Dortmund und Schalke bessern Bundesliga-Bilanz auf
Düsseldorf - Mit viel Geduld und Toren von Talenten - Borussia Dortmund und der FC Schalke haben die Bundesliga in der Champions League vor einem Rückschlag bewahrt. Einen Tag nach dem 1:1 des FC Bayern gegen Ajax Amsterdam und dem 1:2 der Hoffenheimer im Duell mit Manchester City besserten die beiden Westclubs die bis dahin dürftige deutsche Bilanz auf.
Wie zuletzt auf nationaler Bühne setzte der BVB beim 3:0 (0:0) über Monaco seinen jüngsten Höhenflug fort und stürmte auch in der Gruppe A auf Rang eins, dem Vizemeister aus Gelsenkirchen glückte beim 1:0 (0:0) in Moskau ein weiterer Schritt aus der Krise.
Der BVB weiter auf Erfolgskurs
Mit einer Mischung aus großer taktischer Disziplin und offensiver Unbekümmertheit rang der BVB einen zunächst gleichwertigen Gegner nieder. "Bei uns herrscht im Moment eine super Stimmung. Und die nehmen wir mit auf den Platz", schwärmte Torhüter Roman Bürki.
Erste Prognosen, dass der im Sommer generalüberholte BVB auf nationaler Bühne wieder als Widersacher der in den vergangenen Jahren übermächtigen Münchner taugt, erscheinen verfrüht. Doch dem in den bisherigen neun Pflichtspielen ungeschlagenen neuen Trainer Lucien Favre ist es gelungen, aus einer in Einzelgruppen verfallenen Mannschaft eine Einheit zu formen.
Marco Reus: "Es macht echt Spaß"
Zudem verfügt sein Team über zahlreiche Hochbegabte, die als Versprechen für die Zukunft gelten. "Wenn du solche Straßenfußballer wie Jadon und Jacob hast, macht es echt Spaß", kommentierte Kapitän Marco Reus die märchenhafte Erfolgsstory der beiden Youngster in den vergangenen Wochen.
Auch im kniffligen Duell mit Monaco profitierte der BVB von der Frechheit seiner Talente. Der in seiner englischen Heimat bereits als "Wonderkid" bezeichnete Jadon Sancho bereitete den Führungstreffer des keine sechs Minuten zuvor eingewechselten Dänen Jacob Bruun Larsen (51.) mustergültig vor. "Es ist top. Wir haben einige junge Spieler, die uns sehr viel geben und den Unterschied machen", lobte Bürki. "Sie haben im Vergleich zum vergangenen Jahr riesige Fortschritte gemacht - nicht nur auf dem Fußballfeld, sondern auch neben dem Platz." Mit zwei weiteren Treffern von Paco Alcácer (72.) und Kapitän Marco Reus (90.+2) war Monaco am Ende noch gut bedient.
20-Jähriger beschert Schalke drei Punkte
Ähnlich wie der Revierrivale bewiesen die Schalker im Spiel bei Lokomotive Moskau viel Geduld - und feierten einen Jungstar. Nach mäßiger erster Halbzeit schlug der 20 Jahre alte Weston McKennie eiskalt zu. Sein Kopfballtreffer in der 88. Minute bescherte den schwach in die Saison gestarteten Königsblauen drei Punkte, die die Achtelfinal-Aussichten nach dem 1:1 gegen Porto erheblich verbessern.
"Es war ein großartiges Gefühl. Ich bin ja nicht der Größte, aber ich kann hoch springen", schilderte McKennie sein erstes Champions-League-Tor.
Wichtige drei Punkte für die zuletzt kriselnden Gelsenkirchner
Wichtiger noch war für Trainer Domenico Tedesco die Erkenntnis, dass sein Team vier Tage nach dem ersten Liga-Sieg gegen Mainz den Aufwärtstrend bestätigte. Gleichwohl kam seine Elf erst im zweiten Durchgang auf Touren. "Da war dann andere Musik drin und das Tor war nur eine Frage der Zeit. Wir sind noch nicht auf einem super, super Weg, aber auf einem guten. Diese Erfolgserlebnisse hat sich die Mannschaft erarbeitet", befand der Coach.
Wie McKennie zeigte auch der einstige Schalker Benedikt Höwedes große Gefühle. Der 30-Jährige heuerte erst im Sommer beim russischen Meister an, weil ihm Tedesco auch nach der Rückkehr vom einjährigen Intermezzo bei Juventus Turin keine Perspektive gab. Höwedes gab zu, dass es "kein normales Spiel" für ihn war. "Es war schon sehr emotional. In den 90 Minuten habe ich versucht, das auszublenden. Aber wenn du 16 Jahre Herzblut in einen Verein steckst und dann gegen die alte Liebe spielst, ist es schon sehr merkwürdig."
Nach dem Spiel marschierte der Weltmeister von 2014 schnurstracks in die Schalker Kabine. "Man trifft ja alte Freunde. Und der Kontakt zu einigen ist nie abgerissen", berichtete Höwedes, gab aber auch zu: "Ich hätte mir nur ein anderes Resultat gewünscht."
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