Nach Achtelfinal-Einzug der DFB-Elf: Das passiert mit dem Vertrag von Julian Nagelsmann
München - Oh, wie ist das schön, so schön! Während die Fans im Stuttgarter Stadion den zweiten Sieg der Nationalmannschaft bei der Heim-EM feierten, schwebte Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Wolke sieben. Der gebürtige Landsberger ließ es sich nach dem 2:0 gegen Ungarn nicht nehmen, seine Freundin Lena Wurzenberger auf der Tribüne abzubusseln. Ob er ihr da schon erzählt hat, dass die DFB-Reise nach der EM weitergeht?
Nagelsmann über Verlängerung: "Ist eine Entscheidung des Herzens"
Denn durch den Einzug ins Achtelfinale verlängert sich der Vertrag von Nagelsmann automatisch bis 2026. "Das ist eine Entscheidung des Herzens", sagte der 36-Jährige schon im April, als er seine unter den Vertrag klatschte, der die entsprechende Klausel enthält. Bei der EM zeigt sich nun: Nagelsmann und das DFB-Team, das matcht.
Und dass, obwohl er sich stark von seinen Vorgängern unterscheidet. Ging es beim Verband traditionell sachlich zu, da stachen die Graugänse von Hansi Flick bei der WM 2022 schon heraus, gibt Nagelsmann dem DFB einen neuen Anstrich. Scheut er sich nicht Interviews in lässiger Shorts zu geben. Auch werden Spieler nicht mehr auf einer Pressekonferenz berufen, nein der Bundes-Julian macht daraus einen Nominierungsadventskalender. Und während Joachim Löw seine Frau Daniela gerade einmal nach dem WM-Triumph 2014 einen Kuss vor den Kameras gab, macht es Nagelsmann eben schon in der Gruppenphase.

Nagelsmann erntet reichlich Lob von seinen Spielern
Doch das Rezept geht an der Seite von DFB-Sportdirektor Rudi Völler auf. "Seine Idee von Fußball passt sehr gut zu unserem Team", betonte Niclas Füllkrug nach Spiel gegen die Ungarn. Maximilian Mittelstädt, einer der Newcomer unter Nagelsmann, holte gar zur Lobeshymne aus: "Trotz seines Status ist er ein enorm bodenständiger Typ, der einen sehr guten Bezug zur Mannschaft hat. Er kann sich sehr gut in die Spieler hineinversetzen und hat eine enorme Energie, die er von außen mit auf den Platz bringt."
So viel Energie, dass er die Mannschaft in der zweiten Hälfte fast nicht mehr hätte bändigen können. "Als wir viele Wechsel gemacht haben, wollte ein Teil der Mannschaft das dritte Tor machen, ein anderer Teil wollte Ballbesitz spielen. Dann wurde es ein bisschen wilder. Aber es ist auch ein gutes Zeichen, dass die Jungs trotzdem Gas geben", erklärte der DFB-Trainer gegenüber der "ARD".
Nagelsmann konnte sich Job als Bundestrainer nicht vorstellen
Und Nagelsmann selbst? Der genießt es einfach nur. "Ich konnte es mir nie so vorstellen, als Nationaltrainer zu arbeiten, erst recht nicht bei so einem Turnier", erklärte der Landsberger und schwärmte: "Das ist schon etwas sehr Besonderes. Wenn man zum Stadion fährt und alle nahezu gleich gekleidet sind, und auch viele Menschen kommen, die im Vereinsfußball nicht da sind, macht das schon was mit einem."
Stolz war er auch auf seine Mannschaft, die trotz Druckphasen der Ungarn am Ball blieb. "Am Ende war es schon eine Reifeleistung. Ich glaube, im November hätten wir das Spiel nicht gewonnen", so Nagelsmann. Doch von vorschnellen "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"-Rufen wollte er noch nichts wissen. Denn erstmal ist die Marschroute klar, im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz soll der Gruppensieg besiegelt werden. Denn das DFB-Motto unter Nagelsmann ist klar: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.