DFB-Juwel Jamal Musiala ist auf dem Weg zum Stammspieler
St. Gallen - Wie trällert der Volksmund? "Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön, ja, da kann man so viel neue interessante Dinge seh'n."
Dass der DFB-Tross am Freitagmittag auch den Refrain "Hollahi, hollahohoho, hollahiahiahia hollaho!" schmetterte in den beiden Teambussen, die Mannschaft, Trainerstab und Betreuer von St. Gallen zurück nach Stuttgart brachten, ist eher unwahrscheinlich.
Gewöhnlich versinken die Spieler in ihrem Smartphone, gehen über Kopfhörer ihre Spotify-Listen durch. Entgegen der ursprünglichen Planung blieb der DFB-Tross nach dem 2:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen Gastgeber Liechtenstein eine weitere Nacht in der Ostschweiz.
Nach Solo-Vorlage: Flick schwärmt von Musiala
Die An- und Abreise per Bus anstelle des Fliegers veranlasste Bundestrainer Hansi Flick dazu, noch in St. Gallen eine Übungseinheit abzuhalten. Spielersatztraining beziehungsweise Regenerationstraining heißt das heutzutage. Die Spieler erhielten für die - je nach Verkehr - rund dreieinhalbstündige Fahrt (240 Kilometer) Lunchpakete. Dabei konnten sie sich bereits kurze Video-Zusammenschnitte auf ihren Handys reinziehen.
Zum Bessermachen am Sonntag (20.45 Uhr, RTL live), wenn es in Stuttgart gegen Armenien geht. Das aufbauende Anschauungsmaterial (leicht zu finden!) dürfte vor allem die Szene vor dem 1:0 beinhalten. Hauptdarsteller: Jamal Musiala.
Die Einzelaktion des Bayern-Profis an der Strafraumkante brachte eine der wenigen Lichtblicke in einem schwer verdaulichen Kick. Ballannahme, Mitnahme, Dribbling, Orientierung und der Steckpass auf Timo Werner, das war eine fließende Bewegung in wenigen Sekunden.
"Dass Jamal die Qualität hat, hat er bei Bayern im letzten Jahr und den letzten Wochen eindrucksvoll bewiesen", freute sich Flick und versprach dem Flügelspieler bei seinem Startelfdebüt im DFB-Team (bisher lediglich fünf Einwechslungen) indirekt weitere Einsätze von Beginn an: "Er ist immer eine Option."
Sorgenkinder Sané und Werner treffen
Neben Musiala konnten Mittelstürmer Werner und Flügelspieler Leroy Sané, in ihrem Vereinen Chelsea und bei Bayern zuletzt Sorgenkinder, die auf der Bank saßen und wie Sané von den eigenen Fans ausgepfiffen wurden, ein wenig Eigenwerbung betreiben.
Was Flick freute. "Sie haben schon gezeigt, was für eine Qualität sie haben", meinte der Bundestrainer und lobte: "Timo hat hervorragende Laufwege gehabt, immer wieder versucht, zu starten. Leroy hat es beim zweiten Tor gut gemacht und gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist." Das entschlossene Tor zum 2:0 per sattem Linksschuss ins lange Eck sowie ein Beinschuss, für den er Beifall erntete, sowie einige gelungenen Antritte machten den 25-Jährigen zu einem Gewinnerchen - ohne dabei wirklich restlos zu überzeugen. Allzu oft nämlich, vor allem in Halbzeit eins, blieb Sané in Dribblings hängen, leistete sich zu viele Ballverluste.
Flick wird gegen Armenien wohl rotieren
Ob Sané und Werner gegen Armenien im Team bleiben, ist fraglich. Neben dem wieder fitten Torhüter Manuel Neuer (machte am Freitag das volle Programm mit) könnten am Sonntag Abwehrspieler Antonio Rüdiger, Mittelfeldakteur Leon Goretzka (für Ilkay Gündogan) sowie die Offensiven Serge Gnabry und Marco Reus (letztere drei in St. Gallen nur eingewechselt) beginnen. Der gegen Liechtenstein blasse Kai Havertz dürfte eine Pause bekommen. "Es geht auch um die richtige Belastungssteuerung", betonte Flick, "wir wollen schauen, dass nicht Jungs, die zuletzt viel belastet waren, alle drei Spiele machen müssen."
WM-Qualifikationsspiel Nummer drei dieses Länderspielfensters findet am Mittwoch auf Island statt.