DFB-Team: Mario Gomez ist der letzte Stürmer im Kader von Joachim Löw

Baku - Mario Gomez’ Serie ist fast schon ein wenig beängstigend.
Oder etwa doch nicht? "Es wird nicht unheimlich. Im Gegenteil", sagt der 31 Jahre alte Torjäger und verrät gleich noch sein Erfolgsgeheimnis: "Ich habe wieder das Gefühl, dass es jeden Moment klingeln kann. Das ist das Allerwichtigste für einen Stürmer."
Geklingelt hat es in den vergangenen drei Partien für den VfL Wolfsburg drei Mal. "Es ist mein Job, da zu sein", sagte Gomez. Seit Andries Jonker bei den Niedersachsen das Traineramt übernommen hat, läuft es auch bei ihm. Er traf in allen acht Spielen, die er bislang unter Jonker absolviert hat. Die ersten fünf liegen allerdings schon knapp sechs Jahre zurück, als Jonker Louis van Gaal als Interimscoach bei Bayern kurzzeitig abgelöst hatte. Insgesamt schoss Gomez in den acht Spielen sogar zwölf Tore. "Manchmal kommt so ein Fußballmärchen vorbei", sagte Jonker: "Lasst es noch ein bisschen laufen."
Gomez für WM 2018 gesetzt
Darauf hofft auch Joachim Löw. Nachdem Gomez bei Lukas Podolskis Abschiedsspiel gegen England aufgrund muskulärer Probleme noch pausieren musste, setzt der Bundestrainer im WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18 Uhr/RTL) in Baku gegen Aserbaidschan auf den wiedererstarkten Torjäger. Und das gilt auch für die WM im kommenden Jahr in Russland. Dabei ist Gomez’ Zeit im DFB-Team bislang keine großartige Erfolgsgeschichte. Während andere zu Weltmeistern, zu Fußballmärchenhelden wurden, war er bislang eher ein tragischer. In der öffentlichen Wahrnehmung meist eher Ziel von bisweilen heftiger Kritik denn von Anerkennung.
Sein Fehlschuss bei der Europameisterschaft 2008 gegen Gastgeber Österreich haftet ihm ebenso bis heute an wie die verbale Watschn, die ihm TV-Experte Mehmet Scholl verpasste ("Ich hatte Angst, dass er sich im Strafraum wundliegt"). Nachdem er beim WM-Triumph 2014 nicht zum DFB-Kader gehört hatte, deutete er bei der EM im vergangenen Jahr aber an, welchen Wert er für Löws Team haben kann. Denn nach Miroslav Kloses Rücktritt ist er der letzte echte Neuner der ansonsten plötzlich stürmerlosen Stürmernation.
Jonker gab Löw dann auch noch sein Erfolgsrezept mit Gomez an die Hand. Er gebe dem Stürmer alle Freiheiten, sagte der 54-Jährige, Gomez "muss nicht im Mittelfeld um Bälle kämpfen", er soll sich auf das konzentrieren, was er kann: "Im Strafraum Chancen verwerten, das macht er richtig gut." Gut möglich, dass es schon am Sonntag gegen Aserbaidschan wieder klingeln wird.
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