Das Jogi-Beben: Die möglichen Löw-Nachfolger im AZ-Check
Na, wer wird's denn jetzt? Kaum hatte Joachim Löw seinen Rücktritt als Bundestrainer nach der EM im Sommer angekündigt, ging am Dienstagmittag die öffentliche Fahndung nach seinem Erben los. Einer der zuvor gehandelten Kandidaten nahm sich sogleich selbst vom Markt: Lothar Matthäus.

Lothar Matthäus will nicht Löws Nachfolger werden
"Ich weiß, dass mein Name gespielt wird, aber ich beschäftige mich mit diesem Thema absolut nicht", sagte der deutsche Rekordnationalspieler bei "Sky". Stattdessen sprach sich Matthäus, der zuletzt von Mehmet Scholl als Löw-Nachfolger vorgeschlagen wurde, für einen anderen Fachmann aus: "Ich sehe Ralf Rangnick als großen Favoriten. Er ist frei. Er ist einer, der etwas aufbauen kann."

Rangnick hat auf seinen früheren Stationen, vor allem bei 1899 Hoffenheim und RB Leipzig, nachgewiesen, dass er Talente entwickeln und Mannschaften an die Spitze führen kann. Er gilt aber auch als eigensinniger Macher - und nicht gerade als Vertrauter von DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der seinen Vertrag bis 2024 erfüllen will. Das macht Rangnick eher zu einem Außenseiter statt zu einem Top-Kandidaten.
Nagelsmann: "Löw hat eine Epoche geprägt"
Kompliziert wird die Nachfolge ohnehin für jeden Trainer dieser Welt. Denn Löw hat "eine Epoche geprägt", wie es Leipzig-Coach Julian Nagelsmann formulierte. Die Krönung: natürlich der WM-Triumph 2014 in Rio. Er habe in seiner bald 15-jährigen Amtszeit "große Triumphe und schmerzliche Niederlagen" erlebt, sagte Löw in der Abschiedserklärung des DFB, "vor allem aber viele wunderbare und magische Momente".
Dennoch hatte der 61-Jährige den Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit Präsident Fritz Keller an der Spitze gebeten, seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag vorzeitig zu beenden. Keller äußerte "großen Respekt" vor diesem "hochanständigen" Schritt und würdigte den Weltmeistercoach von 2014 als "einen der größten Trainer im Weltfußball".
Löw selbst sagte: "Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit." Gleichzeitig verspüre er aber "weiterhin ungebrochen große Motivation" für die EM im Sommer: "Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein." Der EM-Titel fehlt noch in seiner Sammlung.
Löw: Vom Sommermärchen zum WM-Titel und zum Aus in der Vorrunde
Löw war 2004 als Co von Jürgen Klinsmann zur Nationalmannschaft gekommen und hatte seinen Chef nach dem "Sommermärchen" bei der Heim-WM 2006 beerbt. Seither kam er bei jedem Turnier mindestens ins Halbfinale, bis diese Serie nach dem Confed-Cup-Sieg 2017 bei der WM 2018 riss. Seit dem historischen Aus in der Vorrunde in Russland und dem missglückten Umbruch steht der dienstälteste Nationalcoach der Welt in der Kritik. Löw kommt nun einer möglichen Entlassung nach der EM zuvor.
Mögliche Löw-Nachfolger: Hansi Flick und Jürgen Klopp

Sein Nachfolger muss in erster Linie ein Erneuerer sein, dem Team eine funktionierende Achse verpassen und die Spieler auf einen gemeinsamen Weg einschwören. All das hat Hansi Flick beim FC Bayern geschafft. Doch der Sextuple-Coach, der sich die Löw-Nachfolge vorstellen könnte, bekommt vom FC Bayern keine Freigabe. "Wir werden nicht die Probleme des DFB lösen", stellte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge klar.

Bliebe noch er: Jürgen Klopp. Doch auch der Trainer des FC Liverpool, der mit seiner Mannschaft in einer tiefen Krise steckt, kommt wohl nicht in Frage. "Nein, ich werde in oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe noch drei Jahre Vertrag in Liverpool. Alles im Leben ist Timing", erklärte Klopp. Es sieht nach einer schwierigen Nachfolger-Suche für Löw aus.