FC Bayern: Warum Niko Kovac Anteil am WM-Erfolg der Kroaten hat

München - Disziplinfanatiker. Beobachter bezeichnen Niko Kovac gerne als eben solchen. Einen, bei dem Disziplin über alles geht. Einer, der keine Selbstdarsteller mag. Mit diesen Prämissen kommt der 46-Jährige zum FC Bayern. Mit dieser Einstellung machte der frühere Bayern-Profi Kroatien stark.
Großer Verdienst auch von Niko Kovac
Seit Anfang dieser Woche ist er neuer Coach des Rekordmeisters in München, während sein Heimatland für Furore bei der Fußball-WM 2018 in Russland sorgt. Was nicht zuletzt auch sein Verdienst ist. Zwischen 2013 und 2015 trainierte der einstige Bundesliga-Spieler Hrvatska.
"Er weiß, wann er draufhauen muss, wann er uns streicheln muss. Das macht er überragend", meinte einmal Eintracht-Leader Kevin-Prince Boateng, als Kovac noch Coach in Frankfurt war. Kovac betont regelmäßig selber, wie wichtig ihm Disziplin sei, "ohne die Chaos entsteht".
Bevor er die kroatische Nationalmannschaft trainiert hatte gab es in dieser viel Chaos. Luka Modric zum Beispiel, gilt als hochbegabt, aber schwieriger, teils launischer Charakter. Unter Kovac fügte sich der Spielmacher von Real Madrid, er tut es bis heute bei der Weltmeisterschaft in Russland.
Niko Kovac weiß, wie Kroaten ticken
Kovac weiß eben, wie sie ticken, seine Kroaten. Er zähmte den heißblütigen Charakter des Teams, brachte ordnungsliebende, quasi deutsche Elemente mit ein. Der Trainer, der unglaublich viel Wert auf Professionalität legt, beschrieb das einmal als "eine gesunde Arbeitseinstellung".
Kovac ist indes keiner, der Kompromisse eingeht, sondern seinen Stil durchzieht, sei es auch mal knallhart. Selbstbeherrschung ist einer seiner Maxime, er gibt diese an seine Spieler weiter.
"Meine Mentalität ist deutsch und rational geprägt, auch wenn mir die kroatische Impulsivität und Emotionalität nicht fremd sind", sagte der Mann einmal, der als Sohn kroatischer Fremdarbeiter 1971 nach Berlin kam und dort im Arbeiterviertel Wedding aufwuchs.
Eigenschaften für den FC Bayern
Bei der Arbeit mit der kroatischen Nationalmannschaft besann er sich indes auch auf einen seiner Vorgänger beim FC Bayern: Pep Guardiola. "Er geht bis ins Atom hinein. Es gibt bei ihm keine Zufälle. Und der Erfolg gibt ihm Recht", erklärte er zum Spanier und seiner Arbeitsweise: "So versuchen wir auch zu arbeiten."
So formte er einst ein neues kroatisches Team, so förderte er Stürmer Ante Rebic, der zuerst die Bayern im DFB-Pokal-Finale schockte - und nun bei der WM 2018 auf sich aufmerksam macht.
Und so will er auch in München arbeiten, an der Säbener Straße, Kovac, der Arbeitersohn, der Disziplinfanatiker.
Lesen Sie auch: Wird Thomas Müller völlig überschätzt?
Im Video: Weshalb Joshua Kimmich gestärkt aus dem WM-Desaster hervorgeht