Confed Cup 2017: Leon Goretzka und Co. - Die Gewinner beim Auftakt
Sotschi - Knapp 1500 Kilometer Luftlinie galt es für die deutsche Nationalmannschaft zurückzulegen. Der DFB-Tross zog bereits in der Nacht auf Dienstag von Sotschi nach Kasan weiter, wo es am Donnerstag (20 Uhr/ARD) gegen Chile geht. Das Team von Joachim Löw tat das mit dem 3:2-Erfolg gegen Australien im Gepäck und konnte den spielfreien Tag des Confed Cups gestern zur Regeneration nutzen.
Das Duell mit den "Socceroos" wurde – mal wieder – zum Spektakel und erinnerte doch ziemlich an das 4:3 bei der Mini-WM 2005. "Fußballerisch war es toll", sagte ZDF-Experte Sebastian Kehl: "Die Konzentration muss aber höher gehalten werden." Ähnlich sah es Löw. In der ersten Halbzeit habe sein Team "sehr gut gespielt" und "nach 60 Minuten ein bisschen den Faden verloren". Neben Wacklern in der Defensive um Torhüter Bernd Leno, konnte der Bundestrainer – in der Offensive – viel Positives beobachten. Die AZ nennt die schwarz-rot-goldenen Auftaktsieger.
Goretzka überstrahlt alles
LEON GORETZKA: Der Schalker ist DER Gewinner des Spiels. Er leitete das 1:0 per Steilpass ein, holte den Elfer zum 2:1 raus und erzielte mit dem 3:1 sein erstes Länderspieltor – war also an allen deutschen Treffern beteiligt. "Leon war für mich der beste Mann auf dem Platz", meinte Teamkollege Joshua Kimmich. "Er war sehr präsent und hat sehr viel gearbeitet, Zweikämpfe gewonnen in der Defensive, hat überragende Läufe in die Tiefe gemacht", sagte Löw über seinen neuen Mittelfeldboss. Schon 2016 sollte der 22-Jährige das Olympiateam als Kapitän anführen, musste aber verletzt abreisen. "Er ist ein Riesentalent. Wir glauben an ihn, auch für die Zukunft", hatte Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Anpfiff gesagt. "Ich sehe ihn so langsam auf dem Zug nach Russland 2018 fahren", sagte Kehl. Dann läuft übrigens auch Goretzkas Vertrag aus. Der FC Bayern hat sein Interesse hinterlegt.
JULIAN BRANDT: Der 21-Jährige zeigte eindrucksvoll, warum sich die Bayern auch um ihn schon seit langer Zeit bemühen. Nach fünf Minuten gelang dem Flügelspieler die erste Torvorlage. In Hälfte eins war er mit seinen Dribblings und Abschlüssen der auffälligste Akteur auf dem Feld. "Julian Brandt hat das erste Tor sehr gut vorbereitet", sagte Löw:"Nach vorne war er mit seiner Schnelligkeit und seiner Stärke im Eins gegen Eins sehr gut."
JULIAN DRAXLER: Mit nun 31 Länderspielen ist der 23-Jährige einer der erfahrensten Spieler im aktuellen Kader. Er war schon bei der WM 2014 und der EM 2016 dabei, gab nun einen starken Einstand als Turnierkapitän. Er ließ sich häufig nach hinten fallen und war so fast immer anspielbar. Vor dem 1:1 verlor er aber den Ball. "Julian ist schon ein Spieler, zu dem die anderen Spieler mit wenig Erfahrung aufschauen", sagte Löw:"Er kann mit der Verantwortung, die man ihm gibt, sehr gut umgehen." Das zeigte Draxler bei seinem souveränen Elfmeter zum 2:1. Von der Fifa wurde er sogar zum "Man of the Match", zum "Spieler der Partie" ausgezeichnet.
Kimmich ist der "neue" Lahm
JOSHUA KIMMICH: Der Bayern-Profi ist bei Löw als Erbe von Ex-Kapitän Philipp Lahm gesetzt. Nachdem er sich bei der EM 2016 seinen Stammplatz hinten rechts erkämpft hatte, spielte er unter Löw nun schon zum 15. Mal in Folge 90 Minuten durch."Das war ein sehr schöner Pass", sagte Löw über Kimmichs Traumzuspiel auf Goretzka beim 3:1. Kimmich überzeugt vor allem mit seinem Offensivdrang.
LARS STINDL: "Ich will meine Torgefährlichkeit einbringen", hatte er vor dem Turnier gesagt. Bei seinem Blitztreffer (5.) ließ er schnell Taten folgen und feierte mit 28 Jahren im dritten Länderspiel sein Tordebüt für die Nationalelf. Damit traf übrigens auch im vierten Pflichtspiel gegen Australien ein Spieler mit der Rückennummer 13. Stindls Vorgänger waren Gerd Müller bei der WM 1974 (3:0), Michael Ballack beim Confed Cup 2005 (4:3) und Thomas Müller bei der WM 2010 (4:0).