Bastian Schweinsteiger: Manchester liebt "Mr. Calm"

Er war der Inbegriff des FC-Bayern-Profis, stand für das "Mia san mia": Jetzt ist Bastian Schweinsteiger bei Manchester United angekommen und erreicht in England einen neuen Grad der Reife.
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Bastian Schweinsteiger zählt im Liga-Alltag bei Manchester United (noch) nicht zur ersten Garde.
dpa Bastian Schweinsteiger zählt im Liga-Alltag bei Manchester United (noch) nicht zur ersten Garde.

Manchester - Bastian Schweinsteiger spricht sehr gutes, flüssiges Englisch, seine Interviews gibt er akzentfrei.

Die Mancunians dagegen, die Einwohner von Manchester, lernen fleißig die deutsche Sprache. Schweinsteiger kann bei jedem Spiel hören, wie gut er beim englischen Rekordmeister ManUnited angekommen ist: "Deutscher Fußball-Meister", singen sie nach einigen Pints für ihn, "deutscher Fußball-Meister, deutscher Fußball-Meister - Bastiaaaaaaaaan!"

Der Weltmeister fühlt sich wohl in England. Schön sei es in Manchester, erzählte er im Interview mit der "Zeit". Und: "Viel wärmer, als man denkt, die Menschen sind sehr herzlich".

Das gilt auch für seine Mitspieler, die mit ihm auf den Golfplatz oder ins Restaurant gehen. Die Wertschätzung ist groß: Sein Rufname ist "Mr. Calm" - der Ruhige.

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Es scheint, als erreiche Schweinsteiger (31) bei Manchester United einen neuen Grad der Reife. "Ich spürte, dass ich mich verändern muss. Neue Reize suchen", betont er. Er entwickelt sich als Persönlichkeit weiter - und sportlich.

 

 

"Ich habe die meisten nationalen Titel als Deutscher geholt. Was sollte ich denn machen? Mich darauf ausruhen?", fragt er und gibt die Antwort selbst: "Das passt einfach nicht zu mir."

Nun also Manchester. Sein Privatleben schottet er dort ähnlich ab wie bereits in München, nur ab und an tauchen Fotos an der Seite des Tennis-Stars Ana Ivanovic auf.

Die "Poldi-Schweini-Albernheiten" wirken wie aus einer anderen Welt. Wie Schweinsteiger wohnt? Wie er lebt? Unbekannt. Er sei "erwachsener geworden und vielleicht noch professioneller", sagt er in diesem Zusammenhang: "Ich habe noch nie gerne nach außen kommuniziert, was ich innen fühle. Heute weiß ich: In vielen Situationen ist es wirklich auch nicht wichtig, etwas öffentlich mitzuteilen."

Der WM-Titel hat Bastian Schweinsteiger eine neue, tiefe Ruhe gegeben. Er hat im WM-Finale das Spiel seines Lebens abgeliefert, das hat die ganze Welt gesehen - was soll er sich nun über anfängliche Kritik in Manchester ärgern? Zumal es sportlich läuft.

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Zum Duell mit dem VfL Wolfsburg in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) in Old Trafford steht er mit United an der Spitze der Premier League. Er wird geschätzt, auch wenn er zuletzt oft als Einwechselspieler kam. Die Herzen der Mancunians so schnell zu gewinnen, hatte er sich nicht ausgemalt. Es ist ja noch gar nicht lange her, da war er in Manchester unten durch.

"You Dirty Schwein", hatte ihm die Boulevardpresse Anfang April 2014 entgegengerufen. Er hatte im Viertelfinale der Champions League Wayne Rooney attackiert und war vom Platz geflogen.

"Als ich zum ersten Mal hier ins Stadion fuhr, dachte ich: Puh, wenn du Rooney, ihr großes Idol, angehst, das kommt nicht gut an, das merken die sich", sagt er. "Ich ging also zum Aufwärmen, und plötzlich standen alle auf und jubelten mir zu."

Im lesenswerten "Zeit"-Interview wurde der "erste 'Kraut' bei United", wie er sich nennt, geradezu philosophisch: "Man muss eine Einheit sein. Ich will ein guter Mensch sein und keine Geschichten erfinden. Ich will mich nicht verstellen, sondern authentisch sein."

Dazu gehört auch eine Einsicht, die in ihm gereift ist. "Das Leben wichtiger ist als der Sport. Deshalb beschütze ich es so."

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