FC Bayern: Joachim Löw stellt um: Leon Goretzka wird zum X-Faktor

München/Sotschi - Zoff zwischen den Confed-Cup-Siegern und den Etablierten im DFB-Team? Bayern-Star Thomas Müller wollte davon am Mittwochmittag auf der Pressekonferenz der deutschen Nationalmannschaft nichts wissen.
Sicher ist: Das DFB-Team wirkte nach dem missratenen Start bei der Fußball-WM 2018 in Russland verunsichert. Das 0:1 gegen Mexiko in WM-Gruppe F brachte die Mannschaft von Joachim Löw unter Druck - und den Bundestrainer noch mehr.
Joachim Löw braucht Lösungen
Was tun, lautet die Frage für Löw und sein Trainerteam nun? Es ist eine Gemengelage, in der ein künftiger Spieler des FC Bayern zum großen X-Faktor werden kann: Leon Goretzka.
Der 23-jährige Bochumer gilt als eine Art Anführer unter besagten Confed-Cup-Siegern. "Er hat Persönlichkeit", meinte Löw einmal euphorisch über den Noch-Schalker: "Ich bin ein Riesen-Fan!"
Ab 1. Juli ist der Arbeitsplatz des Mittelfeldstrategen an der Säbener Straße in München. Doch davor könnte er ein Desaster des Weltmeisters bei der WM 2018 verhindern. Denn: Für Löw ist er ein Schlüssel, um das erwartete Bollwerk der Schweden am Samstag (20 Uhr, im AZ-Liveticker) zu überwinden.
Toni Kroos völlig ausgeschaltet
"Mats Hummels spielt den linken Innenverteidiger. Er ist mit Toni Kroos der zentrale Spieler für den Spielaufbau, weil Kroos meist halblinks spielt. Der Ball läuft über Kroos, der das Spiel über Halblinks aufbaut. Der Ball geht dann meistens in den Zwischenraum der Reihe davor, wo dann Mesut Özil steht", erklärte Taktikexperte Constantin Eckner von "spielverlagerung.de" der AZ die übliche Angriffsformation.
Eckner weiter: "Özil steht meist hinter den gegnerischen Mittelfeldspielern. Diese typische Passroute ist so in der deutschen Mannschaft vorgesehen." Das Problem gegen Mexiko: Kroos wurde vom Gegner völlig ausgeschaltet, mitunter gedoppelt, oder wie Müller es beschrieb: "Er hatte einen Kettenhund!"
Deswegen konnte Deutschland sein Angriffsspiel nicht aufziehen und war den wilden Mittelamerikanern ausgeliefert. Diese ließen Sami Khedira in Ruhe, doch der Ex-Stuttgarter enttäuschte, ist, wie Eckner es formulierte, "kein Spielmacher".
Leon Goretzka kann Druck aufbauen
Goretzka dagegen kann das: Ein Spiel aufziehen, strategisch den Gegner im Spielaufbau unter Druck setzen, Räume reißen, wie es im Fußball-Jargon so schön heißt, und vor allem blitz- und gedankenschnell den "tödlichen Pass" (Müller) spielen.
Die Herausforderung für Schweden wäre: Bei einem Dreigestirn Goretzka-Kroos-Özil müssten die Skandinavier drei potentiellen Spielgestalter aus dem Spiel nehmen. Die deutsche Nationalmannschaft wiederum hätte viel mehr Angriffsoptionen, sei es über das Dreiecksspiel oder Seitenverlagerung.
Leon Goretzka wäre X-Faktor
Wenn dann auch noch Marco Reus von Anfang an spielt, und Raumdeuter Thomas Müller sein Sonar wieder findet - bildlich gesprochen - und hinter die Abwehrreihe schleicht, ist dieses DFB-Team kaum zu verteidigen.
Goretzka wäre in dieser Gleichung letztlich der X-Faktor. Ob Löw so entscheidet? Antworten gibt es am Samstag. Unter Druck steht der Bundestrainer allemal.
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