Julian Nagelsmann erklärt: Darum erhielt Emre Can den Vorzug vor Robert Andrich
Stuttgart - Damit hatte im Vorfeld keiner gerechnet: Im Viertelfinal-Kracher der EM gegen Spanien erhielt der kurz vor Turnierstart nachnominierte Emre Can den Vorzug vor Robert Andrich, der bislang in jedem EM-Spiel in der Startelf stand. Vor der Partie äußerte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann zu seiner überraschenden Entscheidung.
Nagelsmann: Darum erhielt Can den Vorzug vor Andrich
"Emre hat eine sehr gute Einwechslung gehabt und bringt extremes Tempo mit. Er ist einer unserer schnellsten Spieler, vor allem im Defensivbereich", sagte Nagelsmann bei Magenta TV. Der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund, der erstmals bei der EM in der Startelf stand, solle sich vor allem um einen der Taktgeber der Spanier kümmern. "Wir wollen auch die Kreise von Fabian Ruiz einschränken, der in der Berichterstattung ein bisschen untergegangen ist. Emre ist sehr, sehr schnell und hat die Fähigkeit, die Abwehrspieler zu unterstützen", so Nagelsmann weiter.
Zudem sei man mit Can auf dem Platz variabler, da er in der Vergangenheit schon mehrfach in einer Dreierkette gespielt habe. "Wir haben das nicht zwingend vor, wollen aber vorbereitet sein. Klar kann Robert das auch, aber Emre hat mit 35 km/h einfach mehr Speed. Spanien hat sehr viel Tempo auf den Flügeln, deswegen wollen wir einen zusätzlichen Tempospieler auf dem Platz haben", sagte der Bundestrainer.
So will Nagelsmann Spanien Probleme bereiten
Bei den Spaniern, die im bisherigen Turnierverlauf von allen Mannschaften mit den besten Eindruck gemacht hatten, sieht Nagelsmann insbesondere eine Schwäche. "Ihre Kette steht sehr eng, daher gibt es auf den Flügeln immer wieder Räume. Wenn sie Ballverluste hatten, gab es im Raum hinter den beiden Außenverteidigern immer wieder Platz. Da haben wir schon viel Fläche erkannt, die wir bespielen können", sagte Nagelsmann weiter.
Ohnehin gab sich der Bundestrainer vor der Partie durchaus selbstbewusst. "Ich glaube, dass wir auf keiner Position schlechter besetzt sind. Wir sind absolut auf Augenhöhe", meinte der ehemalige Bayern-Coach: "Sie werden öffentlich ja als beste Mannschaft der Welt bezeichnet. Das hat auch ihr eigener Trainer mehrfach gesagt. Dann nehmen wir das an und gewinnen gegen die beste Mannschaft der Welt – das ist auch schön!"