Bayerns Basketballer: Die Málaga-Mission

München - Der spanische Trainer von Unicaja Málaga wählte seine Abschiedsworte wohlbedacht. Nachdem Joan Plaza zuvor auf Englisch über die 82:91-Niederlage seines Teams bei den Basketballern des FC Bayern geredet hatte, stand er also auf und sagte auf Deutsch: „Auf Wiedersehen.“ Der 53-Jährige lächelte dabei.
Plaza bemühte sich darum, den Eindruck zu vermitteln, dass er fest von einem baldigen Wiedersehen im Münchner Audi-Dome ausgeht. Dazu kommt es – in einem entscheidenden dritten Duell – allerdings nur dann, wenn die Bayern es nicht schaffen sollten, die Best-of-three-Viertelfinalserie im Eurocup schon am Freitag (20.45 Uhr) in Spiel zwei zu entscheiden.
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„Wir wollen mit Anlauf ins Halbfinale“, hatte Neuzugang Maik Zirbes bereits bei seiner Vorstellung in München gesagt. Besagten Anlauf nehmen die Bayern nun schon mit mittlerweile zehn Eurocup-Siegen in Folge. „Wir müssen jetzt noch ein Spiel gewinnen, am besten auf ihrem Feld. Wir haben alles dafür“, sagte Zirbes nun auf AZ-Nachfrage, „wenn wir das schaffen, können wir auch mit breiter Brust ins Halbfinale gehen.“
FCBB-Coach Sasa Djordjevic fürchtet, dass der Matchball in Málaga so seine Tücken mit sich bringen könnte. „Jeder muss wissen, dass das ein sehr schweres Spiel wird“, sagte der 49-Jährige und sprach dem Gegner berechtigte Euroleague-Ambitionen, also für den höchsten europäischen Wettbewerb, zu. Das gelte auch für das dortige Publikum. Bis zu 11 000 Fans unterstützen im Palacio de Deportes José María Martín Carpena von Málaga ihr Heimteam.
„Darauf müssen wir uns mental vorbereiten“, kündigte Djordjevic, dem das spanische Temperament als ehemaliger Spieler von Real Madrid und dem FC Barcelona bestens bekannt ist, an. Der Bayern-Coach erinnerte aber auch daran, dass Málaga mit dem Rücken zur Wand steht und „keine andere Option, als einen Sieg hat“. Gerade deshalb dürfe sich sein Team „nicht ausruhen oder den Fight vernachlässigen – das genaue Gegenteil muss der Fall sein“.
Inklusive der beiden Vorrundenduelle konnten die Bayern die Spanier in bislang allen drei Vergleichen besiegen. Und auch die übrigen Zahlen sprechen eher für die Münchner, die das beste Rebound-Team im Wettbewerb (38,9 pro Spiel; Málaga: 33,7) sind. Bei den Assists (19,4) ist der FCBB immerhin das viertbeste Team. „Wir haben Bayern ein paar Geschenke zu viel gemacht und trotzdem war es ein enges Spiel, in dem wir unsere Chancen hatten“, sagte Plaza nach Spiel eins, „das macht mich zuversichtlich für das Spiel vor unseren Fans.“
Nachdem die Bayern am Dienstag bereits mit 17 Punkten (77:60) führten, war Malaga zwischenzeitlich noch einmal auf fünf Zähler herangekommen (86:81). „Damit haben wir ihnen ein wenig Sauerstoff gegeben“, sagte Djordjevic. Man darf gespannt sein, welche Schlussworte er nach dem Spiel wählen wird: Auf Wiedersehen oder ein endgültigeres Adiós! Julian Buhl