Flick hat als Bundestrainer eine ganz große Aufgabe
München/Frankfurt - Aus einer Führungsposition in Bayern kommen und dann im Bund das höchste Amt übernehmen - bei Hansi Flick hat's geklappt.
DFB: Hansi Flick bekommt Vertrag bis 2024
Seit Dienstagvormittag ist es amtlich: Der einstige Assistent von Joachim Löw wird dessen Nachfolger. Der Vertrag des 56-Jährigen beginnt im Anschluss an die EM (offiziell am 1. Juli) und ist bis 2024 gültig.
Also für zwei Turniere: für die Winter-WM 2022 in Katar und die Heim-EM anderthalb Jahre später. Löw hatte im März nach 15 Jahren im höchsten Traineramt der Republik seinen vorzeitigen Abschied für diesen Sommer angekündigt. Aus Jogi wird also Hansi.
Flick: "Es ging jetzt doch alles überraschend schnell"
Drei Tage nach seinem letzten Pflichtspiel für den FC Bayern gegen Augsburg (5:2) wurde der Deal in der DFB-Zentrale in Frankfurt fixiert.
"Es ging jetzt doch alles auch für mich überraschend schnell mit der Unterschrift, aber ich bin sehr glücklich, ab dem Herbst als Bundestrainer tätig sein zu dürfen", sagte Flick:
Bierhoff zeigt sich stolz über die Flick-Verpflichtung
"Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland. So haben wir allen Grund, die kommenden Turniere, zum Beispiel die Heim-EM 2024, mit Optimismus anzugehen."
DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der die Verhandlungen führte, war "sehr stolz" über seine nicht wirklich überraschende und daher nur logische Verpflichtung.
"Wir sind uns schnell über die Zusammenarbeit und künftige Aufgaben einig geworden. Es war für mich wichtig, noch vor Beginn der EM Klarheit zu schaffen. Hansi Flick stand von Anfang an ganz oben auf meiner Wunschliste", sagte Bierhoff: "Die menschlichen und fachlichen Qualitäten kenne und schätze ich seit unseren vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren bei der Nationalmannschaft. In der Zeit beim FC Bayern hat er gezeigt, wohin er eine Mannschaft als Cheftrainer führen kann."
Bierhoff: "Zurück an die Weltspitze"
Die gemeinsame Zielsetzung laut Bierhoff, dessen Vertrag ebenfalls bis 2024, läuft: "Zurück an die Weltspitze." Flick betonte, er wisse "aus bester Erfahrung, dass ich mit Oliver Bierhoff einen starken, vertrauensvollen Partner an meiner Seite habe und welche Fachleute im Team hinter dem Team arbeiten, so dass die Mannschaft, wir Trainer und der Staff ohne lange Anlaufzeit durchstarten können".
Diese Bayern-Spieler sind gesetzt
Neben der A-Nationalelf soll sich der gebürtige Heidelberger, der nach dem WM-Triumph 2014 bis 2017 den Posten des DFB-Sportdirektors übernommen hatte, auch in der Akademie und den weiteren Nationalmannschaften einbringen.
Freuen dürften sich neben den gesetzten Bayern-Nationalspielern Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sané, Niklas Süle und Teenager Jamal Musiala auch Thomas Müller und Jérôme Boateng.
Rückkehrer Müller und Innenverteidiger Boateng, von Löw nicht für die EM nominiert, können sich Hoffnungen machen, ab September konstant beim DFB-Team dabei zu sein.
Für Flick ist Boateng "einer der besten Innenverteidiger Deutschlands. Ich habe gehofft, dass er mitkommt zur EM." Bald darf Flick selbst entscheiden.
Anfang September geht es für Flick los
Flicks erster Termin: Der Länderspiel-Dreierpack Anfang September. Sein Debüt wird am 2. September in Liechtenstein stattfinden. Es folgen im Rahmen der WM-Quali ein Heimspiel gegen Armenien und der Trip nach Island - wenig Glamour.
Echte Kracher sind für den Mann, der mit Bayern sieben Titel in 19 Monaten gewann, erst 2022 zu erwarten: in der Nations League, die vor der WM in Katar ausgespielt wird.
In der nahen Zukunft wird Flick nach seinem Urlaub mit der Familie als Fan den deutschen EM-Auftakt gegen Frankreich (15. Juni) in Fröttmaning beobachten.
Für die EM wünscht er "Jogi Löw, Marcus Sorg, Andy Köpke und der Mannschaft den größtmöglichen Erfolg". Denn, so Flick: "Jogi hat einen großen Abschluss seiner Karriere als Bundestrainer mehr als verdient."