Bayern-Basketballer auf Pokalmission dahoam
München - Dass Paul Zipser die Philosophie seines Trainers Andrea Trinchieri komplett verinnerlicht hat, daran ließ er bei der Pressekonferenz vor dem Pokal-Top-Four, das der FC Bayern Basketball am Wochenende in München veranstaltet, keinen Zweifel.
FCBB-Coach Trincheri: "Alles was nach Ulm kommt, zählt nicht"
Da wurde der Nationalspieler nämlich gefragt, ob er dafür mit seiner Mannschaft wieder - wie schon beim Meisterturnier im Corona-Sommer 2020 - ein Quarantäne-Hotel beziehen muss. "Das weiß ich jetzt gar nicht. Ich glaube nicht", sagte Zipser - und lag damit komplett falsch.
Seine Bayern checkten nämlich nach der Trainingseinheit am Freitagnachmittag genau wie die drei anderen Teams sehr wohl im bereits als Turnier-Hotel erprobten "Leonardo Royal" ein. Zipser musste lachen, als er entsprechend berichtigt wurde, und sagte: "Daran sieht man, wie unser Rhythmus zuletzt war. Ich denke nur noch von Tag zu Tag."
Und das entspricht genau dem Dogma, das Trinchieri seinen Spielern lehrt. "Alles was nach Ulm kommt, zählt nicht", sagte der Italiener vor Bayerns Halbfinalspiel (16 Uhr): "Es ist so, als ob die Welt am Samstag enden würde."
Am Sonntag würde das Pokalfinale anstehen
Genau dieses Untergangsszenario soll seine Mannschaft freilich abwenden. Schließlich stünde im Erfolgsfall am Sonntag (15 Uhr) das Pokalfinale an, bei dem die erste Trophäe der Saison vergeben wird. Im anderen Halbfinale trifft Alba Berlin auf Göttingen. "Der Pokal ist der einfachste Titel, weil man den mit zwei Siegen packen kann.
Und wenn man ihn zu Hause spielen darf, dann sowieso. Dann muss man ihn fast gewinnen", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß im Vorfeld bei Magenta Sport. Der mögliche Pokaltriumph sei "so wie der Spatz in der Hand", sagte Hoeneß: "Dann kann die Saison nicht mehr schlecht laufen."
Marko Pesic: Pokalsieg hätte "sehr großen Wert"
In der Diskussion um den umstrittenen Pokalturnier-Termin - unmittelbar vor Bayerns Start in die Euroleague-Playoffs am Dienstag in Mailand -, den FCBB-Sportdirektor Daniele Baiesi als "Schande" bezeichnete, setzt Geschäftsführer Marko Pesic darauf, dass ein möglicher Titeltriumph ungeahnte Kräfte freisetzen und seinen Bayern so sogar Flügel verleihen könnte.
"Wenn ich könnte, würde ich mir den Erfolg im Pokal aussuchen", sagte Pesic und fügte mit vielsagendem Grinsen an: "Weil er vor dem Start der Euroleague-Playoffs ist." Der ersehnte Pokalsieg dahoam hätte laut Pesic ohnehin "sehr großen Wert. Es ist ja nicht so, dass wir so viele Pokaltitel bisher gewonnen hätten".
Bayern-Basketballer wollen Fluch der letzten Meisterschaft abschütteln
Mit Turnieren in der eigenen Halle haben die Münchner aber bislang nicht gerade gute Erfahrungen gemacht. "Das letzte Mal", erinnert sich Baiesi mit Schrecken ans Meisterturnier, "haben hier die anderen die Trophäe gewonnen." Alba Berlin krönte sich im Juni - nach dem vorangegangenen Pokalsieg vor 14.614 Zuschauern in der in der Hauptstadt - ausgerechnet in München zum Double-Champion.
Dort hatte Berlin bereits 2016 beim letzten Pokalturnier im Audi Dome nach einem Finalsieg (67:65) gegen Bayern die Trophäe geklaut. "Ich persönlich habe den Pokal noch nie gewonnen, ihn aber hier in München schon verloren", erinnert sich Zipser noch sehr genau an den Diebstahl, "deswegen wäre das was extrem Geiles." Die Mannschaft habe in dieser Saison schon viel Gutes hinter sich "und ich glaube, wir hätten es verdient, uns zu belohnen". Zipser und die Bayern haben es in der eigenen Halle selbst in der Hand.