Bei dieser WM hat Messi seine menschliche Seite gezeigt – und dadurch triumphiert
Als Lionel Andrés Messi am Sonntagabend übermannt vom totalen Titelglück den goldenen WM-Pokal in den katarischen Nachthimmel wuchtete, wird oben auf einer weiß-hellblauen Wolke bestimmt auch er zugeschaut haben: Diego Armando Maradona, "El Dios", der Göttliche, in dessen scheinbar übergroßem Schatten sein Nachfolger stets stand. Bis jetzt!
Lionel Messi tritt aus dem Schatten von Diego Maradona
Mit dieser so lange herbeigesehnten Weltmeisterschaft ist der Superstar 36 Jahre nach Maradonas Triumph im Azteken-Stadion von Mexiko City endlich sportlich mit dem vor knapp zwei Jahren verstorbenen argentinischen Nationalhelden (†60) gleichgezogen. Es ist die späte Vollendung einer unglaublichen Karriere.
Die größte Verwandlung hatte der 35-Jährige aber bereits während des Turniers in der Wüste vollzogen: vom schüchternen Außerirdischen mit den unerschöpflichen Superkräften hin zum leidenschaftlichen Anführer seiner Albiceleste und vor allem zum aktuell besten Mannschaftsspieler der Welt.
Messi legte sich bei der WM auch mit den Gegnern an
Messi dribbelte, er passte, er schoss - wie im Finale - die wichtigen Tore, aber er dirigierte auch, er trieb an und ja - er grätschte sogar, wenn es wichtig war. Dass der sonst so zurückhaltende Ausnahmekünstler in Katar sich immer wieder auch mit dem Gegner anlegte ("Was schaust du so, Blödmann?") macht ihn nicht unbedingt sympathischer, aber dafür menschlich. Und es zeigt, wie sehr Messi diesen Titel unbedingt wollte - für sich und seine Heimat.
Maradona wird für seine Landsleute auf ewig "El Dios" bleiben, aber seit Sonntag hat dieser Fußballgott auf Erden einen ebenbürtigen Stellvertreter.