Hannover und Paderborn punkten im Abstiegskampf
Zwei Krisenklubs der Fußball-Bundesliga schöpfen im Abstiegskampf neue Hoffnung: Aufsteiger Paderborn siegte im "Sechs-Punkte-Spiel" in Freiburg, Hannover punktete bei Pokalfinalist Wolfsburg.
Berlin - Dank einer unerwarteten Aufholjagd hat Hannover 96 mit dem neuen Trainer Michael Frontzeck den ersten Punkt geholt. Die Gäste aus der Landeshauptstadt kamen am Samstag im Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg zu einem 2:2 (0:2), rutschten allerdings im Abstiegskampf vorerst auf den Relegationsrang.
Die Hannoveraner bleiben mit dem Remis im neuen Jahr weiter ohne Sieg und warten seit nunmehr 15 Spielen der Fußball-Bundesliga auf einen Dreier. Die Wolfsburger blieben zum dritten Mal hintereinander ohne Liga-Sieg und müssen weiter auf die direkte Champions-League-Qualifikation warten.
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Für die kampfstarken Hannoveraner trafen Jimmy Briand (47.) und Salif Sané (58.). Die Tore zur Wolfsburger Führung hatten vor 29 514 Zuschauern Bas Dost (24.) und Ivan Perisic (45.) erzielt. Drei Tage nach dem Einzug ins Pokal-Finale gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld spielten die Wolfsburger zunächst souverän auf, verschliefen aber den Start in die zweite Halbzeit. Im Gefühl des scheinbar sicheren Sieges ließen sie den Gästen zu viel Raum und verschenkten zwei Punkte. Hannover bedankte sich nach schwacher ersten Hälfte.
Der eingewechselte Briand köpfte eine Flanke von Edgar Prib nach dem Wechsel ein. Und kurz nachdem Perisic (54.) nur die Latte getroffen hatte, versenkte Sané den Ball mit einem herrlichen Fallrückzieher - und profitierte davon, dass Schiedsrichter Felix Brych den Treffer nicht wegen gefährlichen Spiels aberkannte. Nach solch einer Aufholjagd sah es in der ersten Halbzeit nicht aus. Mit einer personellen Änderung, mit Weltmeister André Schürrle für Daniel Caligiuri, beherrschte der Bundesliga-Zweite den Abstiegskandidaten 45 Minuten zunächst sicher.
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Die Wolfsburger ließen die Gäste laufen. Immer wieder wechselten sie die Seiten und verlagerten das Spiel. Sie warteten auf den richtigen Moment für den entscheidenden Vorstoß. Das klappte 45 Minuten und führte zu zwei Toren. Beim ersten Treffer beendete Dost nach Vorlage von Kevin De Bruyne seine zweimonatige Torflaute. Der zuletzt gegen Werder erfolgreiche niederländische Mittelstürmer erzielte sein 14. Saisontor aus kurzer Distanz. Spätestens nach dem Tor von Perisic schien die Partie entschieden.
Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff wurde der kroatische Nationalspieler von Prib nicht ausreichend gestört und zielte aus knapp 18 Metern in den rechten Winkel. 96 hatte den spielstarken Gastgebern bis dahin wenig entgegenzusetzen. Die Gastgeber waren die meiste Zeit mit Defensivaktionen beschäftigt. Mit großem Einsatz versuchten sie ihre Unterlegenheit auszugleichen. Doch es reichte nicht - ehe die Pause kam. Trainer Frontzeck versuchte mit zwei Wechseln den Umschwung und wurde belohnt. Für den schwachen Joselu brachte er Briand, für Leon Andreasen den offensiveren Kenan Karaman. Innerhalb weniger Minuten drehte das Spiel.
Joker Lukas Rupp verbesserte die Chancen des SC Paderborn auf den Liga-Verbleib beinahe im Alleingang wieder gewaltig: Mit einem Doppelpack innerhalb von zehn Minuten (70. und 80.) sorgte der Einwechselspieler am Samstag für die Wende zum 2:1 (0:1) beim ebenfalls gefährdeten SC Freiburg. Nils Petersen hatte die Breisgauer am Samstag vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion in Führung gebracht (40.).
Paderborn feierte nach zuvor vier Auswärtsniederlagen in Serie seinen ersten Erfolg in der Fremde und ging in der Tabelle an Freiburg vorbei. Der SC wartet nun seit vier Partien hintereinander auf einen Sieg und ist wieder in akuter Not.
Freiburg begann nervös und ohne klare Struktur. Paderborn nutzte diese Schwächen und bot den Platzherren in der ersten Viertelstunde Paroli. Der Aufsteiger hatte anfangs sogar ein leichtes spielerisches Übergewicht, ohne dies in Tore ummünzen zu können. Mit zunehmender Dauer fand Freiburg immer mehr zu seinem Rhythmus und übernahm das Kommando.
Es dauerte allerdings bis zur 40. Minute, ehe der heimische SC seine Überlegenheit nutzte. Petersen profitierte bei seinem siebten Saisontor von einer präzisen Hereingabe von Jonathan Schmid. Zuvor hatte der neue Freiburger Tor-Garant schon die erste Chance mit einem akrobatischen Schuss (6.). Admir Mehmedi scheiterte später am Paderborner Keeper Lukas Kruse (28.). Zudem wurden Distanzschüsse von Schmid (22.) und Vladimir Darida (31.) jeweils zur Ecke abgefälscht.
Bei den personell stark dezimierten Paderbornern ging im ersten Durchgang die meiste Gefahr von Marc Vucinovic aus: Der rechte Verteidiger schaltete sich häufig ins Offensivspiel ein. Sein Freistoßschlenzer strich knapp über das Tor (9.). Einen Distanzschuss Vucinocics hielt Freiburgs Schlussmann Roman Bürki (24.).
Nach dem Seitenwechsel lieferten sich beide Mannschaften eine weitgehend ausgeglichene Partie. Paderborn verstärkte seine Offensivbemühungen, Freiburg tat sich phasenweise schwer, wieder flüssigen Kombinationsfußball zu zeigen. Eine gute Chance zur Vorentscheidung vergab Innenverteidiger Pavel Krmas. Sein Kopfball aus Nahdistanz landete in Kruses Armen (56.). Aber auch die Ostwestfalen entwickelten lange kaum Torgefahr.
Dann nutzte der erst sechs Minuten zuvor eingewechselte Rupp eine Unachtsamkeit der Freiburger Abwehr. Srdjan Lakic hatte ihm den Ball mit der Hacke zugespielt. Zehn Minuten später war Ruppe erneut zur Stelle. Christian Günter hatte noch die große Chance zum 2:2, aber der Schuss des Freiburgers klatschte nur an den Pfosten (88.).
Weitere Ergebnisse vom Samstag: 1899 Hoffenheim - Borussia Dortmund 1:1 (1:1), FC Augsburg - 1. FC Köln 0:0, FC Schalke 04 - VfB Stuttgart 3:2 (1:1), Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0)