Das Statement der Kritisierten im DFB-Team: "Wir müssen ihm mehr vertrauen"
Stuttgart – Zack und durch! Per Expressverfahren zog das DFB-Team am frühen Mittwochabend ins Achtelfinale der Heim-EM ein, als erstes Team des Turniers. Nach dem Spektakel gegen Schottland gab es im Duell mit Ungarn ein weitestgehend souveränes 2:0. Jamal Musiala eröffnete, Kapitän Ilkay Gündogan machte mit seinem ersten Turniertreffer alles klar.
Gündogan lässt das Momentum kippen, Nagelsmann lobt
"Gefühlt wird es immer besser", lobte der Mittelfeldspieler, warnte aber auch: "Aber während es besser wird, müssen wir einige schwierige Situationen überstehen." Gerade in den ersten 20 Minuten erspielten sich die Ungarn einige gute Chancen. Das Momentum kippte, als sich Gündogan, nach etwas zu steilem Zuspiel von Jamal Musiala, stark und robust gegen drei Gegenspieler durchsetzte und erneut für den Münchner auflegte.
Für den zuletzt stark kritisierten Kapitän war die Leistung in Stuttgart ein Statement in eigener Sache, gekrönt mit dem "Man Of The Match"-Award. Wenig überrascht war Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Ich habe großes Vertrauen, weil ich weiß, was in ihm steckt." Gündogan sei "extrem clever, ein extrem smarter Spieler. Ich habe schon oft gesagt, dass wir ihm alle etwas mehr vertrauen müssen. Er hat heute ein super Spiel gemacht, ein tolles Tor. Wir alle müssen ihn ein bisschen pushen, weil er uns auch alle pushen kann und weil er uns helfen kann, erfolgreich zu sein." Gündogan habe "beide Spiele sehr gut gemacht und ich bin mir sicher, dass es so weitergeht."
Erstes Zu-Null seit 2016: Neuer erleichtert
So weitergehen kann es auch bei Manuel Neuer, der in der ersten Hälfte einige Male die Null festhielt und damit für Deutschlands erstes Spiel ohne Gegentor bei einem großen Turnier seit dem 3:0 im Achtelfinale der EM 2016 gegen die Slowakei sorgte.
Seine wohl beste Parade packte der Keeper nur vier Minuten nach dem Führungstreffer aus, als Neuer einen Freistoß von Ungarns Kapitän Dominik Szoboszlai herausragend aus dem linken Winkel zauberte und auch beim Rebound zur Stelle war.
Neuer: "Gegen Schottland war es schon ein unglückliches Gegentor, da hätten wir schon ein Zu-Null verdient gehabt. Deshalb war es umso wichtiger, heute die Null zu halten."
Mit sechs Punkten und sechs Toren im Plus geht es für Deutschland am Sonntag ins Duell mit der Schweiz um den Gruppensieg. Auch hier wäre es das erste Mal seit der EM 2016. Damals scheiterte das DFB-Team im Turnierverlauf erst im Halbfinale an Gastgeber Frankreich (0:2). Diesmal lädt Deutschland selbst zum Turnier.
Ob es zum Titel reicht? "Das Gefühl wird immer besser, gerade mit den Jungs um mich herum und hoffentlich geht es so weiter", hofft Gündogan. Mit dem Achtelfinale ist mehr als nur ein Grundstein gelegt.