Früherer Bundestrainer Erich Ribbeck feiert seinen 80. Geburtstag
Der ehemalige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, Erich Ribbeck, feiert am Dienstag (13. Juni) seinen 80. Geburtstag. Der gebürtige Wuppertaler begeht seinen Ehrentag in Pulheim bei Köln im Kreis seiner Familie und einiger Freunde.
Pulheim - Am Dienstag versammelt Erich Ribbeck seine Liebsten um sich. Zu Hause im rheinischen Pulheim bei Köln feiert der ehemalige Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit Ehefrau Ulla, seinen beiden Kindern sowie den sechs Enkelkindern seinen 80. Geburtstag.
"Und da wird bestimmt nicht über Fußball geredet", sagte der rüstige Rentner. Gut gelaunt und braungebrannt blickt Ribbeck, der mehrere Monate im Jahr in seinem Haus auf Teneriffa verbringt, auf seine Jahre als Aktiver beim Wuppertaler SV und Viktoria Köln, vor allem aber als Coach bei diversen Klubs und beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurück.
Seinen größten Erfolg feierte der gebürtige Wuppertaler mit Bayer Leverkusen. "Der UEFA-Cup-Sieg 1988 ragt schon heraus", sagt Ribbeck. In diesen Tagen wird er allerdings mehr auf das dunkelste Kapitel seiner Trainerlaufbahn angesprochen.
"Todeskommando" Confed Cup
Vor dem anstehenden Confed Cup in Russland (17. Juni bis 2. Juli) kommt zwangsläufig das Thema Mexiko auf den Tisch, wo sich die deutsche B-Nationalmannschaft 1999 bis auf die Knochen blamierte. Die DFB-Auswahl verlor zum Auftakt 0:4 gegen Brasilien. Es folgten ein 2:0 gegen Neuseeland und ein 0:2 gegen die USA.
"Das war furchtbar, aber ich hatte ja gar keine Wahl. Wenn wir nicht angetreten wären, wäre Deutschland niemals in den Topf mit den Bewerbern für die Austragung der WM 2006 gekommen", berichtet Ribbeck, der aufgrund zahlreicher Absagen damals Spieler aufbieten musste, die den Ansprüchen nicht genügten.
"Wenn es nur um den sportlichen Wert gegangen wäre, hätten wir gar nicht an dem Turnier teilnehmen dürfen. Aus sportlicher Sicht war das ein Todeskommando."
Einen Vergleich zur aktuellen Situation beim Weltmeister zieht er nur ungern. "Das ist heute eine andere Zeit. Joachim Löw hat eine viel größere Auswahl an Spielern. Er kann ein solches Turnier nutzen, um einige Kandidaten für die WM 2018 zu testen. Das sind ganz andere Voraussetzungen."
Für Ribbeck wurde es allerdings auch nach Mexiko nicht besser. Bei der EM-Endrunde 2000 in den Niederlanden und Belgien wurde unter seiner Ägide der Begriff "Rumpelfußball" geprägt. Nach dem Vorrunden-Aus war dann für ihn nach nur zwei Jahren als Teamchef Schluss. Seine Bilanz von nur zehn Siegen in 24 Spielen bei acht Niederlagen ist die schwächste eines sportlich Verantwortlichen in der DFB-Geschichte.
"Ich kann damit heute gut leben, denn ich weiß ja, wie die Ergebnisse zustande gekommen sind", sagt Ribbeck, der vor einigen Jahren mit seiner miserablen Bilanz noch Probleme hatte. "Das war kein schönes Gefühl, wenn meine Enkelkinder in der Schule darauf angesprochen wurden, dass ihr Opa der bislang schlechteste Nationalmannschafts-Coach ist", sagt Ribbeck.
Kein Verständnis für Showauftritte
Heute sind aber auch die Enkel groß und können mit dem Opa gemeinsam über die alten Geschichten lachen. Aber Ribbeck lebt nicht nur in der Vergangenheit, er verfolgt nach wie vor Bundesliga und Nationalmannschaft sehr intensiv, auch wenn es ihn heute nicht mehr in Stadion zieht: "Im Fernsehen sieht man einfach viel mehr."
Zuletzt war er noch einmal in der BayArena zu Gast: "Da zog es aber wie Hechtsuppe, das muss ich mir nicht mehr antun." Ribbeck, der wegen seines gepflegten Äußeren und seinen Umgangsformen die Beinamen "Sir" und "Gentleman" erhielt, steht dem aktuellen Geschäft sehr kritisch gegenüber.
"Es wundert mich, dass die Stadien immer noch voll sind. Denn die Fans zahlen mit ihren Eintrittsgeldern ja die Wahnsinnsgehälter, die kaum noch nachzuvollziehen sind, mit." Überhaupt kein Verständnis hat Ribbeck, der sich trotz seiner künstlichen Hüfte und kaputten Knien immer noch gerne auf dem Golfplatz fit hält, für Showauftritte wie dem von Helene Fischer beim DFB-Pokalfinale.
"Ich habe das Spiel gesehen und nur den Kopf geschüttelt, als ich den Auftritt von Helene Fischer in der Pause gesehen habe. Wir müssen aufpassen, dass der Fußballsport erhalten bleibt, und er nicht nur noch ein Event ist."