Bastian Schweinsteiger im Rio-Modus

DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger beweist im EM-Viertelfinale gegen Italien seinen Wert für die deutsche Nationalelf. "Er hat sich reingequält. Er ist ein Leadertyp", sagt Bundestrainer Joachim Löw. Aber wird er rechtzeitig fit?
Maximilian Koch |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bastian Schweinsteigers Kopfballtor gegen Italien wurde wegen eines vorangegangenen Foulspiels des DFB-Kapitäns nicht gegeben.
firo/Augenklick Bastian Schweinsteigers Kopfballtor gegen Italien wurde wegen eines vorangegangenen Foulspiels des DFB-Kapitäns nicht gegeben.

Bordeaux - Die Erinnerungen an Rio kamen zurück, je länger diese Schlacht dauerte. Bastian Schweinsteiger, sich aufopfernd, gegen die körperlichen Schmerzen kämpfend – und doch immer mit dem unerschütterlichen Willen im Gesicht, seine Mannschaft anzuführen, Bälle zu fordern, ihr zu helfen.

So wie in jener WM-Final-Nacht 2014, als Schweinsteiger zum Helden geworden war.

Wer sich in den vergangenen Wochen gefragt hatte, warum Joachim Löw überhaupt noch auf seinen Kapitän setzt, der bekam seine Antwort in diesem EM-Viertelfinale gegen Italien: Schweinsteiger war da, als man ihn brauchte. Und er gab dem deutschen Team viel mehr, als man vor dem Turnier vielleicht erwartet hatte.

Sehen Sie hier: Alle Elfmeter ins EM-Halbfinale

"Er hat sich reingequält. Er ist ein Leadertyp", sagte der Bundestrainer über Schweinsteiger, der in der 16. Minute für den verletzten Sami Khedira ins Spiel gekommen war: "Es war wichtig, dass ein so erfahrener Mann auf dem Platz steht."

 

 

Erfahrung, Übersicht, Präsenz – das sind die Qualitäten, die Schweinsteiger in diese Mannschaft einbringt. Und es macht den Eindruck, als könne Löws Team weiter nicht ohne diese Fähigkeiten auskommen. Er fühle sich "ganz gut, da war ich schon mal erschöpfter", sagte Schweinsteiger nach der Partie.

Sein verschossener Elfmeter war aber wohl auch den Strapazen der 104 Minuten zuvor geschuldet.

Zeit für den Formaufbau genutzt

"Es war klar, dass wir ihn im Laufe des Turniers brauchen werden", sagte Löw über seinen Spielführer. Diese Meinung hatte vor Turnierbeginn nicht jeder Betrachter geteilt. Schweinsteigers letztes Spiel im Dress von Manchester United datierte vom 20. März, anschließend stoppte ihn mal wieder der geschundene Körper.

Lesen Sie hier: So veräppelt Müller den Italiener Chiellini

Diesmal war es das rechte Knie, eine Innenbandverletzung. Doch Löw hielt an seinem Leader fest, ließ ihm Zeit für den Formaufbau – sogar während des Turniers. Eine Maßnahme, die das Vertrauen des Bundestrainers in seinen Kapitän nur zu gut dokumentiert.

Löw braucht Schweinsteiger. Und das mehr denn je. Denn nach der Verletzung von Sami Khedira ist davon auszugehen, dass Schweinsteiger am Donnerstag im Halbfinale zum ersten Mal bei dieser EM in der Startelf steht.

EM-Triumph fehlt Schweinsteiger noch

"Ich würde mir schon zutrauen, von Anfang an zu spielen. Ich fühle mich gut", hatte Schweinsteiger schon nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen die Slowakei gesagt, als er von Löw in der Schlussphase eingewechselt worden war.

Sehen Sie hier: Die deutsche Elf in der Einzelkritik

Zuvor gegen die Ukraine (Tor in der Nachspielzeit) und Nordirland war der deutsche Kapitän bisher nur zu Kurzeinsätzen gekommen. Doch der Plan von Löw, Schweinsteiger langsam aufzubauen für die entscheidenden Spiele, scheint jetzt aufzugehen.

Gemeinsam mit Toni Kroos, der gegen die Italiener klar im Schatten Schweinsteigers stand und seine schwächste Turnierleistung zeigte, soll der Kapitän die deutsche Elf ins Finale und zum Titel führen. Der EM-Triumph fehlt ja noch in Schweinsteigers Vita.

Rekorde pflastern seinen Weg

Sonst hat er alle wichtigen Pokale gewonnen. Und Rekorde gebrochen. Wie am Samstag. Schweinsteigers Einsatz gegen Italien war bereits sein 37. Spiel bei einem großen Turnier. Damit egalisierte er die deutsche Bestmarke von Miroslav Klose, bereits am Donnerstag wird Schweinsteiger allein an der Spitze des Rankings stehen. Und auch zum EM-Rekord von Cristiano Ronaldo (19 Spiele) ist es für Schweinsteiger (17) nicht weit.

Lesen Sie hier: Was hinter Schweinsteigers Elfer-Wahl steckte

Allerdings dürfte der Portugiese im Halbfinale gegen Wales einen weiteren Einsatzpunkt sammeln. Als das Elfer-Drama schließlich vorbei war, sah man Schweinsteiger, wie er zu den italienischen Verlierern ging, Gigi Buffon umarmte, ihnen gut zusprach, sie aufbaute.

Vor zwei Jahren nach dem WM-Finale hatte Schweinsteiger genau auf diese Weise Lionel Messi getröstet. Damals, in Rio.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.