DFB-Kader nach WM-Debakel: Der Minimini-Umbruch des Joachim Löw

Bundestrainer Löw streicht Khedira – doch sonst vertraut er (zu) vielen WM-Verlierern. Kehrer, Havertz und Schulz sind neu dabei.
Maximilian Koch |
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Vorläufiges Ende der Zusammenarbeit: Bundestrainer Joachim Löw (links) und Sami Khedira.
Christian Charisius/dpa Vorläufiges Ende der Zusammenarbeit: Bundestrainer Joachim Löw (links) und Sami Khedira.

München - Uli Hoeneß durfte sich am Mittwoch bestätigt fühlen. Nach Bastian Schweinsteigers Abschiedsspiel am Abend zuvor hatte der Präsident des FC Bayern von einem personellen Radikal-Umbruch im deutschen Nationalteam abgeraten und stattdessen gefordert, die erfahrenen Spieler "daran zu erinnern, das Richtige zu tun". Es werde nun "sicher der eine oder andere Spieler auftauchen", so Hoeneß: "Aber es werden auch genügend dabei bleiben, und die müssen anders spielen als in Russland."

Zweiter Hoeneß-Punkt: Dem FC Bayern kommt bei Löws Neustart eine Schlüsselrolle zu. "Die deutsche Nationalmannschaft wird nur dann wieder gut, wenn der FC Bayern gut ist", sagte er: "Und daran müssen wir arbeiten."

Insofern konnte Hoeneß vom Aufgebot der DFB-Elf für die Länderspiele gegen Frankreich und Peru nicht wirklich überrascht sein. Denn erstens setzt der Bundestrainer weiter auf 17 von 23 WM-Verlierern. Und zweitens hat es beim Minimini-Umbruch keinen einzigen Bayern-Profi erwischt.

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Sami Khedira im DFB-Team erst einmal außen vor

Die Münchner stellen mit sieben Spielern weiter klar den Stamm der Mannschaft. Während Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Niklas Süle, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Leon Goretzka und Thomas Müller also in Zukunft daran arbeiten sollen, das Russland-Debakel irgendwie vergessen zu machen, hat ein 2014er-Weltmeister wohl keine Zukunft mehr in der Nationalmannschaft: Sami Khedira (31).

Der Mittelfeld-Star von Juventus Turin wurde nicht nominiert, Löw erklärte, dass er "jetzt Raum und Platz schaffen möchte auf dieser Position". Zum Beispiel für Kai Havertz (19) von Bayer Leverkusen, der wie Hoffenheims Linksverteidiger Nico Schulz (25) und Innenverteidiger Thilo Kehrer (21, Paris Saint-Germain) erstmals berufen wurde und im defensiven Mittelfeld spielt.

Früher war das Khediras Gebiet, doch schon länger gab es Kritik an den Leistungen des Routiniers. Bei der WM enttäuschte Khedira – wie viele seiner Kollegen. Aus dem Russland-Aufgebot hatten zuvor lediglich Mesut Özil und Mario Gomez ihren Rücktritt erklärt. Dazu sind der dritte Torhüter Kevin Trapp sowie der derzeit verletzte Marvin Plattenhardt und der Neu-Schalker Sebastian Rudy außen vor.

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Löw spricht von "gutem Mix" im DFB-Kader

Zumindest bei Ex-Bayern-Spieler Rudy, der sich im zweiten WM-Spiel gegen Schweden (2:1) stark präsentiert hatte, ehe ihn ein Nasenbeinbruch stoppte, kommt die Nicht-Nominierung überraschend. Andererseits gibt es im zentralen Mittelfeld mit Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Goretzka und Havertz zahlreiche Optionen.

Insgesamt fällt Löws Neu-Ausrichtung sanfter aus, als von vielen Experten erwartet und erhofft. Um Kapitän Neuer sind noch sieben Weltmeister von 2014 dabei. "Ich traue den Weltmeistern zu, ihre Leistung wieder abzurufen. Ich weiß, welche Qualität sie haben", sagte Löw, der von einem "guten Mix" aus Erfahrung und jungen, hungrigen Spielern sprach.

Leroy Sané, den Löw kurz vor der WM aus seinem Kader gestrichen hatte, kehrt wie die damals ebenfalls aussortierten Jonathan Tah und Nils Petersen zurück. Mario Götze hingegen nicht – vorerst. "Mario Götze ist bei uns nicht abgeschrieben", erklärte der Bundestrainer. Der 26-Jährige habe "ein gutes Alter und man weiß, dass er gute Qualitäten hat", so Löw. "Meine Sicht der Dinge ist: Er soll sich in Dortmund mal wieder richtig zeigen. Wenn er das schafft, dann wird er für uns mit Sicherheit wieder ein Thema."

Das könnte auch auf Serge Gnabry (23) zutreffen. Der Bayern-Neuzugang fehlt nach langer Verletzungspause im Kader, Löw hat ihn aber im Blickfeld. Klar: Acht Bayern im Nationalteam würden Uli Hoeneß noch glücklicher machen.

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