Bierhoff über DFB-Crash: "Ein Desaster"

Das Unfallopfer aus dem Trainingslager ist wieder zu Hause. Teammanager Oliver Bierhoff stellt die PR-Aktionen bei der Nationalmannschaft  in Frage.  
von  az

Das Unfallopfer aus dem Trainingslager ist wieder zu Hause. Teammanager Oliver Bierhoff stellt die PR-Aktionen bei der Nationalmannschaft  in Frage.

Düsseldorf - Es tat der Nationalelf gut, nach den zehn Tagen von Südtirol wieder etwas anderes zu sehen. Am Samstag hatte man das Trainingslager beendet und war nach Düsseldorf gereist. Nun stehen vor dem Abflug nach Brasilien noch zwei Testspiele an (nach dem Kamerun-Spiel kommenden Freitag in Mainz gegen Armenien). „Insgesamt war die Stimmung in der Mannschaft sehr gut, mal abgesehen vom tragischen Autounfall. Wir hatten ideale Bedingungen, daher bin ich absolut zufrieden“, sagte Chefcoach Joachim Löw.

Der Dienstag mit dem Unfall im Rahmen des Mercedes-Benz-Werbedrehs hatte das Trainingslager überschattet. So war DFB-Teammanager Oliver Bierhoff froh, mit einer positiven Nachricht aufwarten zu können. Der schwer verletzte Tourist aus Thüringen sei auf dem Weg der Besserung. „Wir stehen täglich in Kontakt mit der Ehefrau. Und es gibt die gute Nachricht, dass es ihm besser geht und er sogar wieder zu Hause ist.“

Bierhoff hätte sich mehr erfreuliche Schlagzeilen vom deutschen WM-Camp in Südtirol gewünscht. „Die PR-Aktion ist durch den Unfall natürlich zu einem Desaster geworden. Und natürlich können wir gern und immer darüber diskutieren, ob solche PR-Aktionen sinnvoll sind“, erklärte Bierhoff der „WamS“. Problem: Der Fußball sei kommerziell geworden: „Wenn ich bedenke, dass 70 Prozent der Sponsoren-Einnahmen in die Basisarbeit fließen, ist es wichtig, dass wir wirtschaftliche Partner haben.“

Bierhoffs Fazit der Tage von Südtirol: „Die Spieler waren vom ersten Tag an konzentriert und fokussiert“, betonte Bierhoff, der bei allen Spielern „richtig Lust auf diese WM“ gespürt hatte. Im Trainingscamp waren auch die Pipi-Affäre um Kevin Großkreutz und der Führerscheinentzug von Bundestrainer Joachim Löw bekanntgeworden. „Wir fordern natürlich von unseren Nationalspielern vorbildhaftes Verhalten, auch außerhalb des Platzes. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch emotionale Typen mit Ecken und Kanten“, meinte Bierhoff

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