegen Costa Rica, als Rechtsverteidiger.

Es war Joshua Kimmichs zweite WM und wie vor viereinhalb Jahren in Russland steht unterm Strich das blamable Ausscheiden nach der Vorrunde. Diesmal mit einem 4:2-Erfolg gegen Costa Rica, der aber auch nichts mehr retten konnte, weil Spanien den Japanern mit 1:2 unterlag.

Kimmich völlig niedergeschlagen nach dem DFB-Debakel in Katar

"Natürlich hat man gehofft oder damit gerechnet, dass Spanien das Spiel gewinnt", sagte ein völlig bedienter Kimmich in der Mixed Zone und bekam aber dann doch die Kurve: "Ich glaube nicht, dass es uns zusteht, Spanien einen Vorwurf zu machen. Wir hatten die Möglichkeit, Spanien zu schlagen, wir hatten die Möglichkeit, Japan zu schlagen. Wir hatten gegen Costa Rica die Möglichkeit, zur Pause drei, vier zu null zu führen, um damit Spanien unter Druck zu setzen. Ich glaube, es geht nicht darum, die Schuld bei den Spaniern zu suchen."

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Kimmichs Hoffnung auf ein "Zusammenwachsen" vom DFB-Team bei der WM

Kimmich, einer der Wortführer der Nationalmannschaft und dritter Kapitän hinter Manuel Neuer und Thomas Müller zeigte sich in seiner ersten nächtlichen Fehleranalyse sehr klar und brachte die Dinge in einen sinnvollen Zusammenhang. Etwa bei: "Wir vergeigen das erste Spiel, setzen uns dadurch wieder komplett unter Druck.“ Wie bei der WM 2018 mit dem 0:1 gegen Mexiko.

Oder: "Es war meine Hoffnung, dass wir innerhalb des Turniers zusammenwachsen können.“ Will sagen: Hat nicht geklappt. Und rein sportlich: "Wenn ich sehe, wie viele Chancen wir liegengelassen haben, dann war es nicht nur Pech, sondern sehr viel Unvermögen.“ So viel zur Offensive – schöne Grüße. Und zur Defensive? "Der Gegner muss nicht sehr viel investieren, um gegen uns billig Tore zu machen.“ Schöne Grüße an die Abwehrkollegen.

Joshua Kimmich.
Joshua Kimmich. © Christian Charisius/dpa

WM-Aus ist schwierigster Tag in der Karriere von Kimmich

Als es um seine persönliche Gefühlswelt ging, stockte der Bayern-Profi und musste sich zusammenreißen, keine Träne zu verdrücken, so angefasst wirkte der 27-Jährige. "Für mich ist es heute echt der schwierigste Tag meiner Karriere. 2018 haben wir es vergeigt, letztes Jahr die Euro in den Sand gesetzt." Und weiter: "Das ist für mich persönlich nicht so einfach zu verkraften. Wenn ich persönlich dann mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde, ist das nichts, wofür man stehen möchte."

Kimmich hat Angst vor der Zeit nach der WM

Immerhin ist ihm seine Rolle als Führungsspieler bewusst. "Ich habe den Ehrgeiz und den Anspruch - gerade ich in der Rolle, die ich dieses Jahr hatte, mehr Verantwortung zu übernehmen - dem Team dazu verhelfen kann, weiterzukommen. Das ist mir nicht gelungen, wir fahren wieder nach Hause. Ich habe ein bisschen Angst davor, in ein Loch zu fallen.“

Vier Wochen Urlaub für den FC Bayern Star

Nach dem Rückflug am Freitag hat Kimmich wie die anderen sechs Bayern-Profis erstmal Urlaub, steigt erst Anfang Januar in die Vorbereitung ein. Wenn es überhaupt etwas klitzekleines Positives für die Profis nach dem Schock des Ausscheidens in Katar ist, dann die Tatsache, nun etwas mehr als vier Wochen Urlaub zu haben.

