Nach Debakel in Bamberg: Basketballer des FC Bayern in der Glaubenskrise

Nach dem neuerlichen Debakel in Bamberg droht den Basketballern des FC Bayern das Halbfinal-Aus. Trainer Djordjevic appelliert an die Ehre seiner Spieler: "Ich erwarte jetzt eine Reaktion meiner Mannschaft."
Julian Buhl |
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Devin Booker war mit 15 Punkten bester Werfer der Bayern-Basketballer.
Rauchensteiner/Augenklick Devin Booker war mit 15 Punkten bester Werfer der Bayern-Basketballer.

München - Sasa Djordjevic wirkte niedergeschlagen. Mit beiden Ellenbogen auf den Tisch gestützt und den Blick nach unten gerichtet saß er da. Das soeben in Bamberg erlebte hatte den Trainer der Basketballer des FC Bayern tief in seiner Sportlerehre getroffen.

Mit 59:82 hatte er sich mit seinem Team zum Auftakt der Playoff-Halbfinalserie bei den Brose Baskets Bamberg geschlagen geben müssen. "Sie haben uns eine Lehrstunde erteilt. Ich kann unsere Vorstellung heute nicht erklären", sagte er schließlich. "Ich kann mich hier nur öffentlich entschuldigen beim Publikum und unseren Fans, und übernehme ich die volle Verantwortung. Denn ich habe die Mannschaft nicht gut genug vorbereitet."

Eine ernüchternde Erkenntnis. Schließlich hatten sich die Bayern vor der Partie eigentlich endlich wieder auf Augenhöhe mit dem Dauerchampion gewähnt. Grund dazu hatte ihnen ihre mit dem Saisonverlauf zunehmend ansteigende Form mit der knappen Niederlage im Pokalfinale (71:74) und dem Heimsieg (67:59) gegen Bamberg in der Rückrunde durchaus gegeben.

Das Debakel, das die Münchner Anfang November zuvor auswärts erlebt hatten (59:90), sollte endgültig als mahnendes Beispiel und Beginn einer anschließend erfolgreich verlaufenen Entwicklung abgehakt werden.

"Der Glaube war nicht da in Bamberg", hatte Djordjevic noch vor der Rückkehr dorthin gesagt: "Das ist etwas, das uns das ganze Jahr verfolgt." Und die Bayern spätestens jetzt wieder eingeholt hat. Denn die neuerliche Demütigung, die sie bei ihrem großen Rivalen erleben mussten, führt die Münchner nun zwangsläufig zurück in die Glaubenskrise.

"Wir hatten nicht mal die Hosen an. Wir können nicht nur physisch auf dem Feld stehen, müssen auch mit Stolz und Herz agieren", sagte Djordjevic: "Man kann nicht ernsthaft so spielen wie wir in der ersten Halbzeit. Nicht auf diesem Level und in dem Trikot, das wir tragen."

"Sie waren bereit, wir nicht"

Nach acht Minuten gleich mehreren unnötigen Ballverlusten lagen die Münchner bereits mit 2:19 in Rückstand, sichtlich enttäuscht und wütend forderte Djordjevic in einer Auszeit schon da seine Spieler vergeblich dazu auf, gefälligst "wie Männer" zu spielen.

"Sie waren bereit, wir nicht", brachte Devin Booker das Dilemma der Bayern auf den Punkt. Der Center bemühte sich als einer der wenigen Münchner, zumindest noch ein wenig Gegenwehr zu leisten und war mit 15 Punkten am Ende auch bester Werfer seines Teams. Das Beste aus Sicht der Münchner an der deutlichen Niederlage ist, dass Bamberg trotz allem in der best-of-five-Serie erst mit 1:0 führt.

Wenn die Bayern allerdings ein 0:3-Halbfinalaus wie im Vorjahr gegen Bamberg vermeiden wollen, müssen sie nun allerdings Spiel zwei am Donnerstag unbedingt gewinnen. "Ich erwarte jetzt eine Reaktion von meiner Mannschaft", sagt Djordjevic. "Dieses Spiel brauchen wir", weiß auch Booker: "Wir müssen als Team und als Familie zusammenbleiben. Nur so können wir das schaffen."

Trinchieri bleibt zurückhaltend

Mit Uli Hoeneß dürfte auch das Familienoberhaupt seine Bayern dann wieder unterstützen. Der Vereinspräsident hatte am Sonntag auf die Auswärtsreise verzichtet. Ob der 65-Jährige, der das 59:90 in der Hinrunde noch live miterlebt hatte, wohl schon eine schlechte Vorahnung hatte? "Ich brauche eine Bamberg-Pause", hatte er jedenfalls am Rande der Meisterfeier der Bayern-Fußballer verkündet.

Ausgerechnet Bambergs Coach Andrea Trinchieri machte den Bayern vor dem Wiedersehen in München dann noch ein wenig Mut. "Wer glaubt, dass wir mehr als nur dieses Spiel gewonnen haben, der begeht eine Sünde", sagte der Italiener: "Wir kennen die Klasse von Bayern München."

Bleibt abzuwarten, ob der FCBB sie am Donnerstag auch zeigen kann.

Lesen Sie hier: Aus gegen Ulm - Ludwigsburg auf den Barrikaden

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