FC Bayern Basketball: Trumpf in der Meistersaga
Die Basketballer des FC Bayern genossen noch mal ein wenig die Ruhe vor dem finalen Sturm. Zwei freie Tage hatte Chefcoach Andrea Trinchieri seinem Team zugestanden, nachdem die Endspielserie mit dem 3:1 gegen Ludwigsburg vorzeitig gesichert war. Montagnachmittag begann die Vorbereitung auf das Meisterfinale, das am Mittwoch und Donnerstag (je 20.30 Uhr) in Berlin startet.
"Das ist das nächste Kapitel einer spannenden Saga", sagte Trinchieri vor der Neuauflage des deutschen Klassikers. "Es bleibt abzuwarten, was für ein Duell es diesmal werden wird, denn wir haben doch einige Probleme mit Verletzungen und sie ja auch. Wir müssen also abwarten, wer wirklich spielt."
Nihad Djedovic nach Eingriff am Knie: "Ich fühle mich gut"
Nihad Djedovic will und wird sich das zumindest nicht nehmen lassen. Nach einem Eingriff im Knie und einer knapp dreimonatigen Zwangspause ist der 31-Jährige in den Playoffs in den Kader zurückgekehrt. Fünf Kurzeinsätze hat der Kapitän nun hinter sich, im vierten Spiel gegen Ludwigsburg stand er zuletzt knapp 17 Minuten auf dem Feld und erzielte dabei neun Punkte.
"Ich fühle mich gut", sagte er am Montagnachmittag, "ich bin jetzt bereit für ein paar mehr Minuten." Eigentlich hätte Djedovic noch "ein, zwei Wochen Reha" benötigt, um seinen Körper langsam an die Belastung zu gewöhnen. Doch der Playoffzeitplan drängte. "Ich bin das Risiko selbst eingegangen", sagte er, "um der Mannschaft zumindest für ein paar Minuten helfen zu können und am Ende Erfolg zu haben." Im nächsten Teil der Meistersaga haben die Bayern also mit ihm einen echten Trumpf in der Hinterhand, der dabei helfen könnte, die Personallage (Paul Zipser, Zan Mark Sisko, Leon Radosevic angeschlagen, Nick Weiler-Babb verletzt) etwas zu entspannen.
Djedovic hat als Rekordspieler des Klubs die drei Meisterschaften (2014, 2018 und 2019), die alle gegen seinen Ex-Klub Berlin errungen wurden, mitgeprägt. Beim bislang letzten Meistertitel 2019 avancierte er zum Final-MVP. "Das ist der 'El Clasico' wie in anderen Ligen", sagte Djedovic vor dem Wiedersehen mit dem Meister und Pokalsieger von 2020. In der aktuellen Saisonbilanz führt der FCBB knapp mit 3:2. Die Berliner gewannen die beiden Duelle in der BBL, Bayern die beiden Spiele in der Euroleague sowie zuletzt das Pokalfinale.
FC Bayern Basketball: "Es wird ein Finale das wir noch nicht gesehen haben""
Vor allem Djedovic sollte eigentlich ganz genau wissen, was jetzt auf ihn und die Bayern zukommt - sollte man meinen. "Es wird ein Finale das wir noch nicht gesehen haben", sagte er nämlich und verwies auf den eng getakteten Spielplan mit bis zu fünf Partien in nur maximal sieben Tagen. "Die Kraft und Ausdauer der Spieler werden deshalb im Mittelpunkt stehen", sagte er, "wer mehr Frische und Power hat, wird den besseren Basketball spielen."
Im Halbfinale hat er aber beobachtet: "Alle Teams waren außer Puste. Wir haben nur mit Charakter und Motivation gewonnen."
Beides ist nach 86 Pflichtspielen (Berlin 80) nun erneut gefragt. "Wir jagen jetzt unter diesen besonderen Umständen diesen Titel, den Alba hat und den wir zurück nach München holen wollen", sagte Marko Pesic. Der FCBB-Geschäftsführer glaubt, dass sich nicht unbedingt die beste Mannschaft durchsetzen wird, sondern die, "die mit der Situation am besten klarkommt".

Die verbesserte sich für die Münchner noch mal ein wenig. Wie der Klub am Nachmittag bekanntgab, werden nach 465 Tagen wieder Fans in den Audi Dome zurückkehren. Aufgrund der aktuell niedrigen Corona-Inzidenzzahlen darf der FCBB Spiel drei am Samstag vor zumindest 1.000 Fans austragen.
Für Pesic ist trotzdem klar: "Beide werden kämpfen müssen - mit sich selbst und mit dem Gegner."