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Ob er sich noch die weiteren WM-Spiele anschaue? "Das ist wie Aufkratzen einer Wunde, wenn man die Spiele anguckt und denkt, da könnte ich jetzt auf dem Platz stehen", sagte Kimmich ehrlich und erklärte: "Ich denke nicht, dass ich mir damit einen Gefallen tun würde. Natürlich werde ich das verfolgen, man kommt ja nicht drum herum, aber ich denke nicht, dass ich mir gezielt viele Spiele angucken werde. Höchstens wenn die Jungs aus Frankreich spielen, aus unserer Mannschaft bei Bayern, denen ich dann die Daumen drücken werde."

Das nächste Pflichtspiel mit den Bayern? Weit, weit weg. Am 20. Januar bei Kimmichs Ex-Klub RB Leipzig

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17 Kommentare
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  • Radio Pähl am 02.12.2022 15:43 Uhr / Bewertung:

    Das ist NICHT gerecht!

    Jetzt liegt der Kimmich platt am Boden und alle trampeln dann auch noch genussvoll auf ihm rum! Ich glaube diese Fußball-WM sagt viel viel mehr über dieses Land aus, als über den Fußball den die Mannschaft spielt, sagt mehr darüber aus wie diese Gesellschaft tickt, also eigentlich wie verkommen Deutschland geworden ist!

  • Kaiser Jannick am 02.12.2022 17:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Radio Pähl

    Sagt grad der, der täglich zu Recht über den Müller schlecht schreibt. Wer wiederholt in der NM nicht liefert, muss sich auch wiederholt Kritik gefallen lassen. So lange, bis er bereit ist, das Potential umzusetzen und sich für sein Land den A.... aufzureißen, anstatt vor Mikros irgendwelche Plattitüden zu reißen, oder bis er zurückgetreten wird.

    Wenn man sich ansieht, mit welcher Leidenschaft z.B. die Mexikaner, die Marokkaner, die Japaner und andere für ihr Land auftreten, fragt man sich, ob unsere Diskussion um die "Binde" und dieses lächerliche "Mund-zu-Teamfoto" nicht zu Recht das wiederspiegelt, was die Versager in den letzten Turnieren auf den Platz gebracht haben.

    Man braucht sich aber nicht wundern, dass alles immer verkommener wird und auch keine Hoffnung hegen, dass es sich bessert, wenn sich die deutschen U21-Hoffnungsträger ihren "Star-Friseur" Mustafasi aus Essen zur U21-EM nach Italien und San Marino einfliegen lassen dürfen und der DFB das billigt. Malente gehört her

  • rosa kuntz am 02.12.2022 17:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Radio Pähl

    Wenn diese Aussage keine Häme ist, haben Sie meinen ganzen Respekt. Wir wollten im Fußball (!)
    Weltmeister werden. Stattdessen wurden die Spieler mit dem Thema "Kapitänsbinde" und Menschenrechte überfrachtet und die Medien haben diejenigen aufgewiegelt, die ohnehin mit Fußball nichts am Hut haben. Die Menschen in Qatar haben sich gefreut über die internationalen Gäste und in den Stadien ihren Lieblingsspielern zugejubelt (auch den deutschen Spielern). Die Kritiker haben natürlich jetzt wieder die Patentlösungen parat. Ich bin nur endlos traurig darüber, dass es unserer Mannschaft nicht gelungen ist, debn Ballast abzuschütteln und sich auf Fußball zu konzentrieren, ich hätte so gerne weiter unseren Fußball geschaut. Wehmut beschleicht mich auch bei dem Gedanken, dass Kimmich einen Absturz befürchtet, was ich mir bei seinem Selbstbewußtsein nicht vorstellen kann. Mehr schmerzt der Gedanke von Müller, den er hoffentlich schnell wieder einordnet als akute Reaktion. Bitte weitermachen !!

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