In Holzhütten und unter Fröschen: Das EM-Quartier der DFB-Elf in Herzogenaurach
Herzogenaurach – Ein Tag zum Ankommen und Runterkommen. Am frühen Dienstagabend hat der DFB-Tross sein EM-Quartier auf dem "Home Ground" (zu Deutsch: Heimspiel) in der "World of Sports" bei DFB-Partner Adidas in Herzogenaurach bezogen.
Ein paar wenige – und unentwegte – Fans versammelten sich bei Gewittergrollen und strömendem Regen am Einfahrtstor und winkten dem Mannschaftsbus zu. Erstmals sahen die Spieler den auf dem Gelände angebrachten Schriftzug "Nichts ist unmöglich".
Der Mittwoch ist frei. Gelegenheit also, auszupacken und dabei die Eigenheiten und Mitbringsel der unterschiedlichen WG-Partner kennenzulernen. Ja, richtig gehört. Denn: Ganz bewusst hat DFB-Direktor Oliver Bierhoff ein Klima à la "Campo Bahia" 2014 in Brasilien geschaffen. "Wir wollen einen Spirit wecken", so Bierhoff. Drei bis vier Spieler bewohnen auf dem weitläufigen Gelände mit vielen Bäumen (das Quaken der Frösche ist bestens zu vernehmen!) je einen der sehr hochwertigen, aber doch kleinen Bungalows aus Holz. Die WG-Einteilung soweit bisher bekannt:
Wohngemeinschaft 1: Die Bayern-Profis Joshua Kimmich und Leroy Sané teilen sich eine Holzhütte mit den England-Legionären Kai Havertz (Chelsea) und Ersatztorhüter Bernd Leno (Arsenal).
Müller und Goretzka in einer Wohngemeinschaft
Wohngemeinschaft 2: DFB-Rückkehrer Thomas Müller und Rekonvaleszent Leon Goretzka kennen sich ja vom FC Bayern, dazu kommt Italien-Legionär Robin Gosens (Bergamo) und Frankfurts Torhüter Kevin Trapp.
Wohngemeinschaft 3: Routinier Toni Kroos (Real Madrid) hat die Gladbacher Matthias Ginter und Florian Neuhaus sowie Christian Günter (Freiburg) in seiner Bude.
Bayern-Stars Neuer und Musiala zusammen unter einem Dach
Wohngemeinschaft 4: Die Champions-League-Sieger Timo Werner und Antonio Rüdiger vom FC Chelsea können mit Robin Koch (Leeds) über die Premier League fachsimpeln.
Wohngemeinschaft 5: Kapitän Manuel Neuer wohnt unter einem Dach mit Bayern-Kollege Jamal Musiala, dem Gladbacher Jonas Hofmann und Lukas Klostermann (Leipzig).
Die Spieler sollen aber ganz bewusst möglichst oft die 15 Wohneinheiten (auch für den Trainer- und Betreuerstab) verlassen, sich dank der kurzen Wege auf dem zentralen Marktplatz, im Speisesaal, im Lounge-Bereich mit großen Bildschirmen, im Besprechungsraum oder am Pool treffen. "Da kommt man auch mal auf andere Gedanken, weg vom Stress nach den Spielen, kann mal runterfahren und abschalten", glaubt Kapitän Manuel Neuer.
Ab Donnerstag bereitet sich die DFB-Elf auf Frankreich vor
Bierhoff findet das Quartier "bombastisch", sagte nach der Ankunft: "Wir fühlen uns jetzt schon wohl, weil wir sehen, dass die Räumlichkeiten das hergeben, was wir haben wollen: dass wir immer zusammen sind, uns auf diesem Marktplatz begegnen – ob wir essen, arbeiten, mal entspannen oder behandelt werden." Sein Fazit: "Die Voraussetzungen sind wirklich gut."
Ab Donnerstag wird dann auch trainiert im Adi-Dassler-Stadion, ebenfalls auf dem Gelände der firmeneigenen World of Sports. "Jetzt fängt die Arbeit nochmal richtig an", forderte Bundestrainer Joachim Löw, der seiner Mannschaft in den Tagen bis zum ersten Spiel am 15. Juni in München gegen Frankreich den nötigen Feinschliff verpassen will. Einen Tag zuvor geht es mit dem Bus in die knapp 200 Kilometer entfernte bayerische Landeshauptstadt.