BBL: FCBB-Basketballer wollen Bamberg "brechen"
München - Bayerns Anton Gavel wählte deutliche, harte Worte: "Man kann nicht schlechter spielen als wir am Sonntag." Es ist zu spüren: Der Frust sitzt tief nach der deutlichen 59:82-Niederlage im Halbfinal-Auftakt der BBL-Playoffs bei Brose Bamberg. Und schnell wurden Erinnerungen wach an den 0:3-Sweep der vergangenen Saison, als der FC Bayern im Halbfinale, ebenfalls gegen Bamberg, ohne Sieg die Serie beendete. Am Donnerstag hat Bayern die Gelegenheit, die Geschichte gegen den amtierenden Meister neu zu schreiben: Bamberg ist für Spiel zwei zu Gast im Audi Dome, Anpfiff ist um 17.30 Uhr (Sport 1/telekombasketball.de).
Acht Minuten zum ersten Korb
Eine Mammutaufgabe bei der Form, in der sich Bamberg befindet: "Ihre Automatismen sind mit die besten in ganz Europa, wir müssen sie irgendwie brechen", erläutert Coach Sasa Djordjevic auf Nachfrage der AZ. Dies kann nur gelingen, wenn die Bayern wieder zu ihrer Stärke zurückfinden, was am Sonntag nicht gelang: Den ersten Korb aus dem Feld erzielte man nach knapp acht Minuten, lediglich zwei von 16 Dreierwürfen waren erfolgreich.
Für Djordjevic ist das vor allem eine Frage der Einstellung: "Du kannst nicht gewinnen, wenn du nur mit 70 Prozent deiner Leistung spielst. Du musst schneller reagieren, mehr sprinten, höher springen, als der Gegner. Ich bin mir ganz sicher, dass die Reaktion meiner Spieler kommen wird." Es braucht also eine andere Mentalität. Erster Schritt: Die Bayern müssen versuchen, die klare Auftakt-Niederlage auszublenden. Wenn man Djordjevic glauben schenken darf, ist dies nicht all zu schwierig für ihn: "Es steht nur 1:0. Punkt, basta, jetzt kommt das nächste Spiel."
"Niederlage noch nicht verarbeitet"
Ganz so einfach ist es dann – zumindest für die Spieler – doch nicht, wie Gavel einräumt: "Die Niederlage ist noch nicht verarbeitet. Wir reden viel über das Spiel und versuchen, unsere Lehren zu ziehen. Das wird bis zur Partie am Donnerstag dauern."
Ein Schlüssel zum Erfolg wird der richtige Start in die Begegnung sein – denn am Sonntag war die Partie nach dem ersten Viertel so gut wie gelaufen: "Wir waren direkt 0:10 hinten, haben keinen Rhythmus gefunden", analysiert Gavel. Djordjevic bemängelt, dass seine Spieler "unbewaffnet" in den Wettkampf gingen: "Wenn du einen echten Kampf hast, musst du von Anfang an deine Waffen dabei haben, Körpereinsatz zeigen, im Sport ist es das Gleiche." Außerdem kritisiert er die Schiedsrichter, "gegen Maik Zirbes wurde gepfiffen, sobald er den Gegner anpustete".
Ausgeglichene Bilanz
Dass die Bayern Waffen haben, um Bamberg zu schlagen, hat man in der Hauptrunde gesehen: Im Pokalfinale verloren sie nur knapp (71:74), beim Heimspiel in der Rückrunde gab es einen 67:59 Sieg gegen die Oberfranken.
"Unser Exempel ist das Spiel, das wir vor einigen Wochen gegen sie gewonnen haben. Wir müssen so auftreten wie eigentlich die ganze Saison: Die Physis des Gegners annehmen, mental bereit sein, mit Respekt, aber ohne Furcht spielen", sagt Djordjevic. Auch Gavel glaubt an die bayerischen Basketball-Waffen: "Jeder bei uns will eine Revanche und sein anderes Gesicht zeigen – wir wollen den Sieg holen und die Serie ausgleichen." Damit sich die Geschichte nicht wiederholt.