Augsburger Wasserspiele: Die sechs Erkenntnisse
Schnell weg: Die Nationalmannschaft kehrt nach dem verwässerten 1:3 gegen die Slowakei unverzüglich ins Schweizer Trainingslager zurück. Die sechs Erkenntnisse aus dem Regendesaster.
Augsburg - Das letzte Vorspielen der EM-Kandidaten ist praktisch wertlos. Das verhagelte 1:3 gegen die Slowakei beweist Bundestrainer Joachim Löw vor allem, dass es ohne die Besten wie Neuer, Müller, Kroos und Özil nicht läuft. Das Streichquartett richtet sich an Schweinsteiger und Hummels aus.
Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick...
Fehler im System
Am 29. März probierte Bundestrainer Joachim Löw gegen Italien eine Dreier-Abwehr aus. Ergebnis: 4:1. Experiment: geglückt. In Augsburg der nächste Test, zumindest in der ersten Halbzeit. Ergebnis: 1:2 (zur Pause), Experiment: missglückt. Die Gründe, laut Jerome Boateng: "Schlecht angelaufen, dem Gegner zu viel den Ball überlassen, keine Zweikämpfe angenommen." Die Folge: Löw stellte nach der Pause auf das gewohnte 4-2-3-1 um. Die Erkenntnis laut Abwehrchef Boateng: "Wir haben auf alle Fälle viel zu tun in der Defensivarbeit."
Sehen Sie hier: Die Bilder vom Regendesaster
Die Weltmeister wackeln
Mannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels stehen vor der EM-Nominierung am Dienstag auf der Kippe. "Natürlich entscheiden die Mediziner bei dem ein oder anderen Spieler ein bisschen mit", sagt Bundestrainer Joachim Löw, er werde sich danach richten, wenn ihm signalisiert wird, "der oder der Spieler wird die nächsten Wochen nicht belastbar sein. Ich möchte bei den verletzten Spielern schon das Okay vom Arzt haben, dass es keine Risiken für die nächsten Wochen birgt."
Lesen Sie hier: Stimmen zum Test gegen die Slowakei
Die Jungen müssen zittern
Julian Brandt, Joshua Kimmich, Leroy Sané und Julian Weigl sollten Werbung in eigener Sache betreiben. Der Debütantenball war jedoch ein Muster ohne Wert, weil die zweite Halbzeit mehr oder weniger ins Wasser fiel. Der eingewechselte Brandt versprühte immerhin ein wenig Esprit, Kimmich wurde Opfer des missglückten Experiments mit der Dreier-Abwehr, Sané wirkte sehr gehemmt, der ebenfalls hereingekommene Weigl war inmitten der schwäbischen Seenplatte kaum zu bewerten. Erkenntnis laut Löw: "Dieses Spiel alleine gibt nicht den Ausschlag."
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— Die Mannschaft (@DFB_Team) 30. Mai 2016
Auf Mario Gomez scheint Verlass
Als es am Sonntag im Spiel gegen die Slowakei Elfmeter gab, holte sich Gomez in aller Ruhe den Ball und verwandelte trotz eines Ausrutschers sicher. Auch davor und danach zeigte er in einigen Szenen, dass sich Löw auf ihn verlassen können wird, ein paar Laufwege, sagt er, müssten halt noch abgestimmt werden. Erkenntnis: Gomez strahlt Selbstbewusstsein aus - und große Gelassenheit. Was, wenn er nicht eingesetzt wird? "Das werde ich auch akzeptieren", sagt er, "ich bin da völlig entspannt. Ich habe in der Hinsicht keinen Druck."
Die Ersatztorhüter wirken unsicher
Ein Spiel, in dem Marc-André ter Stegen nicht durch einen blöden Patzer auffällt, ist kein Länderspiel. "Ich weiß, dass er so einen Ball normalerweise hält", sagte Löw zum Treffer der Slowaken zum 1:3. Nur: Normalweise kommt bei ter Stegen in der Nationalmannschaft oft eben nicht vor. Und Bernd Leno, nun ja, beim zweiten Gegentreffer sah auch er ein bisschen unbeholfen aus. Erkenntnis: Löw und sein "BTT" Andreas Köpke mögen Vertrauen in beide Torhüter haben, dennoch wäre es beruhigend zu wissen, dass Manuel Neuer gesund bleibt.
Die Nominierung wird schwierig
Bundestrainer Joachim Löw wird sich erst kurz vor knapp entscheiden, wer die 23 Mann in seinem EM-Kader sein werden. Die Deadline ist Dienstag, 24.00 Uhr. Vier Spieler muss er noch streichen - und Spieler wie Schweinsteiger und Hummels werden zum EM-Auftakt (12. Juni gegen die Ukraine) nicht fit sein. "Wichtig ist", erläutert Löw, "wie sich die Spieler in den letzten Monaten in den Vereinen und in Ascona in den Trainingseinheiten präsentiert haben." Erkenntnis: So gesehen müsste es auch für Mario Götze eng werden. Wird es aber nicht.