FC Bayern: Warum das WM-Debakel Alarm in München auslöst

München - Warnschuss für die deusche Nationalmannschaft? Warnschuss für den FC Bayern! Das blamable Aus des DFB-Teams dürfte auch in München große Sorge nach sich ziehen.
Denn: Bei dieser Fußball-WM 2018 in Russland enttäuschen der Reihe nach sämtliche Bayern-Stars und erweisen sich in der aktuellen Verfassung international als nicht konkurrenzfähig - einzige Ausnahme vielleicht James mit Kolumbien.
So löst insbesondere das deutsche WM-Debakel an der Säbener Straße Alarm aus. Die AZ erklärt die Auswirkungen für die Bayern anhand der einzelnen Spieler:
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Robert Lewandowski: Wer will einen Null-Tore Stürmer?
Nicht mir Deutschland, aber mit Polen ist der 29-jährige Angreifer letztlich chancenlos ausgeschieden. Mehr noch: Lewandowski fand bei dieser WM 2018 quasi gar nicht statt. Im letzten Gruppenspiel verpasste gegen Japan (1:0) verpasste er kurz vor Schluss das zweite Tor - das war's!
Noch vor dem Start ins Turnier war er auf einen möglichen Wechsel angesprochen worden. Er verwies auf den bis 31. August engagierten Berater Pini Zahavi verpflichteten Spielerberater - also bis Ende der Transferperiode. Dass Lewandowski München verlassen will, daran gibt es nicht mehr die geringsten Zweifel.
Die Bayern-Bosse stehen nun vor einem echten Dilemma: Entweder sie halten den Stürmer - und der kommt von der Weltmeister noch unzufriedener an die Säbener Straße zurück. Oder sie haben auf dem Markt weniger Argumente für eine Ablöse im dreistelligen Millionenbereich, weil er in wichtigen Spielen wieder mal blass blieb.

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Jerome Boateng: Millioneneinbußen auf der Zielgerade
Der Berliner will ebenfalls nicht mehr in München bleiben. Bei ihm sollen die Bayern-Bosse laut "Bild" Gesprächsbereitschaft signalisiert haben - im Falle einer hohen zweistelligen Millionenablöse. Doch auch der Innenverteidiger machte in Russland nicht gerade Werbung für sich. Bereits zuletzt bemängelte Mankos in Schnelligkeit und Spritzigkeit machten sich auch bei der WM 2018 bemerkbar.
Auch hier stehen die Bayern vor einem Dilemma: Verhandlungspartner können nachvollziehbar die mäßige WM des 29-Jährigen anführen. Oder der FC Bayern behält einen Abwehrstar, der seinen Zenit offensichtlich überschritten hat - und büßt weiter an internationaler Konkurrenzfähigkeit ein.
im Video: Die Bayerische WM-Analyse: "Weiß nicht, was Müller belastet hat"
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Thomas Müller: Wo ist nur die Leichtigkeit hin?
Es war ein seltenes Bild: Thomas Müller weint. So geschehen in der Kasan-Arena, unmittelbar nach dem desaströsen 0:2 gegen Südkorea. So hatten die deutschen Fußball-Fans ihren "Schleicher", ihren "Raumdeuter", ihren "Bundestorjäger" wohl noch nie gesehen.
"Es ist peinlich, dass wir in dieser Gruppe als Letzter ausscheiden, mit so einem Kader, mit solchen Ansprüchen. Wir sind unserem Anspruch nicht gerecht geworden", sagte der Bayern-Star nach der Pleite: "Alle Begründungen, die jetzt von den Medien kommen, können wir nicht zurückweisen, wir stehen mit heruntergelassener Hose da. So, wie wir aufgetreten sind, haben die Gegner nicht mit den Knien geschlottert."
Müller, auch daran gibt es wenig Zweifel, hat an Leichtigkeit eingebüßt. An dieser besonderen Gabe, die ihn von anderen Spielern abhob. Er hat schon früher herbe Niederlagen einstecken müssen, aber diesmal dürfte ihn vielmehr die Art und Weise beschäftigt haben.
Ferner erzielte er in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten insgesamt nur 13 Tore, blieb zuerst bei der EM 2016 und nun bei der WM 2018 torlos. Müller wird plötzlich zum Sorgenkind.
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Joshua Kimmich: Eine Saison, wie eine einzige Lektion
Champions-League-Halbfinale - gescheitert! DFB-Pokal-Finale - überraschend verloren! WM 2018 - zum Vergessen! Joshua Kimmich weinte nach jedem dieser Rückschläge, oder, wie nun gegen Südkorea, währenddessen. Der erst 23-Jährige wurde regelrceht zum Sinnbild für das Scheitern der Bayern in dieser Saison, gemessen an den Ansprüchen der Münchner - und die Meisterschaft ausgeklammert.
Dabei erweist er sich schon in jungen Jahren als Lautsprecher und Leader, der vorangeht, und dahin, wo es weh tut. Doch in Russland spielte er teils völlig übermotiviert und somit unstrukturiert. Dass sich der Schwabe zu sehr unter Druck setzt, war ihm stets regelrecht anzusehen. Dabei ist er vielleicht das größte Versprechen des deutschen Fußballs für die Zukunft.
Ihn wieder mental hinzubekommen, wird eine Mammutaufgabe für die Bayern.
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