FC Bayern-Basketball: Der Gipfel-Check
Im Basketball-Topspiel erwartet Bayern am Sonntag Bamberg. Für die AZ vergleicht Experte Schmidt-Sommerfeld die Teams: "Es wird eng".
München - Die Erinnerungen ans Pokalfinale in Berlin sind noch ganz frisch. Erst Mitte Februar hatten sich die Basketballer des FC Bayern dort den Baskets Bamberg im letzten Wurf mit 71:74 geschlagen geben müssen. Am Sonntag (20.15, live auf Sport1) wollen die Bayern in der Liga Revanche. „Ich erwarte schon, dass es ähnlich eng wird“, sagt Experte Florian Schmidt-Sommerfeld, der das Pokalendspiel für „ran Basketball“ auf Pro7 Maxx kommentierte.
Er sieht die Münchner, die zuletzt auch noch das Eurocup-Aus gegen Málaga verkraften mussten, zwar „mental schon ein wenig angeknackst“. Dennoch sei es für den FCBB „immens wichtig, nicht nur zu zeigen, dass man mit Bamberg mithalten, sondern es auch mal wieder zu Ende bringen kann“. Wer kann das Topspiel entscheiden? Schmidt-Sommerfeld macht für die AZ den Check – und vergleicht die wichtigsten Akteure Mann gegen Mann:
Point Guard: Anton Gavel, Nick Johnson vs. Nikolaos Zisis, Maodo Lo:
Zisis und Gavel sind beides alte Hasen, Zisis hat aber noch mehr gesehen, auch auf höherem Level. Johnson erlebt gerade schwere Wochen bei den Bayern, während Lo stabile Leistungen bringt. Vor allem in den großen Spielen hat Johnson noch Schwierigkeiten, die richtigen Entscheidungen zu treffen – wie beim letzten Wurf im Pokalfinale, bei dem er abgeräumt wurde. Lo hat vor allem auf der Euroleague-Bühne gezeigt, dass er schon weiter ist. Punkt für Bamberg: 0:1.
Shooting Guard: Nihad Djedovic, Reggie Redding vs. Fabien Causeur, Lucca Staiger:
Bambergs Coach Andrea Trinchieri wollte Causeur unbedingt als Nachfolger für Brad Wanamaker. Und der Franzose zeigt immer mehr, warum: Ein vielseitiger, kompletter Spieler, der wie beim letzten Duell Verantwortung übernimmt. Redding war der Wunschspieler von Geschäftsführer Marko Pesic. Eigentlich ist er ja kein Point Guard, denkt aber wie einer. Für die Bayern ist es eigentlich immer am besten, wenn ihr bester Vorlagengeber den Ball hat. Staiger ist sehr auf seinen Dreier (über 50 Prozent) angewiesen, defensiv steigerungsfähig. Djedovic ist variabler und findet sich in seiner neuen Rolle immer besser zurecht. Punkt für Beide: 1:2.
Small Forward: Bryce Taylor, Vladimir Lucic – Darius Miller, Patrick Heckmann:
Taylor gegen Miller – ein super spannendes Duell. Taylor spielt nicht mehr so überragend wie letzte Saison. Er hat als einer der Top-Flügelverteidiger der Liga jetzt mehr Defensivaufgaben. Mit Miller kommt der beste Eins-gegen-eins-Spieler der Liga auf ihn zu. Ein Mega-Duell, das Miller knapp gewinnt, weil er Spiele auch im Alleingang entscheiden kann. Heckmann glänzt nicht mehr ganz so wie letzte Saison, hat beim Dreier Probleme. Lucic ist sehr erfahren und liefert eigentlich alles, was du brauchst: Einsatz, Rebounds, Punkte, Dunkings. Deshalb sichern sich die Bayern trotz Millers Qualität ein Unentschieden: 2:3.
Center: Maik Zirbes, Devin Booker vs. Leon Radojevic, Vladimir Veremeenko:
Radojevic und Veremeenko sind echte Kanten und Abräumer, in der Offensive aber nicht so filigran. Da haben Zirbes und Booker ein kompletteres Spiel. Booker hat ein tolles Händchen, außergewöhnlich viele Assists für einen Center, kann - im Gegensatz zu den Bambergern - sogar Dreier werfen. Und Zirbes ist in Belgrad zu einem der Top-Center in Europa gereift. Er ist nach seiner Fußverletzung noch in der Findungsphase, vom Potential her aber überragend. Auch defensiv ist er ein harter Hund, gegen den willst du als Gegner nicht zum Korb. Punkt für die Bayern: 3:3.
Power Forward: Maxi Kleber, Danilo Barthel vs. Nicolo Melli, Daniel Theis:
Kleber ist vielleicht der beste deutsche Vierer, unterm Korb Bayerns Fels in der Brandung. Noch stärker ist aber Melli, der für mich vor allem in der Defensive der beste große Spieler der Liga ist. Gut möglich, dass wir ihn ab Sommer in der NBA sehen. Barthel spielt ein grandioses erstes Jahr bei Bayern, Theis kann defensiv und offensiv aber unglaublich dominant sein. In Berlin konnte Bayern ihn nicht stoppen. Der Punkt geht an Bamberg. Damit verlieren die Bayern den Mann-gegen-Mann-Vergleich knapp mit 3:4.
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