Meisterschafts-Makel: Warum der FC Bayern Basketball in der Liga anfällig ist
München - Wenn die Basketballer des FC Bayern am Sonntagabend im Heimspiel gegen Crailsheim etwas unbedingt vermeiden wollten, dann war es die Verlängerung. Nach der ohnehin schon äußerst kräftezehrenden Woche mit einem Doppelspieltag und zwei Siegen in der Euroleague in Moskau gegen Khimki und ZSKA waren die Energiereserven des FCBB eigentlich bereits vor dem Tip-off erschöpft. Und so war der Coup, der den Crailsheimern mit dem 105:103-Sieg in München in der Overtime gelang dann auch nicht mehr die allergrößte Überraschung.
Nach Doppelerfolg in Moskau verliert der FCBB gegen Crailsheim
Am Ende der Moskauer Traumwoche leisteten sich die Bayern gegen den Überraschungszweiten Crailsheim bereits ihre dritte Niederlage in der Bundesliga. Münchens Meisterschafts-Makel! Spätestens in den Playoffs können die derzeit in der BBL fünftplatzierten Bayern den freilich noch korrigieren. "Natürlich haben wir unser Bestes versucht, aber uns sind die Energie und die Spieler ausgegangen", sagte FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri.
Bayern-Trainer Trinchieri: "Ich kann meinen Spielern keine Vorwürfe machen"
Mit "dem letzten Aufgebot", wie der Klub in seiner Mitteilung schrieb, waren die arg ersatzgeschwächten Gastgeber ins Heimspiel gegangen. Neben Co-Kapitän Vladimir Lucic (Rückenprobleme), Zan Mark Sisko (im Aufbautraining), Robin Amaize (Wade) und Youngster Matej Rudan (Sprunggelenk) fehlten auch noch Wade Baldwin (Zehenverletzung) und Paul Zipser (Oberschenkel) mit Blessuren aus dem ZSKA-Spiel. Immerhin konnte Kapitän Nihad Djedovic (muskuläre Probleme) nach vier Wochen Zwangspause für ein paar Minuten auf das Feld zurückkehren.
"Wir haben mehr als fünf Spieler draußen sitzen, mehr als eine Starting Five", sagte Trinchieri, dessen erste Ansprechpartner derzeit meist die Teamärzte sind. "Ich komme halt in die Halle und dann sagen sie mir: ja oder nein, kaputt oder lebendig", sagte er: "Unsere Rotation ist sehr kurz, deswegen kann ich meinen Spielern keine Vorwürfe machen. Natürlich können wir einige Sachen besser machen, aber so ist es eben sehr, sehr schwer."
Topscorer für den FCBB: D.J. Seeley
Vor allem D.J. Seeley, der mit 29 Punkten Bayerns Topscorer war, und einmal mehr der offenbar unermüdliche Nick Weiler-Babb, der 24 Zähler beisteuerte, stemmten sich trotzdem mit vollem Einsatz gegen die Niederlage. Crailsheim habe "am Ende glücklicher agiert, weil wir defensiv aus dem Tritt geraten sind", sagte Weiler-Babb, "aber fürs Verlieren gibt es keine Entschuldigung. Wir haben gekämpft, aber es hat nicht gereicht.

Weiler-Babb gehörte schon in Moskau zu den besten Bayern. Gegen Khimki waren dem 25 Jahre alten US-Guard 25 Punkte, acht Rebounds, zwei Steals sowie fünf Assists gelungen. Die Euroleague würdigte seine Leistung, indem sie ihn zum wertvollsten Spieler (MVP) der Doppelspieltagswoche auszeichnete. Zeit zur Erholung haben die müden Bayern nun nicht. Denn die nächste Woche mit vier Spielen wartet bereits auf sie. Am Mittwoch (20.30 Uhr) in Würzburg, am Sonntag in Bamberg (18 Uhr) und am Dienstag (19 Uhr) in Ulm stehen gleich drei Auswärtsreisen in der Bundesliga auf dem Programm. Dazwischen kommt am Freitag (20.30 Uhr) noch Alba Berlin zum deutschen Euroleague-Duell nach München.