Hansi Flicks Härtefälle: Die Stammplatzkämpfe des DFB vor dem Duell in Ungarn
München - Trotz der Gala-Auftritte von Kevin Trapp beim Europa-League-Triumph mit Eintracht Frankfurt bleibt eine Gewissheit: Die Torhüterposition ist die einzige im Nationalteam, die bis zur WM in Katar absolut unantastbar ist. Dafür war der Nations-League-Auftritt von Manuel Neuer am Dienstagabend gegen England (AZ-Note 1) ein weiterer Beleg.
Hansi Flick: "Manuel Neuer ist absolute Weltklasse"
Mit mehreren Top-Paraden brachte der Kapitän die Three Lions um Harry Kane zum Verzweifeln ("Neuer hat fantastisch gehalten!") - und den Bundestrainer ins Schwärmen. "Wir haben einen Torwart mit Manuel Neuer in unseren Reihen, der absolute Weltklasse ist, der Beste der Welt. Das ist und bleibt er für mich", sagte Bundestrainer Hansi Flick: "Es ist schade, dass wir durch den Elfmeter den Sieg nicht mitnehmen konnten."
Nur vom Strafstoßpunkt war Neuer beim 1:1 durch Kane zu überwinden, sonst agierte er sehr stark.
Das galt über weite Strecken auch für den Rest des DFB-Teams. Mit Blick auf die Winter-WM kristallisiert sich heraus, dass Flick auf eine Achse mit Neuer im Tor, Antonio Rüdiger in der Abwehr, Joshua Kimmich im Mittelfeld und Thomas Müller im Angriff setzen könnte.
Süle und Schlotterbeck kämpfen um den Platz neben Rüdiger
"Wir hoffen, dass alle gesund bleiben", sagte der Bundestrainer: "Nicht umsonst habe ich immer wieder betont, dass die Mannschaft eine hohe Qualität hat und wir, was die Leistungsdichte betrifft, auf allen Positionen sehr zufrieden sind mit unserer Auswahl. Darum geht es. Für die Mannschaft ist es wichtig, dass alle zeigen, dass sie weiter helfen können."
Vor dem dritten Nations-League-Spiel am Samstag in Budapest gegen Ungarn erklärt die AZ die Stammplatzkämpfe auf den verschiedenen Positionen - Hansis Härtefälle.
Abwehr: Toni Rüdiger, der von Chelsea zu Real Madrid wechselt, hat beste Chancen auf die Rolle als Abwehrchef. Daneben rangeln die künftigen Dortmunder Niklas Süle und Nico Schlotterbeck um einen Platz. Wobei Flick auch mit drei zentralen Verteidigern agieren könnte.
Joshua Kimmich als Platzhirsch und Taktgeber gesetzt
"Wenn man stabile Innenverteidiger hat, kann man auch mit einer Dreierkette spielen, ohne Frage", sagte der Bundestrainer: "David Raum hat gezeigt, dass er die linke Seite gut bespielen kann und Jonas Hofmann die rechte. Daher ist es bei uns eine Überlegung."
Raum und Hofmann liegen derzeit im Ranking der Außenverteidiger vor Thilo Kehrer (links) sowie Benjamin Henrichs und Lukas Klostermann (beide rechts).
Mittelfeld: Kimmich ist als Platzhirsch und Taktgeber gesetzt, sofern seine Form so gut ist wie gegen England. Daneben gibt es ein hochklassiges Duell: Ilkay Gündogan gegen Leon Goretzka. Für Gündogan sprechen dessen technische Klasse und Übersicht, für Goretzka die Punkte Dynamik und Torgefahr.
Flick: "Mir hat gefallen, wie wir Fußball spielen"
Im Zentrum muss Müller seinen Platz gegen Marco Reus, der sich aber wieder verletzt hat, behaupten, auf den Außenbahnen sind Serge Gnabry und Leroy Sané mächtig unter Druck. Jamal Musiala ist inzwischen ganz nah dran an einem Stammplatz, auch Torschütze Hofmann sammelte gegen England viele Pluspunkte. "Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt und gezwungen, die Bälle lang zu schlagen", sagte Flick: "Mir hat es gefallen, wie wir Fußball spielen. Wir haben da schon gezockt teilweise."
Chelsea-Zweikampf zwischen Havertz und Werner
Angriff: Ein Chelsea-Zweikampf, Kai Havertz gegen Timo Werner - mit ziemlich offenem Ausgang. "Für mich ist es einfach wichtig, dass man den Spielern Vertrauen schenkt. Das werden wir tun. Wir haben Spieler, die sich noch entwickeln können und auch auf dieser Position Qualität", sagte Flick über den Sturm: "Wir wollen jeden Einzelnen ein Stück besser machen, um in Katar ein noch höheres Level zeigen zu können."
Ein Angreifer von Weltklasseformat fehlt weiter, auch der Wolfsburger Lukas Nmecha ist das nicht.