Deutschland gegen Schweden: Skandale, Sensationen, Sommermärchen
Sotschi - Vier WM-Duelle hat es zwischen Deutschland und Schweden bisher gegeben – mit Verwerfungen und Skandalen oder ganz unspektakulär. Sechs große Spiele gegen Blagult von 1934 bis 2012:
31. Mai 1934, Mailand, WM-Viertelfinale (Deutschland – Schweden 2:1)
Die WM wächst! Es gibt acht WM-Städte statt einer, gespielt wird von Beginn an im K.o.-System. Die Auswahl von Reichstrainer Otto Nerz siegt dank zweier Tore von Karl Hohmann (60./63.). Im Halbfinale verliert Deutschland gegen die Tschechoslowakei. 24. Juni 1958, Göteborg, WM-Halbfinale (Schweden – Deutschland 3:1): Der fiese Tritt des Erich Juskowiak, ein bitterer Abschied von Fritz Walter, aufgepeitschte Fans – das alles ist die Schlacht von Ullevi. "Was über dieses Spiel und die Vorkommnisse rundherum erzählt wird, ist aus meiner Sicht übertrieben", wird später der 54er-Weltmeister Horst Eckel sagen. Juskowiak kann diese Meinung niemals teilen. "Es war der schwärzeste Tag in meinem Leben. Das Foul hat mich ewig verfolgt", sagt er Jahre danach über seine Tätlichkeit. Sein Platzverweis in der 59. Minute ist für die DFB-Elf "der Anfang vom Ende" (Uwe Seeler).
30. Juni 1974, Düsseldorf, 2. WM-Finalrunde (Deutschland – Schweden 4:2)
Ein Meilenstein auf dem Weg zum WM-Titel. Die Tartanbahn in der Riesenschüssel Düsseldorfer Rheinstadion steht unter Wasser, irgendwann fliegt der Rasen in Fetzen umher. Deutschland liegt zurück und dreht das Spiel, Overath, Bonhof, Grabowski und Uli Hoeneß treffen.
21. Juni 1992, Stockholm, EM-Halbfinale (Schweden – Deutschland 2:3)
Eines der besten Spiele von Thomas Häßler. Zwei Tore von Karl-Heinz Riedle. Striemen auf Matthias Sammers Oberschenkel. Viel mehr gibt es über dieses Spiel aber auch nicht zu erzählen. Außer: Die Deutschen fühlen sich danach schon fast als Europameister. Es wartet schließlich nur noch Dänemark, das spontan für Jugoslawien aus dem Urlaub nachgerückt ist. Das Ende ist bekannt.
24. Juni 2006, München, WM-Achtelfinale (Deutschland – Schweden 2:0)
Die Heim-WM wird zum Sommermärchen. Es dauert keine Viertelstunde bis zum 2:0, zweimal trifft Lukas Podolski. Das Märchen geht weiter. Bis zum dramatischen Halbfinale gegen Italien – und darüber hinaus.
16. Oktober 2012, Berlin, WM-Qualifikation (Deutschland – Schweden 4:4)
Wer Augenzeuge des Wahnsinns von Berlin ist, wird dieses Spiel niemals vergessen. Wie eine stocksouveräne deutsche Mannschaft die Schweden herspielt und geradezu seziert, wie sie nach 4:0-Führung beim ersten und auch beim zweiten Gegentor das Grauen nicht kommen sieht, wie sie später kollabiert und leblos dahertrottet – es wirkt auch Jahre danach unfassbar. "Ich konnte es selbst nicht glauben", sagt Joachim Löw.
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