Playoffs gegen Bamberg: Basketballer des FC Bayern sind wieder verwundbar
München - Delon Wright konnte sein Smartphone gar nicht mehr aus der Hand legen. Denn sein Bruder Dorell reihte ein Highlight an das nächste – und das galt es schließlich fürs virtuelle Familienalbum festzuhalten und aus erster Reihe mitzufilmen. Der NBA-Profi der Toronto Raptors war begeistert von der Darbietung seines sechs Jahre älteren Bruders, 32, in Diensten der Baskets Bamberg.
Mit 22 Punkten und acht Rebounds war Dorell Wright nämlich am Ende doch noch zum Matchwinner beim 78:65 gegen die Basketballer des FC Bayern geworden. Nachdem er in den ersten zwanzig Minuten keinen einzigen seiner sieben Würfe aus dem Feld getroffen hatte, lief er in der zweiten Halbzeit heiß und verwandelte unter anderem fünf Dreier. "Er weiß, wann es zählt. Seine erste Halbzeit war problematisch, danach war er aber wie gewohnt sehr stark", sagte sein Trainer Luca Banchi. Die Bayern konnten Dreierspezialist Wright, der 2006 mit den Miami Heat NBA-Champion geworden war, am Ende einfach nicht mehr stoppen.
Basketball-Playoffs: Ausgleich im Halbfinale
Und so mussten die Münchner in der Halbfinalserie der Playoffs um die deutsche Meisterschaft den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Dabei hatten sie Bamberg bis kurz vor der Pause eigentlich ähnlich dominiert wie schon beim Auftakterfolg (95:72) in München und führten bereits mit 13 Punkten (31:18). Der Auswärtssieg und damit das vorentscheidende 2:0 in der Best-of-five-Serie schien greifbar. Doch wie so oft in wichtigen Partien in dieser Saison, gab der FCBB das Spiel noch aus der Hand. Und das lag nicht nur an Wrights Gala-Auftritt.
Richtungsweisendes Duell am Samstagabend
"Wir waren defensiv zu schwach im vierten Viertel und haben vorne zu viel auf Einzelaktionen vertraut. So haben wir uns von der schlechten Offensive auch in der Verteidigung anstecken lassen", sagte Nationalspieler Danilo Barthel bei "Telekom Sport", nachdem seinem Team im Schlussabschnitt, in den die beiden Teams mit 59:59 gestartet waren, gerade einmal noch sechs Punkte gelungen waren. "Die vielen vergebenen Freiwürfe haben uns natürlich das Zutrauen genommen", sagte Bayerns Trainer Dejan Radonjic. Seine Mannschaft traf nur 52 Prozent ihrer Freiwürfe und warf insgesamt 13 (!) daneben. Eindeutig zu viel, um bei einer Mannschaft wie Bamberg zu gewinnen.
"Wir haben gezeigt, dass Bayern verwundbar ist", sagte Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer. Der Titelverteidiger reist nun mit Selbstvertrauen zum richtungsweisenden dritten Duell nach München, das einer Mannschaft am Samstag (18 Uhr) definitiv einen Matchball bescheren wird. "Wir haben keine Angst. Aber es ist klar, dass Bamberg Meister ist. Wir haben sie in der Saison geschlagen, aber in den Playoffs bedeutet das ja gar nix", sagte Bayerns Kapitän Anton Gavel: "Am Samstag müssen wir anders spielen."
<strong>Weitere News zum FC Bayern Basketball finden Sie hier</strong>