FC Bayern: Wird Thomas Müller völlig überschätzt?

Thomas Müller gilt einst als "Bundestorjäger". Doch bei der WM 2018 enttäuscht der Bayern-Star maßlos, nachdem er auch schon bei der EM 2016 nicht geliefert hat. Selbst ein Blick auf die Champions League zeigt, dass Müller vielleicht gar nicht so gut ist, wie die Fans in Fußball-Deutschland glauben.
Patrick Mayer |
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Vom WM-Torschützenkönig zum Gescheiterten: Thomas Müller vom FC Bayern im DFB-Team.
imago/Moritz Müller Vom WM-Torschützenkönig zum Gescheiterten: Thomas Müller vom FC Bayern im DFB-Team.

München - Es ist vermutlich das Bild, das sich bei deutschen Fußball-Fans nach einer Weltmeisterschaft zum Vergessen einprägen wird: Thomas Müller weint. Was Beobachter des FC Bayern und des DFB-Teams für unmöglich hielten, trat nach dem 0:2 gegen Südkorea samt WM-Debakel bei der Fußball-WM 2018 in Russland erstmals öffentlich ein.

WM 2010: Thomas Müller war bester Torschütze

Dabei war es solch eine leidenschaftliche Liaison, Müller und die Fußball-WM. Zehn Tore schoss er bei der WM 2010 und der WM 2014 zusammen, bekam 2010 in Südafrika den "Goldenen Schuh" des besten Torjägers und 2014 in Brasilien den "Silbernen Schuh" des zweitbesten Torschützen. Und bei der WM 2018? Erzielte er gar keinen Treffer! Schon bei der EM 2016 in Frankreich war er torlos geblieben. Im EM-Viertelfinale gegen Italien verschoss er damals zudem einen Elfmeter.

Schon 2016 sprach der heute 28-Jährige von mentaler Belastung, nun kritisierte er angebliche "Störfeuer von außen". Der meist so flapsig-lockere Müller war jeweils plötzlich bierernst. Nachdenklich. Verkopft. Das war er auch Anfang der vergangenen Saison, der oberbayerische Stürmer konnte so gar nicht mit dem norditalienischen Trainer Carlo Ancelotti, der ihn - fast schon ein Affront - auch mal auf die Bank. Weil ihn Ancelotti richtig einschätzte?

Jupp Heynckes richtete ihn auf

Erst Jupp Heynckes richtete ihn wieder auf, damit am Ende einer letztlich enttäuschenden Saison für den FC Bayern immerhin 15 Pflichtspieltore und 18 Vorlagen standen. Eine ordentliche Bilanz. Aber eine sehr gute? In der Bundesliga waren es "nur" acht Treffer, in der Champions League traf er vor allem in den wichtigen Spielen nicht, weder im knappen Viertelfinale gegen den FC Sevilla (2:1, 0:0) noch im engen Halbfinale gegen Real Madrid (1:2, 2:2). Die Ernüchterung war groß. Weil Müller überschätzt wird?

Vom WM-Torschützenkönig zum Gescheiterten: Thomas Müller vom FC Bayern im DFB-Team.
Vom WM-Torschützenkönig zum Gescheiterten: Thomas Müller vom FC Bayern im DFB-Team. © imago/Moritz Müller

Weil er sich selber falsch einschätzt? "Ich habe kein Tor erzielt, was von allen immer gefordert wird", sagte Müller nach dem WM-Desaster: "Ich bin nicht in der Position, große Reden zu schwingen. Wir sitzen alle im Verliererboot, und da kann man jetzt nicht groß die Klappe aufreißen."

Baustelle für Niko Kovac

Das tat er seither auch nicht, Müller sagte bis auf seine Öffentlichkeitsschelte gar nichts. Für den neuen Bayern-Trainer Niko Kovac (und möglicherweise einen neuen Bundestrainer) wird es nun vor allem darum gehen, den "Bundestorjäger", wie Müller auch schon mal bezeichnet wurde, wieder aufzurichten.

Nicht, dass die nächste Ernüchterung folgt. Dass Common Sense wird, dass Müller vermutlich mittlerweile völlig überschätzt wird.

Lesen Sie hier: Wird Sandro Wagner der große Gewinner des WM-Debakels?

Im Video: "Ich weiß nicht, was Thomas Müller belastet hat"

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