Alba-Show als Ansage an Konkurrenz: FC Bayern Basketball im Meistermodus!
Bryce Taylor stand am Spielfeldrand und war gerade dabei, den 95:68-Sieg seiner Bayern-Basketballer gegen Alba Berlin zum Auftakt der Playoffs einzuordnen, da erhielt er plötzlich unerwartete Unterstützung. "Es ist nur ein Spiel", hörte er hinter sich eine vertraute Stimme. Als Taylor sich umdrehte und seinen ehemaligen (Meister-)Trainer Svetislav Pesic erblickte, musste er kräftig lachen und sagte auf Deutsch: "Genau."
Nachdem die Münchner ihren einst so großen Rivalen aus der Hauptstadt derart deutlich deklassiert hatten, waren sie vor allem darum bemüht, die Erwartungen ein wenig zu bremsen. Allen voran Pesic’ Nachfolger Sasa Djordjevic. "Jetzt heißt es Ruhe bewahren, denn es steht erst 1:0 in dieser Serie", sagte der 49-Jährige und stellte fest: "Insgesamt war es ein interessanter Playoff-Auftakt in der Bundesliga." Mit dem in dieser Form wohl kaum jemand gerechnet hätte. Neben Bayreuth (83:85 gegen Oldenburg) hatten nämlich auch die beiden Titelfavoriten Bamberg (92:93 gegen Bonn) und Ulm (93:96 gegen Ludwigsburg) Heimniederlagen hinnehmen müssen.
Die Bayern wussten von den überraschenden Patzern der Konkurrenz, bevor sie in das abschließende Duell der ersten Viertelfinalrunde gingen. Die perfekte Warnung? "Vielleicht. Wir hatten jedenfalls die richtige Einstellung und Ernsthaftigkeit", sagte Djordjevic auf AZ-Nachfrage: "Mein Team hat auf den Moment der Playoffs gewartet." Taylor bestätigte, dass er und seine Teamkollegen die anderen Ergebnisse verfolgt hatten. "Wir wollten nicht zulassen, dass uns das auch passiert und unseren Heimvorteil verteidigen", sagte der Kapitän.
Auch ein NBA-Star sah den Kantersieg im Audi Dome
Das taten die Bayern auf eindrucksvolle Art. Nachdem Berlin noch die ersten fünf Punkte der Partie gelungen waren, übernahmen die Bayern noch im ersten Viertel die Kontrolle (22:17), entschieden den zweiten Abschnitt mit 31:8 und somit bereits die gesamte Partie für sich. "Das erste Spiel ist wie ein Eisbrecher, du willst dem anderen Team direkt zeigen, dass es eine harte Serie für sie wird", sagte Taylor. Der US-Amerikaner (12 Punkte) traf wie Topscorer Reggie Redding (17 Punkte), Nihad Djedovic (14/), Maik Zirbes (13) und Vladimir Lucic (12) zweistellig.
Neben Präsident Uli Hoeneß genoss auf der Tribüne unter anderem auch Nick Young die Show der Bayern. Der NBA-Star der Los Angeles Lakers, unter dem Spitznamen Swaggy P bekannt, war auf Einladung von Bryce Taylor, mit dem er einst im College zusammengespielt hat und seitdem befreundet ist, in den Audi Dome gekommen. "Wir sind gerade rechtzeitig in Bestform", hatte Hoeneß schon vor dem Playoff-Auftakt zufrieden festgestellt und an die Serie von 15 Siegen mit den Erfolgen gegen Bamberg und Ulm erinnert.
Es sei wichtig, "vor den Playoffs Fahrt und das Momentum aufzunehmen", befand Taylor. Denn es sei schwierig, auf Knopfdruck umzuschalten, so wie etwa die Cleveland Cavaliers das in der NBA gerade getan haben: "Aber nicht jeder hat LeBron James in seiner Mannschaft." Am Donnerstag steht Spiel zwei in Berlin, zwei Tage später das vielleicht schon entscheidende dritte Duell (best of five) wieder in München (jeweils 20.30 Uhr) an. Umschalten müssen die Bayern dabei nicht. Denn im Gegensatz zu den anderen Favoriten waren sie ja schon am ersten Playoff-Spieltag im Meistermodus.