FC Bayern Basketball: Hainers Titel-Befehl für die neue Saison
München - Alba Berlin noch mal beim Feiern zuschauen, noch mal mit bittersaurer Miene danebenstehen, wenn der große Rivale den Pokal in die Höhe stemmt und ausgelassen jubelt. Darauf haben die Basketballer vom FC Bayern aber so überhaupt keinen Bock, darauf hat auch Präsident Herbert Hainer keine Lust. Also war der 68-Jährige in seiner Wortwahl überdeutlich und gab für die neue Spielzeit den Titel-Befehl aus.

FC Bayern Basketball: Nur der Titel zählt!
"Die deutsche Meisterschaft muss ganz klar unser Ziel sein", sagte Hainer bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt. Alle wissen jetzt, was erwartet wird. Zur Stelle sein, wenn's um die Wurst geht, abliefern, wenn's ernst wird. Eben Bayern-like.
2019 hatten die Münchner die Trophäe zuletzt an sich gerissen, danach war alles Alba. Die Hauptstädter gewannen das Meisterschaftsturnier 2020, mit dem die Saison nach der coronabedingten Unterbrechung zu Ende ging. Berlin siegte auch 2021 im Finale gegen München und in der vergangenen Saison im Finale gegen München. Da reicht's jetzt aber wirklich aus Bayern-Sicht.
Nur der Titel zählt! Doch freilich wird dieses Unternehmen kein Spaziergang, denn der ärgste Widersacher wird gewiss nicht den Roten Teppich ausrollen.
Konnten die Schwachstellen der Vorsaison behoben werden?
Und die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri, der aus seiner Titelsehnsucht auch kein Hehl macht, muss sich zunächst darauf konzentrieren, die Schwachstellen aus der vorherigen Spielzeit zu beheben. Insbesondere die Tatsache, dass den Bayern zum Ende hin der Saft beziehungsweise die Spieler ausgingen, sorgte für Verdruss. "Das hat uns sehr beschäftigt", sagte Geschäftsführer Marko Pesic.
Es soll deshalb heuer auf eine bessere Balance geachtet werden zwischen Euroleague und Bundesliga - auch die Baustellen im Kader wurden unter dieser Prämisse bearbeitet. "Wenn wir die Probleme in den Griff bekommen, stehen wir auch an der Spitze", sagte Pesic, während Trinchieri mit viel Pathos getränkt formulierte: "Ich habe einen Traum - ich möchte gesunde Spieler."
Trinchieri sagte das extra auf Deutsch, sonst spricht er in der Regel Englisch. Vielleicht wollte er bewusst nicht die Worte - "I have a dream" - in den Mund nehmen. Es muss ja auch nicht unbedingt gleich Martin Luther King herhalten, um seinen Hoffnungen Ausdruck zu verleihen. Aber es steckt eben auch die Sorge vor wiederholten zahlreichen Ausfällen darin.
FC Bayern Basketball: Der Saisonstart wird knackig
Darum wurden Niklas Wimberg, Freddie Gillespie, Elias Harris, Cassius Winston und Isaac Bonga geholt, um sich zu rüsten, um eben gleichermaßen in der Bundesliga wie in der Euroleague leistungsfähig zu sein. Es geht ja auch umgehend zur Sache. Am Samstag der BBL-Start im Audi Dome gegen Ulm (18 Uhr/Magentasport), dann zwei Tage später auswärts in Frankfurt, gefolgt vom Euroleague-Auftakt gegen Fenerbahce drei Tage danach.
Pesic und Trinchieri rechnen mit Anlaufschwierigkeiten, weil die Mannschaft sich erst einmal richtig finden muss, bisher kaum in kompletter Formation trainiert hat. Er habe noch "kein klares Bild" von seinem Team, sagte der Coach deshalb. Aber Trinchieri stellt auch hohe Anforderungen. Große Flexibilität erwartet der Italiener, jeder müsse in der Lage sein, seinen Spielstil den Gegebenheiten unmittelbar anzupassen.
Viel versprechen sich die Bayern dabei von den beiden EM-Dritten Andreas Obst und Nick Weiler-Babb. "Sie treten anders auf, mit viel mehr Selbstvertrauen und mit viel mehr Sicherheit", hat Pesic erkannt. Wenn sich das auf das Team überträgt, wird Hainers Titel-Befehl auch umzusetzen sein. "Ich bin sehr optimistisch", sagte der Boss. Na dann.